Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Diese Zeit ist ein Spiel der Eitelkeit" → GWV 1165/09
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Kantate "Jauchzet Gott in allen Landen", 1. Aria "Jauchzet Gott in allen Landen", BWV 51
Christoph Graupner (1683-1760): Oper "Dido, Königin von Carthago" → GWV 1001
Act 1, Scene 5- recit, (NOT the 1st aria), accomp recit + aria in German
Act 1, Scene 13 - Aria in Italian
Act 1, Scene 6 - Chorus in Italian
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Reiner Geist lass doch mein Herz", 7. Aria "Ich recke schon die matten Hände" → GWV 1138/11
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Verleih dass ich aus Herzensgrund" → 114/16">GWV 1114/16
Ausführende:
Amy Thomas (Sopran), special guest singers from the Waikato Conservatorium of Music
Vox Baroque, Leitung: Rachael Griffiths-Hughes
Datum: Samstag, 06. Mai 2023, 02.30 Uhr Ort: Te Whare Tapere iti, Gallagher Performing Arts Academy, Waikato University, Hamilton (NZ) Veranstalter: Waikato University
Besinget einen Götter-Sohn, den Held der Hessen
Christoph Graupner (1683-1760): Sinfonia aus der Oper"Antiochus und Stratonica" → GWV 1002
Reinhard Keiser (1674-1739): Arie "Wertes Glück" aus der Oper "Der hochmütige, gestürzte und wieder erhabene Croesus"
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Kommet herzu lasset uns dem Herrn frohlocken": Arie "Gott sei Dank" → GWV 1174/28
Christoph Graupner (1683-1760): Arie "Pur vi baccio" aus der Oper"Dido, Königin von Carthago" → GWV 1001
Reinhard Keiser (1674-1739): Sinfonia aus der Oper "Der lächerliche Prinz Jodelet"
Reinhard Keiser (1674-1739): Arie "Die Sonne zeigt nicht selten Flecken“ aus der Oper "Der lächerliche Prinz Jodelet"
Reinhard Keiser (1674-1739): Arie "Artige Kinder, seht mich an!“ aus der Oper "Der lächerliche Prinz Jodelet"
Christoph Graupner (1683-1760): Ouverture A-Dur: 1. Satz → GWV 474
Christoph Graupner (1683-1760): Arie "Zu den Wolcken, zu den Sternen“ aus der Oper"Antiochus und Stratonica" → GWV 1002
Christoph Graupner (1683-1760): Ouverture A-Dur: 5. und 9. Satz → GWV 474
Reinhard Keiser (1674-1739): Arie "Leon feroce" aus der Oper "Der lächerliche Prinz Jodelet"
Ernst Ludwig Landgraf von Hessen-Darmstadt (1667-1739): Ouvertüre zu Christoph Graupners Patorale"La Costanza vince l´inganno" → GWV 1011
Reinhard Keiser (1674-1739): Arie "Quell‘ amor" aus der Oper "Der lächerliche Prinz Jodelet"
Christoph Graupner (1683-1760): Canon all´unisono B-Dur für 2 Oboen, Violoncello und B.C. → GWV 218
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Alle Züchtigung wenn sie da ist dünket sie uns nicht Freude": Bass-Solo-Arie → GWV 1162/26
Christoph Graupner (1683-1760): Partita f-moll "Junius" → 114">GWV 114
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Jesu edler hoher Priester": Arie "Wie wohl ist mir" → GWV 1124/20
Christoph Graupner (1683-1760): Arie "Godi pur di pace tranquilla" aus der Oper"Antiochus und Stratonica" → GWV 1002
Reinhard Keiser (1674-1739): Arie "Vor meiner Rache Strahl und Blitzen“ aus der Oper "L’inganno fedele oder Der getreue Betrug"
Christoph Graupner (1683-1760): Arie "Solo per te" aus der Oper"Berenice und Lucilla" → GWV 1009
Ausführende:
David Pichlmaier (Bass)
Concentus 1709: Mechthild Karkow, Anna Kaiser, Megan Chapelas und Kerstin Fahr (Violinen), Ursula Plagge-Zimmermann (Viola), Marie Deller (Violoncello), Matthias Scholz (Violone), Anna Seidenglanz (Oboe), Antonello Cola (Oboe), Flóra Fábri (Cembalo)
Großherzogliche Residenz zu Darmstadt vom Opernhaus gesehen
Als im Juli 1709 die erste Kantate von Christoph Graupner ("Süßer Tod" → 1148/09">GWV 1148/09) in Darmstadt im Rahmen eines sonntäglichen Gottesdienstes erklang, ahnte der Komponist selbst vermutlich am wenigsten, dass er bis an sein Lebensende (51 Jahre später!) in Diensten der Darmstädter Landgrafen bleiben und die kleine Residenz im Südhessischen nicht mehr verlassen sollte. Wohl zu Beginn des Jahres 1709 war es zur Vertragsunterzeichnung mit seinem neuen Dienstherrn gekommen, und Graupner begann seine Tätigkeit in Darmstadt zunächst als Vize-Kapellmeister unter dem noch amtierenden Wolfgang Carl Briegel.
Erst 1711 rückte Graupner an die Spitze der Hofkapelle; fortan war er der Hauptverantwortliche für die Musik am Darmstädter Hof. Er hatte dafür zu sorgen, dass für alle Belange, zu denen Musik benötigt wurde, entsprechende Kompositionen vorhanden und zur Aufführung bereit waren. Neben dem eigentlichen Komponieren hatte Graupner – unterstützt von Mitgliedern der Kapelle – das Aufführungsmaterial, die einzelnen Stimmen, aus der Partitur herauszuschreiben. Und es musste geprobt werden – wenn auch nicht vergleichbar mit modernen Standards, so hatten die Musiker doch zumindest vor dem Sonntags-Gottesdienst die neuen Noten kennenzulernen und durchzuspielen.
Von Hamburg nach Darmstadt
Hamburger Oper am Gänsemarkt (1677-1757) Zeichnung von Peter Heineken 1726 (Staatsarchiv Hamburg)
Landgraf Ernst Ludwig war in Hamburg auf den jungen Christoph Graupner aufmerksam geworden; dieser wirkte seit Herbst 1706 als Cembalist im Orchester des damals berühmten Opernhauses am Gänsemarkt. Daneben komponierte Graupner auch für die dortige Bühne eine Reihe von Opern. Nur der kleinere Teil ist allerdings überliefert; von einigen Stücken sind nur mehr die Titel und die Libretti bekannt.
Ernst Ludwig war ein Liebhaber der Oper – und es ging ihm vor allem darum, "zuhause" in Darmstadt Ähnliches zustande zu bringen, was er zuvor auf den Brettern des Gänsemarkttheaters hatte sehen und hören können: moderne Opernaufführungen, mit hervorragenden Sängern und entsprechend prachtvoller Ausstattung des Bühnengeschehens – und natürlich einer Musik, die der Dramatik des Geschehens gerecht wurde und die Affekte von Wut über Leidenschaft bis zur Trauer und Verzweiflung überzeugend in Töne umsetzen konnte. Ernst Ludwig sah in Graupner den Richtigen für seine Ambitionen in Darmstadt.
Doch die Visionen, die der Darmstädter Landesherr angesichts der spektakulären Hamburger Aufführungen für seine eigene Residenz entwickelt haben mochte, stießen in der Realität der kleinen Residenz schon recht bald auf Widerstände. Schwerer als die (von der Familie und nahestehendem politischen Berater vorgebrachten) moralischen Einwände gegenüber den allzu weltlichen Vergnügungen des Theaters dürfte für Ernst Ludwig die zunehmend desaströse finanzielle Lage seiner Landgrafschaft gewogen haben. Nach einer vergleichsweise ambitionierten Anfangsphase wurden die Opernaufführungen immer weniger und 1719 schließlich ganz eingestellt.
Alternative: Zurück nach Leipzig?
Kein Wunder, dass sich Graupner wenige Jahre später nach einem neuen beruflichen Wirkungskreis umsah. Es zog ihn dorthin zurück, von wo er einst gekommen war: nach Leipzig.
1683 im sächsischen Kirchberg geboren, folgte Graupner zunächst seinem ersten musikalischen Lehrer nach Reichenbach im Vogtland, bevor er in die Leipziger Thomasschule eintrat. Im Anschluss an seine schulische Ausbildung nahm er das Jurastudium an der Leipziger Universität auf. 1706 verließ er jedoch aufgrund der instabilen politischen Verhältnisse (Auseinandersetzungen Sachsens mit Schweden) die Stadt in Richtung Hamburg, hatte aber vor, bald zurückzugehen. Daraus wurde freilich zunächst nichts; zunächst kam die Anstellung an der Gänsemarktoper und schließlich das Engagement nach Darmstadt dazwischen. Nun aber, rund 16 Jahre, nachdem er Sachsen verlassen hatte, bot sich die Chance auf dauerhafte Rückkehr: Johann Kuhnau, lange Jahre Organist an der Thomaskirche und seit 1701 Thomaskantor, war im Juni 1722 gestorben. Graupner hatte als Schüler der Thomasschule einst bei ihm Unterricht auf dem Clavier und in Komposition erhalten.
Die Aussicht, Nachfolger des einstigen Lehrers werden zu können, mochte für Graupner ebenso ein Kriterium für seine Bewerbung gewesen sein wie die Tatsache, dass es sich nicht um irgendeine Kantorenstelle, sondern die der berühmten Thomaskirche in Leipzig handelte. Zudem dürfte die zunehmend unattraktive Position am Darmstädter Hof – nach der Aufgabe der Oper blieb Graupner neben kleinerer Kammermusik vor allem die Kantatenkomposition für die Sonntagsgottesdienste – eine wichtige Motivation für den angestrebten Wechsel gespielt haben. Heimlich, unter Vortäuschung eines falschen Ziels, begab sich Graupner nach Leipzig und schrieb dort vor Ort die gewünschten Probekompositionen – zur Zufriedenheit der Prüfungskommission, und einer Verpflichtung als Thomaskantor stand eigentlich nichts mehr im Weg – bis auf das letzte Wort, das bei Ernst Ludwig, dem Darmstädter Dienstherrn, lag. Diesem nun scheint es durchaus nicht gefallen zu haben, seinen renommierten Kapellmeister zu verlieren, war doch ein herausragender Musiker ein kulturelles Prestigeobjekt ersten Ranges, auf das man nicht so ohne weiteres verzichtete – und so kam es, dass Graupner schließlich doch in Darmstadt blieb, nicht ohne dass ihm allerdings sein Bleiben durch eine gehörige Gehaltsaufbesserung "versüßt" wurde und er damit zu einem der am besten bezahlten Kapellmeister seiner Zeit avancierte.
"Der Graupner bleibet" – in Darmstadt
Weitere 30 Jahre versah dieser in der Folge seine Tätigkeit in der Residenz von Hessen-Darmstadt, bevor er um den Jahreswechsel 1753/54 seine letzten Kantate in Angriff nahm, die für den Geburtstag Ludwigs VIII. im April 1754 bestimmt war: Das Augenlicht hatte Graupner unwiederbringlich verlassen, und während der verbleibenden sechs Lebensjahre blieben ihm allenfalls hier und da administrative Aufgaben. Wie aber hat sein (musikalisches) Leben in Darmstadt nach dem nicht vollzogenen Wechsel 1723 ausgesehen? Viel ist es nicht, was an belastbaren Informationen zur Verfügung steht, erhalten ist aber eine außerordentlich hohe Anzahl an Kompositionen. Neben der Kirchenmusik schrieb Graupner Kantaten auch zu weltlichen Anlässen, aber auch überaus zahlreiche Instrumentalmusiken der verschiedensten Gattungen.
Nach allem, was wir wissen, lebte er fortan in Darmstadt ein sehr hermetisches Leben, Reisen bzw. Aufenthalte jenseits der Residenz sind so gut wie nicht bekannt. Die Abgeschiedenheit hieß aber noch lange nicht, dass Graupner nicht sehr wohl über den aktuellen Stand in Sachen Kompositionsgeschichte informiert gewesen wäre. Zahlreiche Abschriften von Werken anderer Kollegen, die keinesfalls direkt mit dem Darmstädter Hof in Verbindung zu bringen sind, die Graupner aber eigenhändig abschrieb und davon sogar Aufführungsmaterial erstellte belegen die aktive Rezeption fremder Werke durch die Darmstädter Musiker.
Autograph von Christoph Graupner: Concerto F-Dur für Traversflöte, Viola d'amore, Chalumeau, Streicher und B.C., GWV 327 (Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt)
Vor allem aber schuf Graupner eine Fülle an Werken für seine Hofkapelle; dabei lassen sich seine Kompositionen durchaus als Gradmesser der Fähigkeiten der einzelnen Musiker lesen: Anspruchsvolle solistische Partien lassen auf entsprechende Leistungsfähigkeit der jeweiligen Kapellmitglieder schließen.
Ob Graupner mit seiner Darmstädter Stelle zufrieden war?
Nach allem, was wir aus seinen (wenigen) persönlichen Äußerungen wissen und nach dem, was sich aus seinen Manuskripten schließen lässt, war er ein überaus fleißiger, korrekter, gewissenhafter, akribischer "Arbeiter", der seine Dienstverpflichtungen mehr als ernst nahm und der deshalb wohl des Öfteren auch mit seinem Dienstherrn haderte. Sowohl Ernst Ludwig als auch dessen Sohn und Nachfolger Ludwig VIII führten ein eher unstetes Leben jenseits der Darmstädter Residenz und präferierten die Reisekutsche bzw. die Jagd. 1739 starb nicht nur Graupners erster Dienstherr Ernst Ludwig, sondern auch sein Vize-Kapellmeister Gottfried Grünewald (1673-1739), und Graupner war ab diesem Zeitpunkt alleinverantwortlich für die sonntäglichen Kantaten – eine Pflicht, die ihm zu einer veritablen Last wurde, wie er in seiner für Johann Matthesons Ehrenpforte verfassten Selbstbiographie schreibt. Unterstützt wurde Graupner fortan von Johann Samuel Endler (1694-1762), der nach Graupners Tod offiziell das Amt des Hofkapellmeisters übernahm.
Als Bedienste des Hofes waren Musiker seinerzeit – da wurde zwischen Kapellmitgliedern und ihrem musikalischen Leiter kaum ein Unterschied gemacht – Kultur"besitz" des jeweiligen Regenten, der für diesen mitunter mit einer Exklusivität einherging, die jegliche Außenwirkung unterband. So geschehen im Fall von Haydns erstem Dienstherrn, scheint dies auch für die Darmstädter Verhältnisse durchaus im Bereich des Möglichen. Damit ließe sich auch plausibel erklären, warum außerhalb von Darmstadt so gut wie keine weiteren musikalischen Werke Graupners erhalten sind (bzw. für die wenigen externen Überlieferungen sind die Provenienzen nachvollziehbar und schwächen die Exklusivitätstheorie nicht).
Es scheint, als habe sich Graupner 1723 klaglos in sein Schicksal gefügt; immerhin ermöglichte ihm die finanzielle Besserstellung auch die (vermeintliche) Absicherung seiner persönlichen Verhältnisse (die notorische Geldnot am Darmstädter Hof ließ auch ihn – wiewohl gegenüber allen anderen Kapellmitgliedern deutlich bevorzugt – später immer wieder auf sein Gehalt warten); er hatte bereits 1711 Sophie Elisabeth Eckard, die Tochter eines Pastors aus Bischofsheim, geheiratet und war 1723 bereits Vater von vier Kindern; drei weitere folgten zwischen 1725 und 1732. Im Vergleich zu einem möglichen Wirkungskreis als Kantor in Leipzig blieb Graupner als Hofkapellmeister in Darmstadt ein größerer Abwechslungsreichtum in seinem musikalischen Schaffen: Wenngleich auch bei ihm das Kantatenwerk im Zentrum stand, beinhaltete die Tätigkeit am Hof aber in weit größerem Maße auch das Schreiben von Instrumentalmusik, die als höfische Unterhaltung selbstverständlicher Bestandteil der Residenzkultur war.
Christoph Graupner (1683-1760): „Le Desire“ aus der Ouverture in F-Dur → GWV 445
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Demüthiget euch nun“ → 1144/12">GWV 1144/12
Franz Xaver Richter (1709-1789: Sinfonia in B-Dur
Christoph Graupner (1683-1760): Affettuoso aus der Triosonate in D-Dur → GWV 204
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Waffne dich mein Geist zu kämpfen“ → 1148/20">GWV 1148/20
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Quartett in G-Dur TWV 43:G5
Christoph Graupner (1683-1760): Sonata in g-moll→ GWV 724
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Weg verdammtes Sündenleben“ → 1147/20">GWV 1147/20
Ausführende:
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor)
Capricornus Consort Basel, Leitung: Péter Barczi
Datum: Mittwoch, 4. Dezember 2019, 20.00 Uhr Ort: Bürgerhaus, Großer Saal, 82049 Pullach i. Isartal (D) Veranstalter: Bürgerhaus Pullach
Chalumeau - Ein vergessenes Instrument
Joseph I (Habsburg) (1678-1711): Aria "Tutto in pianto" für Sopran, Chalumeau und B.C. aus dem Drama per Musica "Chilonida" (Marco-Antonio Ziani, 1709)
Christoph Graupner (1683-1760): Triosonate C-Dur für Bass-Chalumeau, Fagott und B.C. → GWV 201
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Liebster Gott vergisst du mich", Aria und Rezitativ "Es ist genug, Herr Jesu, laß mich sterben" (Fagott) → 1148/11">GWV 1148/11
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Seid barmherzig wie auch euer Vater", Rezitativ "O Seele, denke doch wie groß" und Arie "Mein Herz! laß dich des Armen in seiner Not erbarmen" (Bass-Chalumeau) → GWV 1163/34
Giovanni Battista Bonocini (1670-1747): Oper "L’Abdolomino", Aria "Ebbi di lui pietà" für Sopran, Chalumeau, Flöte und B.C.
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Sonata a 4 in F-Dur für Chalumeau, Fagott und Cembalo, TWV 43:F2
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Ach bleib bei uns Herr Jesu Christ", Arie "Jesus naht sich schwachen Seelen" (Fagott) → GWV 1129/46
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Das ist das ewige Leben", Arie "Licht der Heiden, laß dich finden" (Alt-Chalumeau) → GWV 1111/39
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Sonate in f-moll für Fagott und B.C., TWV 41:f1 (aus: Der getreue Musikmeister 1728)
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Partia I in B-Dur, für Chalumeau und B.C., TWV 41:B1 (1716)
Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt (1667-1739): Arie "Der Himmel pflanzt sein Glücke" für Sopran, Chalumeau und B.C. aus der Oper "Berenice e Lucilla", → GWV 1009 (Chr. Graupner, 1710)
Ausführende:
Jana Pieters (Sopran), Himawari Arai (Chalumeau), Elena Bianchi (Fagott), Florian Heyerick (Cembalo)
Christoph Graupner beim Bachfest Leipzig prominent vertreten
Dem Motto „Zyklen“ des diesjährigen Bachfestes wurden auch 2 Kantaten-Abende im Grassi Museum mit Studierenden und Dozenten in der Reihe „Alte Musik Fest“ der Musikhochschule Leipzig gewidmet. Der Freitag Abend stand unter dem Motto „Bey Paucken und Trompeten Schallen – Festmusiken eines barocken Lebenszyklus“. Hier wurde ein "Pasticcio" aus mehreren Werken Graupners szenisch aufgeführt. Eingebettet in die Geburtstagkantate → GWV 1057 und die Ouvertüre → GWV 424 erklangen Auszüge aus dem Divertissement zur Hochzeit von Erbprinz Ludwig mit Charlotte Christine von Hanau-Lichtenberg, mit tänzerischen Einlagen aus → GWV 405 und → GWV 466 sowie die Trauerkantate „Ach meines Jammers“ zum Tod der Erbprinzessin GWV 1175/26b (vorgesehene Nummer).
Es war ein gelungener Abend, dies lag einerseits an Graupners Musik (besonders die Trauerkantate ist ein wirkliches Kleinod) und dem klugen Konzept, andererseits an der guten musikalischen Ausführung der Studierenden (sowie einiger Dozenten) unter der Leitung von Mechthild Karkow. Das üppig besetzte Barockorchester und die Solisten interpretierten die abwechslungsreiche Musik durchweg angemessen, mit Spielfreude und Einfühlung. Wir hatten die einmalige Gelegenheit, eine moderne Welturaufführung zu erleben: Geburtstagsmusik, Hochzeitsmusik, Trauermusik in Verbindung mit Ouverture und Tanzsätzen von Christoph Graupner, der sich sicher nicht hätte träumen lassen, dass seine Werke einmal in dieser Zusammenstellung in Leipzig (wo er selbst einst Thomasschüler und Student gewesen ist) erklingen!
Der zweite Abend war 4 Passionkantaten aus dem Zyklus "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" von 1743 gewidmet. Es erklangen die Kantaten 4 bis 7 GWV 1123-1127/43 in perfekter Darbietung.
Zudem konnte man im Rahmen des Bachfestes noch weitere Werke von Graupner hören: die Kantate „Muss ich denn noch ferner leiden" → 1145/16">GWV 1145/16 und die Sinfonia D-Dur → GWV 523, die in einer Mette in der Nicolaikirche den Platz eines Orgelvorspiels einnahm.
Veröffentlichung: 30. Juni 2018 Quelle: Ulrich Neuhaus
Christoph Graupner: "Herzlich tut mich verlangen"
Über Christoph Graupner liegen uns nicht so viele Informationen vor, dass wir ein klares Bild über seine Arbeitsweise, seine Arbeitsbedingungen und über das persönliche Umfeld hätten. Aus dem Spärlichen lässt sich jedoch mit ein wenig Phantasie eine neue Geschichte erzählen, die uns den Komponisten ein wenig näher bringen kann.
Als Graupner nach Darmstadt kam hat er für den 7. Sonntag nach Trinitatis (14. Juli 1709) seine erste von dann über 1.400 Kantaten schreiben müssen. Das Video nimmt sich diesen Vorganges auf lustige Weise an, macht daraus eine kleine Geschichte. Es entstand die Kantate "Süsser Tod" (→ 1148/09">GWV 1148/09).
Der Choraltext lautet:
Herzlich tut mich verlangen nach einem sel'gen End, weil ich hie bin umfangen mit Trübsal und Elend. Ich hab' Lust abzuscheiden von dieser bösen Welt, sehn’ mich nach ew’gen Freuden: O Jesu, komm nur bald!
Das Video, Länge 3:46 min., ist unter YouTube abrufbar.
Veröffentlichung: 12. August 2021 Quelle: News der Christoph-Graupner-Gesellschaft
Concerto! Bach, Heinichen & Graupner
Johann David Heinichen (1683-1729): Violinkonzert a-moll
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Ich esse nichts als Aschenbrot“ → GWV 1137/13
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Konzert A-Dur für Cembalo, Streicher und B.C., BWV 1055
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Verleih dass ich aus Herzensgrund“ → 114/16">GWV 1114/16
Ausführende:
Kristien Nijs (Sopran), Ann Cnop (Violine), Denis Roosen (Cembalo)
Kapellmeister-Ensemble
Datum/Ort:
Sonntag, 30. Mai 2021, 15.00 Uhr; H. Hartkerk Tienen (B)
Sonntag, 06. Juni 2021, 15:00 Uhr; CC Den Amer, Diest (B)
Sonntag, 13. Juni 2021, 16.00 Uhr; CC De Borre, Bierbeek (B)
Arie "Komm Herr" aus der Kantate "Hebet eure Augen auf gen Himmel" → GWV 1102/40
Arie "Steigt und strömt, ihr Tränenquellen" aus der Kantate "Wisset ihr nicht dass auf diesen Tag" → GWV 1127/26
Arie "Beuge dich, sündhaftes Herze" und Choral "O Herr, mein Gott, vergib's mir doch" aus der Kantate "Wohl dem dem die Übertretungen vergeben sind" → GWV 1160/53
Arie "Es ist genug" aus der Kantate "Liebster Gott vergisst du mich" → 1148/11">GWV 1148/11
Arie "Sündensklaven, hört!" aus der Kantate "Es wird grosse Not auf Erden sein" → GWV 1166/39
Trio C-Dur für Fagott, Chalumeau und Cembalo → GWV 201
Arie "Gott ist treu" aus der Kantate "Befleissige dich Gott zu erzeigen" → GWV 1117/40
Arie "Schlecht und recht!" aus der Kantate "Der Gottlose lauert im Verborgenen" → GWV 1158/36
Daneben zahlreiche Werke (Kanaten und Instrumentalwerke) von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Georg Philipp Telemann (1681-1767) zum Vergleich.
Ausführende:
Jana Pieters und Veerle Van Roosbroeck (Sopran), Anna Nuytten und Jonathan De Ceuster (Alt), Andrian De Koster und Patrick Debrabandere (Tenor), Dominik Wörner und Lieven Termont (Bass)
Adrian Rovatkay (D), Lisa Goldberg (AUS), Robin Billet (F), Takako Kunugi (JP) Wannes Cuvelier (B), Wouter Verschuren (NL), Yukiko Murakami (JP), Takako Kunugi (JP), Christian Walter (D), Isabel Favilla (BRA) am Barockfagott
Ruth Van Killegem (Blockflöte), Himawari Arai (Chalumeau), Swantje Hoffmann, Arwen Bouw, Ann Cnop, Simon Heyerick (Violine und Bratsche), Bernard Woltèche und Tine Van Parijs (Violocello), Elise Christiaens und Sanne Deprettere (Violone), Jan Devlieger und Guy Penson (Continuo), Patrick Beuckels und Aryna Tsytlianok (Traverso), Dymphna Vandenabeele und Ilse Barbaix (Oboe), Leitung: Florian Heyerick)
Datum: Samstag, 21. September 2024, 19.00 Uhr Ort: Reformierte Kirche Glaubten, Zürich (CH) Veranstalter: Reformierte Kirche, Zürich
Dominik Wörner
Dominik Wörner
Profession: Sänger (Bassbariton)
Mit dem Gewinn des 1. Preises beim renommierten Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig 2002 begann die internationale Karriere des Bassbaritons Dominik Wörner. Gesangstechnisch bei Jakob Stämpfli ausgebildet, ergänzte er seine Studien durch eine Meisterklasse für Lied bei Irwin Gage in Zürich. Die großen Oratorienpartien seines Fachs führten ihn von New York über London, Paris, Tokio nach Sydney in die wichtigsten Konzertsäle der Welt, gearbeitet hat er mit den wichtigsten Dirigenten im Bereich der Alten Musik. Dass Dominik Wörner eine besondere Leidenschaft für den Liedgesang hat, kommt nicht zuletzt auch der Gestaltung barocker Rezitative zugute, wie sie auch auf seinen CDs mit Graupner-Kantaten zu erleben sind.
Kantate "Die Gewaltigen raten nach ihrem Mutwillen" → GWV 1123/41
Choral "Hab ich dich in meinem Herzen" aus der Kantate "Kommt lasst uns mit Jesum gehen" → GWV 1119/22
Choral "Alsdann so werd ich eine Huld betrachten" aus der Kantate "Ach lass dich unsere Elends jammern" → GWV 1119/37
Choral "Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen" aus der Kantate "Wo gehet Jesus hin" → GWV 1119/39
Choral "Dies Alles,obs für schlecht zwar ist zu schätzen" aus der Kantate "Wo gehet Jesus hin" → GWV 1119/39
Choral "Trotz dem alten Drachen" aus der Kantate "Wer unter dem Schirm des Höchsten" → GWV 1120/51
Choral "Hoff, o du arme Seele" aus der Kantate "Dennoch bleib ich stets an dir" → GWV 1121/34
Choral "Ertöt uns durch dein Güte" aus der Kantate "Christus ist des Gesetzes Ende" → GWV 1123/16
Choral "Befiehl du deine Wege" aus der Kantate "Befiehl dem Herrn deine Wege" → GWV 1123/36
Choral "Ach Gott, vom Himmel sieh darein" aus der Kantate "Ach Gott vom Himmel sieh darein" → GWV 1124/37
Choral "Gott ist gerecht und allzeit gut" aus der Kantate "Ich habe mir vorgesetzt" → GWV 1124/38
Choral "Sie wüten fast und fahren her" aus der Kantate "Die Wahrheit findet keinen Glauben" → GWV 1124/44
Choral "Jesus stirbt: ach soll ich leben" aus der Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben" → GWV 1125/13
Choral "Jesus stirbt! Ach! bittres Sterben" aus der Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben" → GWV 1125/13
Interpreten:
Viola Blache (Sopran), Franz Vitzthum (Altus), Daniel Schreiber (Tenor), Dominik Wörner (Bass)
Solistenensemble Ex Tempore, Barockorchester Mannheimer Hofkapelle, Leitung: Florian Heyerick
Audio-Beispiel: Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben": 3. Choral: Jesus stirbt! Ach! bittres Sterben
Kantate "Kommt, Seelen, seid in Andacht stille" → GWV 1119/41
Kantate "Sie rüsten sich wider die Seele" → GWV 1124/41
Kantate "Jesus, auf das er heiligte das Volk" → GWV 1126/41
Interpreten:
Doerthe-Maria Sandmann (Sopran), Griet De Geyter (Sopran), Marnix De Cat (Counter), Jonathan De Ceuster (Counter), Jan Kobow (Tenor), Philippe Gagné (Tenor), Robbert Muuse (Bass), Dominik Wörner (Bass)
Ensemble Ex Tempore, Barockorchester Mannheimer Hofkapelle, Leitung: Florian Heyerick
Kantate "Freund, warum bist du kommen" → GWV 1122/41
Kantate "Nun ist alles wohl gemacht" → GWV 1127/41
Kantate "Gedenke Herr an die Schmach" → GWV 1170/41
Interpreten:
Annelies Van Gravieren (Sopran), Jana Peters (Alt), Marnix De Cat (Countertenor), Lothar Blum (Tenor), Dominik Wörner (Bass)
Ensemble Ex Tempore, Barockorchester Mannheimer Hofkapelle, Leitung: Florian Heyerick
Kantate "Erzittre, toll und freche Welt" → GWV 1120/41
Kantate "Christus, der uns selig macht" → GWV 1121/41
Kantate "Fürwahr, er trug unsere Krankheit" → GWV 1125/41
Interpreten:
Doerthe-Maria Sandmann (Sopran), Simone Schwarck (Sopran), Anna Bierwirth (Alt), Marnix De Cat (Countertenor), Jan Kabow (Tenor), Yves Vanhandenhoven (Tenor), Dominik Wörner (Bass), Robbert Muuse (Bass)
Ex Tempore, Mannheimer Hofkapelle, Leitung: Florian Heyerick
Kantate "Hebet eure Augen auf gen Himmel" → GWV 1102/40
Kantate "Jauchzet, ihr Himmel, freue dich Erde" → GWV 1105/43
Kantate "Jesu, mein Herr und Gott allein" → GWV 1109/37
Kantate "Kehre wieder, du abtrünnige Israel" → GWV 1125/43
Kantate "Ach, bleib bei uns, Herr jesu Christ" → GWV 1129/46
Kantate "Warum willst Du unser so gar vergessen?" → GWV 1134/21
Ausführende:
Ruby Hughes (Sopran), Christoph Weicher (Tenor), Guido Erdmann (Altus, Bass)
Das Musikalische Antiquarium, München
Duo-Kantaten für Sopran und Alt
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Waffne dich mein Geist zu kämpfen" → 1148/20">GWV 1148/20
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" → 1143/12">GWV 1143/12
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Demüthiget euch nun" → 1144/12">GWV 1144/12
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Weg verdammtes Sündenleben" →1147/20"> GWV 1147/20
Ausführende:
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor)
Capricornus Consort Basel, Barockvioline und Leitung: Peter Barczi
Datum: Donnerstag, 18. Januar 2018, 19.30 Uhr Ort: Kath. Kirche Heilig Kreuz, Margarethenstrasse 32, Binningen (CH) Veranstalter: Musik zu Heilig Kreuz
Christoph Graupner ist der bedeutendste Musiker der älteren Residenzgeschichte der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Geboren 1683 im sächsischen Kirchberg, kam er 1709 nach Darmstadt, wo er zunächst das Amt des Vizekapellmeisters bekleidete, bevor er 1711 als Nachfolger von Wolfgang Carl Briegel an die Spitze der Hofkapelle aufrückte. Der von Graupner angestrebte Wechsel nach Leipzig als Nachfolger seines einstigen Lehrers Johann Kuhnau als Thomaskantor wurde 1723 von seinem Darmstädter Dienstherrn, Landgraf Ernst Ludwig, verhindert, der seinen besten Musiker nicht verlieren wollte. Graupner kam so schließlich auf 45 aktive Dienstjahre in der Hofkapelle von Hessen- Darmstadt; er erblindete 1754, behielt den Posten des Hofkapellmeisters aber nominell bis zu seinem Tod 1760.
Bereits im Anstellungsvertrag von 1709 war Graupners Zuständigkeit für die gesamte Musik am Hof, sowohl „in als außer der Kirchen“ geregelt: komponieren, dirigieren und „accompagniren“ auf dem Cembalo. Während Kirchenkantaten für den gesamten Zeitraum von Graupners Engagement existieren (insgesamt sind über 1450 Werke erhalten), scheint die Überlieferung von weltlicher Instrumentalmusik erst Ende der 1720er Jahre einzusetzen – „scheint“, weil diese Kompositionen undatiert und Rückschlüsse nur indirekt möglich sind: über Schrift- oder Papiervergleich mit den datierten Kantaten sowie durch erhaltene Dokumente etwa zum Verbrauch von Schreibmaterial.
Triosonate in C-Dur für Fagott, Basschalumeau und Basso continuo
Eine singuläre Kopplung, die in der Literatur ansonsten ihresgleichen sucht, ist jene von Fagott und Basschalumeau als Oberstimmenpaar im Trio GWV 201. Graupner liebte die dunkleren Klangfarben und kombinierte immer wieder tiefere Instrumente miteinander. So gibt es neben der Sonate GWV 201 eine Ouverture für Chalumeau, Fagott und Streicher (GWV 407) sowie ein Konzert für Chalumeau, Fagott, Violoncello und Streicher (GWV 306).
Konzert für Fagott, Streicher und Basso continuo C-Dur
Unter den Solokonzerten nehmen die vier Werke für solistisches Fagott einen besonderen Stellenwert ein; keinem anderen Instrument hat er mehr konzertierende Aufgaben zugewiesen. Zusammen mit den zahlreichen Kantaten, in denen den Sängern in einzelnen Arien ein Solofagott an die Seite gestellt wird, hat Graupner so ein einzigartiges Nischenrepertoire geschaffen, das in der Barockzeit nur von den zahlreichen Konzerten Antonio Vivaldis übertroffen wird. Anlass für die Entstehung der Kantaten mit solistischem Repertoire, aber wahrscheinlich auch der vier Konzerte, war die Verpflichtung eines neuen Hofkapellmitgliedes, des im Frühjahr 1736 aus Zerbst nach Darmstadt engagierten Fagottisten Johann Christian Klotsch.
Konzert für Fagott, Streicher und Basso continuo c-moll
Das Konzert c-moll GWV 307 nimmt eine Sonderstellung unter Graupners Konzerten für Fagott ein; es steht nicht nur als einziges in einer Molltonart – für Konzerte dieser Zeit generell eher selten –, sondern verzichtet auch auf die in Vivaldis Konzerttypus entwickelte Dreisätzigkeit, die üblicherweise zum Vorbild auch für deutsche Komponisten wurde. Mit seiner Tempoabfolge langsam – schnell – langsam – schnell und seinem harmonischen Bauplan (bei dem der dritte Satz in der Paralleltonart steht) erinnert Graupners c-moll Konzert viel eher an die vergleichsweise strenge, ebenfalls viersätzige Kirchenso- nate der Zeit, auch sie war, wie die Konzertform, eine „Erfindung“ aus Italien.
Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo D-Dur
Das Konzert GWV 310 folgt dem dreisätzigen Typus, wie ihn Antonio Vivaldi in Italien geprägt hatte, mit einem langsamen Mittelsatz und zwei schnellen Ecksätzen. Anders als Vivaldi geht es Graupner aber weniger um Virtuosität des Soloinstruments – auch das gewählte Register stellt keine besondere Heraus-forderung dar. Insbesondere der Eröffnungssatz wird von der eigenständig spielfreudigen Solo-stimme dominiert: Nach einem freien Eintritt greift sie nur zu Anfang das Hauptmotiv des Satzes auf, um im Folgenden ausschließlich mit Spielfiguren verschiedener Art aufzuwarten: Dreiklangsbrechun-gen, schnellen Tonrepetitionen ebenso wie latent zweistimmiges Komponieren...
Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo D-Dur
Längst nicht in allen Konzerten folgt Graupner dem italienischen dreisätzigen Vorbild Vivaldis; in seinem Konzert GWV 311 D-dur erweitert er das Modell um einen einleitenden Satz in langsamem Tempo (Grave), bei dem es vor allem um kammermusikalisches Miteinander im Sinn kontrapunktischen Musizierens zwischen Soloinstrument und den Violinen geht...
Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo D-Dur
Graupner ist generell für seine individuellen kompositorischen Lösungen bekannt; „Standard“ gibt es bei ihm nicht, jede Kantate, aber auch jedes Solokonzert überrascht mit eigenem Profil. Das Konzert D-dur GWV 312, einerseits nach dem italienischen Vorbild Vivaldis dreisätzig, geht in der Anlage der Sätze aber doch sehr eigene Wege. Sie gleicht einem Rückwärts-Schreiten durch die Musik-geschichte seiner Zeit: Der erste Satz ist „allegro“ im engen Wortsinn, heiter, lebhaft, spielfreudig und weist mit seiner melodischen Substanz eindeutig in die frühklassische Richtung. Die Flöte ist eng mit dem begleitenden Orchester verzahnt...
Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo E-Dur
Deutlicher noch als in den Flötenkonzerten GWV 310-312 zeigt sich am Konzert E-dur GWV 320, dass der von Graupner im Manuskript festgehaltene Notentext das Werk nicht vollständig wiedergibt: Mit langen Haltetönen und dem Fehlen jeglicher virtuoser Ausgestaltung bietet die Flötenstimme so, wie sie notiert ist, zunächst das Gerüst vor. Improvisierende Verzierungspraxis gehörr unbedingt dazu, um den Intentionen Graupners auf die Spur zu kommen. Insofern eignet sich dieses Konzert besonders für das Studium der historischen Aufführungspraxis...
Konzert für Fagott, Streicher und Basso continuo D-Dur
Das Konzert G-Dur GWV 328 ist das kürzeste unter den vier Fagottkonzerten, steht den anderen aber an Ausdrucksintensität und solistischer Profilierung in nichts nach. Energisch ist der Grundcharakter des eröffnenden Allegros, bedingt durch den synkopischen Duktus, mit dem das Hauptmotiv des Satzes anhebt. Zusammen mit dem auf ihn folgenden abwärtsgerichteten Lauf sorgt er für eine durchgängige Lebendigkeit und Motorik des Satzes. Soloinstrument und Orchester sind eng miteinan- der verzahnt: Auf kurzem Raum spielen sich die Partner immer wieder die Bälle zu.
Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo G-Dur
Seinem Konzert in G-dur GWV 329 legt Graupner als äußeren Rahmen den Formtyp der barocken Kirchensonate mit der Satzfolge langsam – schnell – langsam – schnell zugrunde. Satzintern hingegen verabschiedet sich der Komponist aber weitgehend vom italienischen Formmodell in Sinn Vivaldis mit seinen virtuosen Episoden für das Soloinstrument (am ehesten erinnert noch der zweite Satz an das italienische Vorbild). Außergewöhnlich kommt der 3. Satz daher: beginnend im Unisono, folgen spannungsreiche Takte durch scharfe Vorhalte und chromatische Wendungen...
Konzert für Fagott, Streicher und Basso continuo B-Dur
Das Konzert B-Dur GWV 340 ist ganz auf den Finalsatz ausgerichtet, der nicht nur quantitativ, sondern auch qua- litativ einen besonderen Stellenwert erhält: Er ist als Da- Capo-Arie gestaltet, in der das Soloinstrument mit klar konturiertem Thema dominiert – und bei entsprechender Tempowahl durchaus brilliert. Vorbereitet wird dieser Satz durch zwei unterschiedliche Stimmungsbilder, in der sich das Fagott stärker als „primus inter pares“ zeigt.
Ouverture in G-Dur »Entrata per la Musica di Tavola« für Streicher und Basso continuo
Nur fünf der Ouvertüren tragen die spezielle Bezeichnung „Entrata per la Musica di Tavola“ und werden da- mit unmissverständlich als Tafelmusik ausgewiesen; denkbar ist freilich, dass auch die übrigen Ouverturen der Unterhaltung des Landgrafen während des Mahles dienten.
Sinfonie in Es-Dur für 2 Hörner, 4 Pauken, Streicher und Basso continuo
Die Sinfonie GWV 559 steht mit ihren fünf Sätzen ohne Bezug zu zeitgenössischen Tanzsatzmodellen gewisser- maßen in der Mitte zwischen Ouverturenform und der Herausbildung der frühklassischen Sinfonie mit abstrakten Satzformen (sieht man einmal vom Menuett ab).
Die Kantate wurde von Graupner für den Sonntag Laetare der Passionszeit 1746 (20. März) geschrieben; die Partitur datiert vom März 1746.
Den Text entnahm er dem Kantatenjahrgang 1736/37 Zufällige Andachten, Welche über besondere in denen ordentlichen Sonn= und Fest=Tags=Evangelien vorkommende bedenckliche Worte und Ausdrücke, Als Texte zur Kirchen-Musik, In der Hoch=Fürstlichen Schloß=Capelle zu DARMSTADT, auf das 1737.te Jahr angestellt und aufgesetzt worden von Johann Conrad Lichtenberg.
Kantate "Ach Gott, wie lange soll der Widerwärtige"
Die Kantate wurde von Graupner für den Sonntag Oculi der Passionszeit 1753 (25. März) geschrieben; die Partitur datiert vom März 1753.
Den Text entnahm Graupner dem Kantatenjahrgang Andächtige Psalter=Lust oder TEXTE zur Kirchen=MUSIC welche über auserlesene und mit denen Sonn= und Fest=Tags Evangeliis harmonirende Sprüche aus denen Psalmen Davids poetisch aufgesetzt worden; und in Hoch=Fürstl. Schloß=Capelle zu DARMSTADT das 1731.te Jahr hindurch musiciret werden sollen, Darmstadt 1730 von Johann Conrad Lichtenberg.
Eine erste Edition dieser Kantate hatte Friedrich Noack im Rahmen der Denkmäler Deutscher Tonkunst Bd. 51/52 herausgegeben: Christoph Graupner, Ausgewählte Kantaten, Leipzig 1926.
Festkonzert zum 50-jährigen Jubiläum der Marburger Schlosskonzerte e. V.
Konzert zum 50-jährigen Jubiläum der Marburger Schlosskonzerte e.V. (ehem. Marburger Musikfreunde e.V.)
Christoph Graupner (1683-1760): „Le Desire“ (Largo) aus der Ouverture in F-Dur → GWV 445
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Demüthiget euch nun" → 1144/12">GWV 1144/12
Johann Hildebrand (1614–1684): Arie „Ach Gott!“ aus: „Kriegs-Angst-Seufftzer“
Georg Philipp Telemann (1681–1767): Quartett in G-Dur TWV 43:G5
Philipp Heinrich Erlebach 1657–1714): Arie „Meine Seufzer“; Arie „Himmel, Du kennst meine Plagen“ und Duett „Süße Freundschaft, edles band“
Georg Friederich Händel (1685-1759): Passacaglia aus der Triosonate in G-Dur HWV 399
Ausführende:
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor)
Capricornus Consort Basel
Datum: Sonntag, 26. September 2021, 16.00 Uhr Ort: Lutherische Pfarrkirche St. Marien, Marburg (D) Veranstalter: Marburger Schlosskonzerte e.V.
Flor Galante
Johann Gottlieb Janitsch (1708-1763): Sonate C-Dur für Oboe, Viola, Viola da Gamba und Continuo, CSWV Anh:4 [c.1751]
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Kantate "Ich bin vergnügt in meinem Glücke", BWV 85; Arie „Ich esse mit Freuden mein weniges Brot“
Johann Gottlieb Graun (1698-1771): Sonate c-moll für Violine, Viola da Gamba und B.C.l GraunWV C:XV:79
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Ach Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn (Salmo 6) TWV 7:2
José Pla (1728-1762): Sonate d-moll für Violine, Oboe und B.C., DolP 3.2b
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Ach Gott und Herr" → 1144/11">GWV 1144/11, Arie "Seufzt und weint, ihr matten Augen“
Ausführende:
Cornelia Fahrion (Sopran)
Lena Rademann (Violine) José Manuel Cuadrado (Oboe), Martin Jantzen (Viola da gamba), Irene González Roldán (Cembalo)
Datum: Mittwoch, 24. Januar 2024, 21.00 Uhr Ort: Espacio Turina, Sevilla (E) Veranstalter: Ayuntaiento de Sevilla
Geneviève Soly
Geneviève Soly
Profession: Cembalistin
Geneviève Soly ist die weltweit führende Graupner-Interpretin auf dem Cembalo. Als Konzertveranstalterin, Ensembleleiterin, Musikwissenschaftlerin und Cembalistin setzte sie sich nicht nur in ihrer Heimat Kanada, sondern auch in Europa, schon früh für die Wiederentdeckung der Kompositionen Christoph Graupners ein. Ihr Ensemble Les Idées heureuses besteht seit über 30 Jahren, beim Plattenlabel Analekta hat sie 12 CD-Einspielungen herausgebracht und zahlreiche Preise gewonnen. 2020 wird sie bei Breitkopf & Härtel den ersten Band von Graupners Cembalowerken vorlegen.
Veranstalter: Historische Veranstaltung vom Büro für Graupner-Musiktage, Presse- und Informationsamt, Neues Rathaus, Luisenplatz 5, 6100 Darmstadt.
11. Juni 1983, 11:00 Uhr, Hessisches Landesmuseum
Eröffnung der Musiktage und der Ausstellung zu Leben und Werk des Kompinisten
Christoph Graupner (1683-1760): Sinfonie D-Dur für 2 Trompeten, Streicher und B.C. → GWV 511 Allegro - Poco Allegro - Presto
Grußworte: Oberbürgermeister Günther Metzger Zur Ausstellung: Dr. Oswald Bill
Christoph Graupner (1683-1760):Kantate "Frohlocke Darmstadt" → GWV 1061 zum Geburtstag des Landgrafen Ernst Ludwig (1723) für Sopran, Bass, Chor und Orchester
Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre à 3 Chalumeaux C-Dur →GWV 401 Ouverture - Air affettuoso - Menuett - Gavotte - Sarabande - Echo
Christoph Graupner (1683-1760): Trio à Viola d´Amore, Chalumeau e Cembalo F-Dur → GWV 210 Largo - Allegro - Andante - Vivace
Valentin Rathgeber (1682-1750): Concerto für Klarinette, 2 Violinen und B.C. C-Dur op. 6 Nr. 19 Allegro - Adagio - Andante
Christoph Graupner (1683-1760): Sonate für Violine und Cembalo obligato g-moll → GWV 215 Largo - Allegro - Andante - Vivace
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Sonate für 2 Chalumeaux, Violini unisono und B.C. F-Dur Largo - Allegro - Grave - Vivace
Ausführende:
Züricher Klarinetten Trio mit Hans Rudolf Stalder (Alt-Chalumeaum Barockklarinette), Heinz Hofer (Tenor-Chalumeau), Elmar Schmid (Baß-Chalumeau)
Ensemble der Schlosskonzerte Bad Krozingen: Dorothea Jappe (Viola d´Amore, Violine), Herbert Höver (Violine), Michael Jappe (Viola da Gamba), Rolf Junghans (Cembalo)
11. Juni 1983, 19:00 Uhr, Orangerie Darmstadt
Vortrag:
Prof. Dr. Peter Cahn (Frankfurt): Die Instrumentalmusik Graupners
11. Juni 1983, 20:00 Uhr. Orangerie Darmstadt
Orchesterkonzert
Christoph Graupner (1683-1760): Tripelkonzert für Flöte d´Amore, Oboe d´Amore, Viola d´Amore und Streicher G-Dur→ GWV 333 Grave - Allegro - Largo - Vivace
Johann Samuel Endler (1694-1762): Sinfonie d-moll für Streicher (Erstaufführung) Presto - Andante - Menuett I, II
Christoph Graupner (1683-1760): Konzert für Altblockflöte und Streicher F-Dur → GWV 323 Allegro - Andante pizzicato - Allegro
Georg Friedrich Händel (1685-1759): Concerto grosso op. 3 Nr. 2 B-Dur Vivace - Largo - Allegro (Andante) - Allegro
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Tripelkonzert für Flöte, Oboe d´Amore, Viola d´Amore und Streicher E-Dur Andante - Allegro - Siciliano - Vivace
Carl Friedrich Fasch (1736-1800): Tripelkonzert für Trompete, Oboe d´Amore, Violine und Streicher E-Dur Allegro - Affettuoso - Allegro
Ausführende:
Paul Dombrecht (Oboe und Oboe d´Amore), Dorothea Jappe (Viola d´Amore), Norbert Bondino (Violine), Anita Mitterer (Violine), Peter Tahlheimer (Flöte und Flöte d´Amore), Joachim Pliqett (Trompete), Daniel Robert Graf (Violoncello), Akihiro Adachi (Kontrabass), Karl Ventulett (Fagott), Reinhardt Menger (Cembalo)
Kammerochester Darmstadt, Leitung: Wolfgang Seeliger
12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Stadtkirche Darmstadt
Gottesdienst
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Der Herr ist Gott der uns erleuchtet" → GWV 1138/53 (Erstaufführung) Kantate zum 1. Pfingsttag 1753 für Soli, Chor, 2 Hörner, Pauken, 2 Flöten und Streicher
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Kantate "Wer mich liebet, der wird mein Wort halten" BWV 59 Kantate zum 1. Pfingsttag 1723 für 2 Trompeten. Pauken, Streicher und Chor
Ausführende:
Inge Rothfuchs (Sopran), Helmut Wendt (Bass)
Chor und Orchester der Darmstädter Kantorei, Leitung: Berthold Engel
12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Auferstehungskirche Arheilgen
Gottesdienst
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken"→ GWV 1138/46 (Erstaufführung) Kantate zum 1. Pfingsttag 1746 für Soli, Chor, Flöte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken und Streicher
Ausführende:
Marie Koupilova (Sopran), Manfred Hillen (Tenor), Alois Treml (Bass)
Chor der Auferstehungsgemeinde, Kammerorchester der Auferstehungsgemeinde, Leitung: Karl-Heinz Hüttenberger
12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Christuskirche Eberstadt
Gottesdienst
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Wer Ohren hat zu hören, der höre" → 1143/40">GWV 1143/40 (Erstaufführung) Kantate zum 2. Sonntag nach Trinitatis 1740 für Soli, Chor und Orchester
Ausführende:
Ursula Ott (Sopran), Jürgen Wagner (Tenor), Vernon Wicker (Bass)
Chor und Orchester der Christuskirche, Leitung: Oswald Bill
12. Juni 1983, 16:00 Uhr, Orangerie Darmstadt
Cembalokonzert
Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre und Chaconne F-Dur (Erstaufführung)
Gottfried Grünewald (1675-1739): Partita a-moll (Erstaufführung) Allemande - Corrente - Sarabande - Air en Bourrée - Menuet 1 und 2 - Gigue
Georg Muffat (1653-1704): Passacaglia g-moll (1690)
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Partita IV D-Dur (1729) Ouverture - Allemande - Courente - Aria - Sarabande - Menuet - Gigue
Jacques Duphly (1715-1789): Pièces de Clavecin La Forqueray - Médée - Les Graces - Menuets - La Félix - Chaconne
Ausführender:
Bob van Asperen (Cembalo)
12. Juni 1983, 19:00 Uhr, Kongreßhalle Luisen-Center Darmstadt
Vortrag:
Dr. Vernon Wicker (Seattle): Die Kantaten Graupners
12. Juni 1983, 20:00 Uhr, Kongreßsaal, Luisen-Center Darmstadt
Chor-Orchesterkonzert
Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre D-Dur für 2 Trompeten, Pauken, Streicher →GWV 420 (Erstaufführung) (Grave, Allegro, Grave) - Rejouissance - Air en Rondeau - Menuett I/II - Tombeau - Marche
Johann Friedrich Fasch (1688-1758): Kantate "Lobe den Herrn meine Seele" (Erstaufführung) Kantate für 2 Oboen, Pauken und Streicher
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Kantate "Viele sind berufen" Kantate zum 11. Sonntag nach Trinitatis 1723 für 3 Trompeten, 2 Oboen, Pauken und Streicher
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Bewerbungskantate "Jesus nahm zu sich die Zwölfe" BWV 22 für Soli, Chor, Oboe und Streicher
Christoph Graupner (1683-1760): Bewerbungskantate "Lobet den Herrn alle Heiden"→ GWV 1113/23b (Erstaufführung) für 2 Trompeten, 2 Oboen, Paulen und Streicher
Ausführende:
Maria Zedelius (Sopran), Renè Jacobs (Alto), Hans Blochwitz (Tenor), Philippe Huttenlocher (Bass), Paul Dombrecht (Oboe), Trompetenensemble Joachim Pliquett, Berthold Anhalt (Pauke), Daniel Robert Graf (Violoncello), Reinhardt Menger (Orgelpositiv)
Konzertchor Darmstadt, Kammerorchester Darmstadt, Leitung: Wolfgang Seeliger
Graupner hören
Musik von Christoph Graupner auf über 100 Musikträgern finden Sie in unserer Diskographie, auf Videoeinspielungen und bei zahlreichen Bestellportalen und Streamingportalen im Internet. Nutzung der Musikbeispiele auf dieser Webseite mit ausdrücklicher Genehmigung der jeweiligen Label.
Hana Blazíkova (Sopran), Sunhae Im (Sopran), Sherezade Panthaki (Sopran), Aaron Sheehan (Tenor), Jesse Blumberg (Bariton), Christian Immler (Bariton), Harry van der Kamp (Bass) und andere
Boston Early Music Festival Orchestra, Leitung: Paul O'Dette, Stephen Stubbs
Disc 1, 36. Aria: "Mein Gemüthe irrt im Liebes-Labyrinth" (Antiochus), 3:38 min. Christian Immler (Bariton):
Disc 2, 09. Aria con tutti li stromenti: "Mich fordert die Liebe" (Stratonica), 4:45 min. Hana Blazíkova (Sopran):
Disc 2, 22. Aria: "Holde Rosen und Jasminen" (Mirtenia, Demetrius, Ellenia, Hesychius, Chor), 3:34 min. Sunhae Im (Sopran), Aaron Sheehan (Tenor), Sherezade Panthaki (Sopran), Jesse Blumberg (Bariton):
Heinz Berck, im Hauptberuf Lehrer, hat sich schon früh, seit dem Ende der 1960er Jahre für die Viola d’amore interessiert. Wissenschaftliche Netzwerke ermöglichten ihm das Sammeln von Fachliteratur und Kompositionen für das Instrument. Auf dieser Basis veröffentlichte er 1994 eine rund 900 Werke umfassende Viola d’amore-Bibliographie, 2015 folgte eine Monographie „Die Viola d’amore – Geschichte, Bau, künstlerische Gestaltung, Repertoire, Methodik, Literatur“.
Darüber hinaus war er auch als Herausgeber von Werken aus der Zeit des Barock tätig, darunter auch viele Kompositionen von Christoph Graupner, von dem seit 1714 Werke für Viola d’amore belegt sind. Durch einen glücklichen Zufall gelang es Heinz Berck, die 1714 von Skotschofscky für die Darmstädter Hofkapelle gebaute Viola d’amore zu erwerben und wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Heinz Berck: Die Viola d’Amore. Geschichte, Bau, künstlerische Gestaltung, Repertoire, Methodik, Literatur, herausgegeben von Heinz Berck. Ein umfassendes Handbuch zum Thema Viola d’Amore mit zahlreichen Abbildungen, 250 Seiten, Selbstverlag. 2. Aufl., 2015, ISBN 978-3-00-023905-2. Vertrieb: Edition Walhall, Magdeburg.
CD-Aufnahmen für Viola d´amore von Christoph Graupner
Concerto D-Dur für Viola d'amore, Viola und B.C. → GWV 317
Concerto d-moll für Flöte, Viola d´amore, zwei Violinen, Viola und B.C. →GWV 725
Jerzy Dobrzański (1928-1998): Concerto for viola d'amore and orchestra 'in the baroque style'
Concerto A-Dur für Viola d'amore, Viola und B.C. → GWV 339
Concerto D-Dur für Viola d´amore, zwei Violinen, Viola und B.C. → GWV 314
Interpreten:
Donald Maurice (Viola d'amore), Marcin Murawski (Viola), Ewa Murawska (Flöte)
Orchestra Ars Longa, Leitung: Eugeniusz Dąbrowski
Sonata d-moll für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo → GWV 207
Trio Sonata B-Dur für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo → GWV 217
Trio Sonata e-moll für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo → GWV 209
Sonata D-Dur für Viola d'amore, Traversflöte und Cembalo → GWV 205
Sonata C-Dur für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo → GWV 202
sowie Musik von Georg Philipp Telemann
Interpreten:
Catherine Bull (Traversflöte), Elena Kraineva (Viola d´amore), Joshua Lee (Viola da Gamba), Daniel Pyle (Lautenwerk)
Harmonie Universelle Atlanta
Trio F-Dur für Viola d´amore, Bass-Chalumeau und Cembalo → GWV 210
sowie Musik von Georg Philipp Telemann, Heinrich Ignaz Franz von Biber, Johann Sebastian Bach, Louis-Toussaint Milandre und Christian Petzold.
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor), Capricornus Consort Basel
Kantate "Wenn wir in höchsten Nöten sein" auf HR 2 Kultur
Datum
09.06.2024
Zeit
06:00 - 07:30
Sender
HR 2 Kultur
Sendung
Geistliche Musik
Titel
Wenn wir in höchsten Nöten sein GWV 1143/12
Interpreten
Miriam Feuersinger , Sopran / Franz Vitzthum, Countertenor / Capricornus Consort / Peter Barczi
Kantate "Wenn wir in höchsten Nöten sein" auf WDR 3
Datum
09.06.2024
Zeit
07:04 - 08:30
Sender
WDR 3
Sendung
Geistliche Musik
Titel
Wenn wir in höchsten Nöten sein, Kantate zum 2. Sonntag nach Trinitatis GWV 1143/12
Interpreten
Miriam Feuersinger, Sopran; Franz Vitzthum, Countertenor; Capricornus Consort Basel, Leitung: Peter Barczi
Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" auf BR Klassik
Datum
18.06.2023
Zeit
07:05 - 08:00
Sender
BR Klassik
Sendung
Laudate Dominum
Titel
Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" GWV 1143/12
Interpreten
Miriam Feuersinger, Sopran; Franz Vitzthum, Countertenor; Capricornus Consort Basel
Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" auf SWR 2
Datum
21.06.2020
Zeit
08:03 - 08:30
Sender
SWR 2
Sendung
Kantate
Titel
Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" GWV 1143/12
Interpreten
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor), Capricornus Consort Basel
Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" im SWR 2
Datum
26.06.2022
Zeit
08:03 - 08:30
Sender
SWR 2
Sendung
Kantate
Titel
Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" GWV 1143/12
Interpreten
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor), Capricornus Consort Basel
Kantaten "Was Gott tut" und "Gott der Herr" auf SWR 2
Datum
17.06.2017
Zeit
18:05 - 20:00
Sender
SWR 2
Sendung
Geistliche Musik
Titel
Kantaten "Was Gott thut das ist wohl gethan, es bleibt gerecht sein Wille", GWV 1114/30 "Gott der Herr ist Sonne und Schild", GWV 1113/54
Interpreten
Andrea Lauren Brown (Sopran) Kai Wessel (Countertenor) Georg Poplutz (Tenor) Dominik Wörner (Bass) Kirchheimer Bach-Consort, Violine und Leitung: Sirkka-Liisa Kaakinen
Kantaten "Was Gott tut" und "Gott der Herr" auf SWR2
Datum
17.06.2017
Zeit
19:05 - 20:00
Sender
SWR 2
Sendung
Geistliche Musik
Titel
Kantaten "Was Gott thut das ist wohl gethan, es bleibt gerecht sein Wille" GWV 1114/30 und "Gott der Herr ist Sonne und Schild" GWV 1113/54
Interpreten
Andrea Lauren Brown (Sopran) Kai Wessel (Countertenor) Georg Poplutz (Tenor) Dominik Wörner (Bass) Kirchheimer BachConsort Violine und Leitung: Sirkka-Liisa Kaakinen
Kantatengottesdienst in der Marktkirche zu Halle
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Wenn Not und Angst am größten sind" → 114/14">GWV 1114/14
Ausführende:
Solisten
Marktkantorei, concentus musicus
Datum: Sonntag, 22. Januar 2017, 10.00 Uhr Veranstalter: Marktkirche Halle
Datum: Samstag, 7. Januar 2017, 19.00 Uhr, Sonntag, 8. Januar 2017, 15.00 Uhr Ort: Andreaskirche, Kirchheim an der Weinstraße Veranstalter: Freundeskreis für Kirchenmusik e. V.
Konzert "Gott-lobende Frühlings-Lust"
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Demütiget euch nun" → 1144/12">GWV 1144/12
sowie Werke von Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach und Gedichte aus verschiedenen Epochen zu den Schönheiten des Frühlings und der Natur
Ausführende:
Caroline Jacob (Sopran), Antonia Jacob (Mezzosopran), Felix Althaus (Oboe), Richard Althaus (Violine), André Jacob (Altblockflöte), Beate Althaus (Orgel)
Datum: Sonntag, 28. April 2024, 18.00 Uhr Ort: Evangelischen Kirche "Zur Himmelspforte", Bad Homburg-Ober-Eschbachl (D) Veranstalter: Evangelischen Kirche "Zur Himmelspforte"
Miriam Feuersinger
Miriam Feuersinger
Profession: Sängerin (Sopran)
Die Österreicherin Miriam Feuersinger ist eine der führenden Sopranistinnen im Bereich der deutschen geistlichen Barockmusik, ihre Ausbildung erhielt sie an der Musik-Akademie Basel bei Prof. Kurt Widmer. Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit bildet das Kantatenschaffen von Bach und seinen Zeitgenossen, das sie mit renommierten Dirigenten und Ensembles zur Aufführung bringt. Für ihre CD-Produktion hat sie bereits wichtige Preise erhalten, darunter den Preis der deutschen Schallplattenkritik und den ECHO Klassik (beide 2014), letzteren für ihre Einspielung von Solokantaten Christoph Graupners (Himmlische Stunden, selige Zeiten). Erst im Vorjahr erschien ihre zweite ausschließlich Graupner gewidmete CD, diesmal mit Duettkantaten (zusammen mit dem Countertenor Franz Vitzthum).
Orgel Plus II - Konzert für Violine, Bass und Orgel
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Kantate "Erquicktes Herz sei voller Freude" für Bass, Violine und B.C.
Samuel Scheidt (1587-1654): Psalmus “Da Jesus an dem Kreuze stund” für Orgel solo
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Jesu führe meine Seele" für Bass, Violine und B.C. → 1140/12">GWV 1140/12
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Choralvorspiel über "O Mensch, bewein dein Sünde groß", BWV 622
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Arie "Ächzen und erbärmlich Weinen" für Bass, Violine und B.C. aus der Kantate "Meine Seufzer, meine Tränen", BWV 13
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Sonatine in G-Dur für Violine und B.C.
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Kantate zum 21. Sonntag nach Trinitatis "Ich will den Kreuzweg gerne gehen" für Bass, Violine und B.C.
Ausführende:
Klaus Reiter (Bass), Regina Graf (Violine), Matthias Gerstner (Orgel)
"Der Graupner bleibet" – mit diesem lapidaren Statement setzte der Darmstädter Landgraf Ernst Ludwig einst den Schlussstrich unter die heimlich verfolgte Bewerbung Graupners um das Amt des Thomaskantorats in Leipzig: Graupner kam aus Darmstadt nicht mehr weg. Weitere 30 Jahre lang wirkte er aktiv als Hofkapellmeister, weitere sechs Jahre verblieben ihm erblindet bis zu seinem Tod 1760.
Schon bald darauf gerieten seine Werke in Vergessenheit. Zwar wurden all seine Manuskripte, die er während seiner langen Anstellung am Hof in Darmstadt geschrieben hatte, 1819 nach endlosem Rechtsstreit mit den Erben in den Bestand der Hofkapelle integriert, doch interessierte sich zu dieser Zeit bereits niemand mehr für das, was rund 100 Jahre zuvor musikalisch tonangebend gewesen war. Niemand wäre mehr auf die Idee gekommen, Graupnersche Werke zur Aufführung zu bringen. Dieses Schicksal des Darmstädter Hofkapellmeisters stellt allerdings keinen Einzelfall dar; Graupner erging es vielmehr wie einer ganzen Reihe komponierender Zeitgenossen, für die im frühen 19. Jahrhundert kein Platz mehr war und die erst nach und nach im Zuge eines verstärkten Interesses an historischer Aufführungspraxis langsam wiederentdeckt wurden. Verglichen mit manchem anderen Komponisten setzt die Rezeptionsgeschichte im Falle Graupners sogar schon erstaunlich früh – im mittleren 19. Jahrhundert – ein. Im Folgenden werden ihre wichtigsten Stationen abgeschritten.
Graupner redivivus I: Der Darmstädter Opernsänger Ernst Pasqué als Musikhistoriker
Ernst Pasqué (1821-1892) Grabstätte auf dem Alsbacher Friedhof
Der Erste, der sich (freilich in seiner Zeit erfolglos) für die Wiederaufführung von Graupners Musik einsetzte, war der Opernsänger Ernst Pasqué. 1821 in Köln geboren und u.a. in Paris ausgebildet, entwickelte er im Rahmen seines Darmstädter Engagements ab 1845 neben dem Singen ein ausgeprägtes, auf die musikalische Lokalhistorie konzentriertes Interesse. Er betrieb – für damalige Verhältnisse innovativ, denn eine (musik)historische Rückbesinnung auf frühere Epochen setzte gerade erst ein – intensive archivalische Studien und förderte beispielsweise so den alten Anstellungskontrakt von Graupner wieder zu Tage; darüber hinaus aber vertiefte er sich auch in die inzwischen zur Hofbibliothek gehörenden Kompositionen Graupners, bildete sich ein stilkritisches Urteil und nahm eine grobe quantitative Auswertung seiner Kantaten vor.
Seine Ergebnisse veröffentlichte Pasqué in der Darmstädter Zeitschrift Die Muse. Blätter für ernste und heitere Unterhaltung; dort erschien in den Jahren 1853 und 1854 als vielteilige Fortsetzung eine Skizze des Darmstädter Musiklebens am Hofe, beginnend mit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in der auch der Zeit und der Persönlichkeit Graupners breiter Raum gegeben wurde. Pasqué schloss seine Ausführungen mit dem Wunsch und einer ganz konkreten Aufforderung an die lokalen Gesangvereine, die eine oder andere Kantate Graupners wieder aufzuführen. War dieses Portrait Graupners vor allem für die Rezeption im Umkreis von Darmstadt bestimmt, so nutzte Pasqué zwölf Jahre später auch die Möglichkeit, überregional einer interessierten Öffentlichkeit den Namen des einstigen Hofkapellmeisters nahe zu bringen. In den Signalen für die musikalische Welt entwarf er ebenfalls eine Skizze der Graupnerschen Persönlichkeit, die allerdings deutlich kürzer ausfiel (nur fünf Fortsetzungsnummern) und als Einstieg – wohlüberlegt – die Konstellation der gescheiterten Bewerbung um das Thomaskantorat wählte. Darin wurden vor allem die Herkunft, die Ausbildung in Leipzig und die Hamburger Zeit näher ausgeführt, auf eine Darstellung der Darmstädter Jahre aber verzichtet – möglicherweise erschien der Leipziger Redaktion das Darmstadt-Kapitel der Graupnerschen Biographie als zu "provinziell", denn Pasqué teilt seiner Leserschaft in der letzten Folge mit, der ihm zugestandene Platz sei bereits erschöpft.
Graupner redivivus II: Eine autographe Partitur in Paris
Unter den wenigen originalen Graupnerschen Manuskripten, die außerhalb der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt aufbewahrt werden, befindet sich heute eine einzige Handschrift in der Bibliothèque nationale in Paris. Es ist die Partitur zur Kantate vom September 1712, Erforsche mich Gott und erfahre mein Herz. Während das Aufführungsmaterial (die Instrumental- und Singstimmen) zu diesem Werk in Darmstadt erhalten ist, wurde Graupners Partiturautograph offensichtlich in späterer Zeit aus dem Bestand herausgelöst und gelangte nach Paris. Den entscheidenden Hinweis für den Grund dieses Transfers liefert einer der beiden Besitz-Stempel, den das zweifelsfrei aus Darmstadt stammende Notenmanuskript trägt: Neben der Kennzeichnung "Conservatoire de Musique Paris. Bibliothèque" findet sich zudem der Aufdruck: "Collection Charles Malherbe". Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die entscheidende Zeit für die Etablierung der Musikgeschichte und Musikwissenschaft. Dank des erwachten Geschichtsbewusstseins begann man nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in Frankreich, sich der Musik vergangener Epochen zu erinnern, und dazu gehörte auch das Sammeln älterer Quellen. Charles Malherbe, 1853 in Paris geboren und durch die Eltern musikalisch vorgeprägt, wurde pianistisch ausgebildet und betätigte sich als Liebhaber-Komponist. Neben editorischen Arbeiten (er war Mitarbeiter der Rameau-Gesamtausgabe) betätigte er sich auch musikschriftstellerisch und verfasste Beiträge für die wichtigsten musikalischen Zeitschriften (Le Ménestrel, Le Guide Musical, Le Monde artistique etc.)
Für die Nachwelt ist Malherbe jedoch in erster Linie als Sammler von Bedeutung geblieben. Von seiner Jugend an war er mit zwei wichtigen Persönlichkeiten des Pariser Musiklebens bekannt: mit Charles Nuitter, Archivar und Bibliothekar an der Opéra, und Jean-Baptiste Weckerlin, Bibliothekar am Conservatoire seit 1876. Auch Weckerlin war ein großer Sammler musikalischer Literatur; erhaltene Korrespondenz zwischen den beiden belegt die Bemühungen Malherbes, ältere Kompositionen zu beschaffen, die ihm in seiner Sammlung fehlten (Bibliothèque nationale, Briefsammlung Malherbe). Bereits 1890 setzte er die Bibliothek des Conservatoire als Erben für seine Manuskripte ein – demnach hatte er bereits zu diesem Zeitpunkt einen entsprechenden Bestand gesammelt. Im Jahr 1900 wurden – zeitgleich zur Weltausstellung – Malherbes Pretiosen im Kontext eines musikwissenschaftlichen Kongresses öffentlich ausgestellt. Sein Bestand umfasste Werke vom 17. bis zum 19. Jahrhundert; unter den Kompositionen des 18. Jahrhunderts befand sich eine ganze Reihe deutscher Provenienz, darunter Kantaten von Johann Sebastian Bach, Graun, Fasch, Fux und Graupner. Auf welchen Wegen Malherbe an die Darmstädter Kantate kam, bleibt noch zu klären.
Dem Notenautograph ist ein dünnes Deckblatt vorangestellt, das einige Gerüstdaten – in deutscher Sprache – zu Graupner enthält, darunter das (unvollständige) Geburtsdatum, den Todestag sowie folgende weitere Hinweise: "Componist. Schüler Kuhnaus in Leipzig als Thomasschüler, 1706 Akkompagnist an der Hamburger Oper unter Keiser, 1709 Vizekapellmeister in Darmstadt, später erster Kapellmeister. Von ihm stammen verschiedene Opern." Von wem diese Hinweise stammen, ist ebenfalls unklar. In jedem Fall aber dokumentiert die Liste der von Malherbe erworbenen Musikalien älterer Zeit, dass er offensichtlich über die richtigen Kontakte verfügte, um sich eine entsprechend große Sammlung aufzubauen. Nach Malherbes Tod gingen die Musikalien wie festgelegt zunächst in den Besitz des Conservatoire über und gehören heute zum Bestand der Bibliothèque nationale.
Graupner redivivus III: Von der Musikwissenschaft zur Musikpraxis
Mitte des 19. Jahrhunderts war Pasqués Aufforderung zur klingenden Wiederbelebung von Graupners Kompositionen noch ungehört verhallt; im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts setzte immerhin ein neues Interesse an der wissenschaftlichen Aufarbeitung seiner Musik ein. Nach Wilibald Nagel, der sich als erster in verschiedenen Publikationen mit Graupner, seinem Musiker-Kollegen Grünewald und der Situation am Darmstädter Hof ausführlicher beschäftigte und eine Studie über die Sinfonie bei Graupner vorlegte, (Wilibald Nagel, Christoph Graupner als Sinfoniker. Langensalza 1912 (= Musikalisches Magazin 49)), folgte mit Friedrich Noack (1890-1958) ein Darmstädter Musikwissenschaftler, der in Berlin mit einer Arbeit über Graupners Kirchenmusiken promoviert wurde; (Friedrich Noack, Christoph Graupners Kirchenmusiken. Ein Beitrag zur Geschichte der Musik am landgräflichen Hofe in Darmstadt. Leipzig 1915). Diese Studie war der Anfang der bis dato umfangreichsten Auseinandersetzung mit dem Schaffen des einstigen Hofkapellmeisters. Von 1920-27 ordnete und katalogisierte Noack die Musikalienbestände der Darmstädter Bibliothek neu und publizierte eine ganze Reihe weiterer Aufsätze zu Graupner und dem Darmstädter Musikleben (Christoph Graupner als Kirchenkomponist. (Begleitpublikation zu den Notenbänden der Denkmäler Deutscher Tonkunst, Leipzig 1926; "Die Opern von Christoph Graupner in Darmstadt". In: Bericht über den musikwissenschaftlichen Kongress in Leipzig 1925. Leipzig 1926, S. 252-259; "Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt als Komponist". In: Internationaler Musikhistorischer Kongreß, Beethoven Zentenarfeier Wien 1927. Wien 1927, S. 205-207).
Dabei bemühte sich Noack insbesondere auch um die Datierung der zahllosen Instrumentalwerke, die, anders als die Kantaten, keine Jahresangaben trugen. Für die seit 1892 existierende große deutsche Musikalienanthologie, die Denkmäler Deutscher Tonkunst, traf er eine Auswahl bemerkenswerter Kantaten von Graupner, die er 1926 in zwei Bänden der Reihe herausbrachte (Friedrich Noack, Christoph Graupner. Ausgewählte Kantaten. (Bände 51 und 52 der Reihe), Leipzig 1926; Neuauflage Wiesbaden/Granz 1960). Es war die erste große, nach damaligem wissenschaftlichem Standard erarbeitete musikalische Edition Graupnerscher Werke, so dass die Nachwelt nun erstmals im Stande war, mithilfe eines gedruckten Notentextes den Komponisten und sein Schaffen gleichsam aus erster Hand kennenzulernen. Zugleich hatten es Graupners Kompositionen mit ihrer Aufnahme in die Denkmäler-Reihe geschafft, als wichtiges deutsches Kulturgut einer früheren Epoche anerkannt zu werden.
Friedrich Noack (1890-1958)
Parallel zur wissenschaftlichen Aufarbeitung von Graupners Oeuvre war es aber vor allem das Verdienst Noacks, die Kompositionen erstmals wieder zum Erklingen zu bringen; als Chorleiter und Dirigent verschiedener Ensembles nutzte Noack seine Möglichkeiten zur Programmgestaltung und machte die Darmstädter von 1920 an immer wieder auf ihr lokales Erbe aus der Residenzzeit aufmerksam. Zu einer ersten diesbezüglichen Initiative kam es im Oktober/November 1920, als er an mehreren aufeinanderfolgenden Wochenenden zunächst in Kirchenkonzert im nahen Roßdorf veranstaltete und dabei (neben eigenen Kompositionen und einer Motette aus dem 17. Jahrhundert) auch eine Kantate Graupners aufführte. Für das am Folgewochenende in der Martinskirche (deren Chor das ausführende Ensemble bildete, das Noack leitete) stattfindende Wiederholungskonzert hielt Noack wenige Abende zuvor eigens einen Einführungsvortrag, um die Zuhörer auf die für sie ungewohnten Klänge vorzubereiten. Als musikalische Umrahmung präsentierte er dabei selbst Ausschnitte aus einer Graupnerschen (?) Violinsonate und ließ darüber hinaus zwei Arien aus Kantaten singen.
Der Zeitungsankündigung ist ferner zu entnehmen, dass auch im Instrumentalverein Musik von Graupner zur Aufführung gelangen sollte. Der Presse nach zu urteilen war das Konzert ein voller Erfolg: "Die Kirche war von einer andächtigen Zuhörergemeinde bis auf den letzten Platz besetzt; wie wir hören, soll das Konzert demnächst in der Pauluskirche wiederholt werden." Genau vierzehn Tage später stand beim Wiederholungskonzert dort abermals Graupners Kantate "Ach wie flüchtig, ach wie nichtig"→ GWV 1157/28 auf dem Programm. Auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurden dank der Initiative von Friedrich Noack bei Konzerten in Darmstadt immer wieder Werke von Graupner berücksichtigt; im Oktober 1925 gelangten in einem Lieder- und Arienabend im Kleinen Haus des Landestheaters neben einer Violinsonate auch zwei Arien aus der Oper La Costanza vince l’inganno zur Aufführung. Wenige Monate später, im Januar 1926, präsentierte Noack mit dem Darmstädter Kammerorchester, dessen Leitung er im Jahr zuvor übernommen hatte, ein gemischtes Instrumentalprogramm mit Werken des 18. Jahrhunderts; von Graupner befand sich eine Ouvertürensuite für Flöte, Streicher und Generalbass darunter.
1937 veranstaltete die Martinskirche eine Bach-Graupner-Feier, bei der jeweils eine Kantate der beiden Komponisten gespielt wurde. Man hatte dafür die drei Chöre von Martins- und Pauluskirche sowie der Madrigalvereinigung zusammengelegt – eine aus der Perspektive historisch informierter Aufführungspraxis kaum mehr vorstellbare Klangfülle, mit der die Werke seinerzeit erklangen! Ein Abend mit Alt-Darmstädter Kirchenmusik aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Kirchenchors der Martinskirche präsentierte am 31. Januar 1938 in der Pauluskirche neben einer bereits früher aufgeführten Kantate "Ach wie nichtig, ach wie flüchtig" → GWV 1157/28 auch erstmals die Kantate "Die Wasserströme erheben sich" → GWV 1115/34. Im Rahmen von Gottesdiensten in der Martins- sowie der Schlosskirche kam es im April 1940 zur Erstaufführung der Kantate "Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust" →1147/11">GWV 1147/11. Die Madrigalvereinigung brachte knapp zwei Jahre später (9. März 1942) ausschließlich Werke Darmstädter Provenienz zu Gehör: der Bogen wurde von Briegel über Graupner (Kantaten-Ausschnitte) zu den Brüdern Mangold und schließlich Willem de Haan gespannt. Auch dieses Konzert wurde von einem erläuternden Vortrag Noacks flankiert, dem es nach wie vor ein wesentliches Anliegen war, die Zuhörer entsprechend vorzubereiten.
Graupner redivivus IV: Von der Denkmälerausgabe zur wirklichen Praxis
Dass offensichtlich neben Noacks Bemühungen in Darmstadt auch andernorts eine produktive Auseinandersetzung mit der Musik Graupners einsetzte, lassen die Funde von Handschriften in den Bibliotheken von Berlin und Frankfurt vermuten: Bei der Berliner Handschrift handelt es sich um eine Sonate für Flöte, Viola d’amore und Cembalo → GWV 202, bei den Frankfurter Manuskripten um drei Konzerte für eine bzw. zwei Soloviolinen und Streicher (→ GWV 337 bzw. → GWV 319 und → GWV 334). Die Frankfurter Abschriften werden auf die Zeit um 1930 datiert; der Kopist E. [?] Bauer könnte möglicherweise Moritz Bauer gewesen sein, der damalige Professor für Musikwissenschaft in Frankfurt, der die Kompositionen Graupners zu Studien-, Editions- oder auch Lehrzwecken angefertigt haben könnte. Denkbar ist auch, dass man die Werke im studentischen Kreis musizieren wollte. Spätestens seit der Wende zum 20. Jahrhundert hatte die Idee einer Rückbesinnung auf die älteren Epochen weite Kreise der musikalischen Praxis erreicht. In eigenen Konzertreihen wurde allmählich wieder zum Klingen gebracht, was beinahe 200 Jahre verstummt war. Was es mit der oben erwähnten Einzelüberlieferung von Graupners Sonate C-dur in Berlin auf sich hat, ließ sich bislang nicht klären.
Viola d’amore zur Zeit Graupners
Aber es scheint nicht ausgeschlossen, dass sie im Zusammenhang mit einem wichtigen Protagonisten der jüngeren Komponistengeneration und dessen musikalischen Aktivitäten steht: Paul Hindemith, der Frankfurter "Bürgerschreck", der nach dem Ersten Weltkrieg einerseits mit so mancher spätromantischen Idee und Konzeption von Musik brach, schenkte andererseits der Erinnerung und Wiederbelebung der älteren Musik in seinem Schaffen sowohl als Komponist, aber vor allem auch als Interpret, großen Raum. Es mag nur Zufall sein, dass es sich bei der Berliner Sonate um ein Werk handelt, bei der die Viola d’amore – ein spezifische Viola aus Graupners Zeit, die in der Folge ausstarb – besetzt ist.
Immerhin aber entwickelte Hindemith selbst großes Interesse an diesem Instrument, ließ sich ein solches nachbauen und konzertierte auch darauf. Sowohl in Frankfurt als auch später in Berlin verantwortete Hindemith eigene Konzertreihen, die der Wiederbelebung alten Repertoires dienten. Dass es vor diesem Hintergrund sehr wohl denkbar ist, einen Zusammenhang mit der Berliner Graupner-Quelle zu vermuten, wird noch durch ein weiteres Faktum unterstützt: Hindemith hielt 1937 in der Geigenbauerstadt Cremona im Norden Italiens einen Vortrag über die Viola d’amore, in dem er auch auf Komponisten des 18. Jahrhunderts zu sprechen kam, die sich mit diesem Instrument eingehend befasst haben:
"Unter den unzähligen Komponisten, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mitteldeutschland wirkten, findet sich eine ganze Anzahl, die für die Viola d’amore geschrieben haben. Von weniger bekannten, aber immerhin trefflichen Meistern nenne ich den Darmstädter Kapellmeister Graupner (1683-1760), den Christian Petzner (1677-1733) und Quantz, den Flötisten Friedrichs des Großen (1697-1773). Auch Bach hat für die Viola d’amore geschrieben."
Giselher Schubert (Hrsg.), Paul Hindemith. Aufsätze Vorträge Reden, Zürich und Mainz 1994, S. 129
Demnach dürfte Hindemith Werke von Graupner gekannt haben – was angesichts der räumlichen Nähe von Darmstadt und Frankfurt auch nicht allzu verwunderlich wäre. Zumindest die erhaltenen Programme von Hindemiths Konzertserien mit älterer Musik geben allerdings diesbezüglich keinen weiteren Aufschluss – unter den aufgeführten Werken findet sich keines von Graupner – doch können Programmzettel womöglich auch verloren gegangen sein.
Graupner redivivus V: Vereinnahmung für die falsche Sache
Ein eigenes wie problematisches Kapitel der Graupner-Rezeption stellen die Jahre 1942 bis 1944 im Dienst der offiziellen Kulturpolitik dar. Ohne konkreten Anlass wie Wiederkehr von Geburts- oder Todestag Graupners besann sich die Stadt Darmstadt auf "ihren" Kapellmeister unter Ernst Ludwig und Ludwig VIII. und stilisierte ihn zu einem "deutschen Künstler". Für Mai 1942 wurde das 1. Graupner Musikfest Darmstadt angekündigt – ignorierend, dass es Ähnliches, dabei rein in der Sache begründetes Engagement und nicht politisch motivierte Vereinnahmung längst durch Noack gegeben hatte. Der propagandistische Tenor war denn auch dabei nicht zu überhören. In der kleinen Begleitbroschüre zur Veranstaltung ließ sich der damalige Oberbürgermeister Wamboldt vernehmen:
"Christoph Graupner kam als 26 jähriger Musiker 1709 nach Darmstadt und entfaltete hier bis zu seinem Tode (1760) eine sehr fruchtbare künstlerische Tätigkeit. Seine hier entstandenen überaus zahlreichen Musikschöpfungen entsprangen einem bewusst deutschen Geist und waren in der damals von französischen Einflüssen bedrohten Westmark ein eigenwilliges starkes Bekenntnis deutscher Kultur. Darum hat Christoph Graupner uns auch heute noch etwas zu sagen."
Material zu den Darmstädter Graupner-Musiktagen im Stadtarchiv Darmstadt
1. Darmstädter Graupner-Musikfest am 16./17. Mai 1942
Unter dem damaligen Darmstädter GMD Fritz Mechlenburg wurde ein überaus kompaktes zweitägiges Programm zusammengestellt, bei dem ausschließlich Werke Graupners zu hören waren: Ouverturen und Sinfonien bei der nachmittäglichen Eröffnungsveranstaltung im Kleinen Haus des Landestheaters (1944 zerstört) sowie mehrere Ouverturen, Konzerte und eine Sinfonie am ersten Abend ebenfalls im Kleinen Haus; dazwischen wurde eine Ausstellung in der Landesbibliothek eröffnet, dabei kam eine Triosonate zu Gehör. Am folgenden Tag wurden in einer "Morgenfeier" im Großen Haus des Theaters (Mollerbau) zwei Kantaten präsentiert, am Abend gab es dort nochmals ein instrumentales Programm, bestehend wiederum aus Sinfonien und immerhin vier Solokonzerten. Angesichts der Voraussetzungslosigkeit eines solchen Ereignisses hatte es Mechlenburg zunächst als vordringlichste Aufgabe angesehen, ein möglichst breites Spektrum Graupnerscher Kompositionen der Öffentlichkeit vorzustellen.
Bereits im Kontext dieser ersten Graupner-Tage wurde die Idee einer Fortführung der Bemühungen um Graupner entwickelt, der Oberbürgermeister regte wenige Tage später die Einrichtung eines eigenen Graupner-Zimmers im Stadtmuseum an. Bereits ein Jahr danach fanden bereits die 2. Graupner Musiktage in Darmstadt statt. Sie erstreckten sich – nun noch ambitionierter – sogar über eine ganze Woche, dabei beschränkte man sich allerdings auf insgesamt fünf Abendveranstaltungen (ein Orchesterprogramm, zwei Kammermusikabende und zwei Chorkonzerte). Wiederum wurde die Erinnerung an Graupner in den Dienst nationalsozialistischer Propaganda gestellt: Bei der Eröffnung sprach OB Wamboldt vom "Bekenntnis zum deutschen Kunstschaffen, das selbst im totalen Krieg nach Möglichkeiten gefördert wird." (Frankfurter Anzeiger Nr. 43 vom 24. Mai 1943, S. 3).
Die Initiatoren bemühten sich im zweiten Jahr um eine neue Akzentuierung der Graupner-Tage, diese sah zum einen eine stärkere Verortung Graupners in sein zeitgenössisches Umfeld im 18. Jahrhundert vor – indem neben den Kompositionen des Hofkapellmeisters auch Werke Bachs, Händels oder des Darmstädter Kapellmeisters Enderle zur Aufführung gelangten; zum anderen wurde aber auch eine bewusste Brücke zum gegenwärtigen Musikschaffen der eigenen Zeit geschlagen: Neben ein Kammermusikprogramm mit kleinbesetzten Sonaten und Cembalomusik Graupners trat ein eigener Abend mit modernen Kompositionen, darunter eine Ur- und eine Erstaufführung (Bodo Wolf, Septett bzw. Hans Simon, Trio für Violine, Viola und Violoncello). Vollends im Dienst der nationalsozialistischen Sache standen schließlich die dritten Graupner-Musiktage im Juni 1944. In der Grußadresse des Oberbürgermeisters für das Programmheft hieß es:
"In diesen Graupner-Veranstaltungen soll noch mehr als es bei den vergangenen Graupnertagen der Fall war, unsere zeitgenössische Musikauffassung dem alten und vergangenen Musikschaffen in unserer Stadt gegenübergestellt werden. Darmstadt bekennt sich durch die Berufung auf Graupner zu seinen alten geistigen und kulturellen Überlieferungen. Durch die starke Heranziehung der Hitlerjugend und der gesamten Sängerschaft unserer Stadt erhalten diese Graupnertage aber eine zeitgemäße Gestaltung und sind als Bekenntnis zu dem neuen Kulturschaffen unserer nationalsozialistischen Zeit zu werten. Wir greifen bewußt weit zurück in die musikgeschichtliche Vergangenheit unserer Stadt, gestalten aber die Musiktage gegenwartsnah, um dadurch erneut herauszustellen, daß Darmstadt nicht auf dem festbegründeten Ruhm seiner stolzen kulturellen Vergangenheit stehen bleibt, sondern in unserer neuen Zeit seinen Willen bekundet, das Kulturschaffen des nationalsozialistischen Deutschlands maßgeblich zu fördern."
Programmheft der 3. Graupner-Musiktage vom 17. bis 19. Juni 1944
In allen drei Konzerten (die ersten beiden fanden im Kleinen Haus des Landestheaters, das letzte sogar im Großen Haus, dem von Georg Moller erbauten Großherzoglichen Hoftheater selbst statt) kam es tatsächlich zu einer direkten Gegenüberstellung von Kompositionen Graupners mit zeitgenössischen Werken von heute vollständig vergessenen Komponisten: Lieder eines Hermann Lahl oder die Hessische Spielmusik von Paul Zoll erlebten ausgerechnet bei den Graupner Musiktagen ihre Uraufführung. Zwar lag die Ausführung der Graupnerschen Programmteile erneut in den Händen von Fritz Mechlenburg, doch musste er sich die Leitung erstmals teilen; neben ihm traten Hermann Lahl, Siglinde Engelmann und vor allem Paul Zoll mit nationalsozialistischen Musikgruppen in Erscheinung: Das "Bannorchester 115 Darmstadt" war ebenso vertreten wie der "Mädelchor des Bannes 115". Spätestens bei diesen 3. Graupner-Musiktagen war damit jede künstlerisch-musikalische Unabhängigkeit verloren gegangen.
Graupner redividus VI: Der 300. Geburtstag und die Folgen
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft scheint es in Darmstadt um Graupner zunächst etwas stiller geworden zu sein; bei einer Graupner-Briegel-Feier im Oktober 1955 in der Stadtkirche war zumindest Friedrich Noack nur mehr mit einem Vortrag und nicht mehr als musikalischer Leiter beteiligt. Produktive Auseinandersetzung mit dem Werk des Hofkapellmeisters fand ab den 1950er Jahren wieder verstärkt in der Wissenschaft statt. Erste Examensarbeiten und Dissertationen der in Frankfurt wirkenden Peter Cahn und Lothar Hoffmann-Erbrecht begründeten eine neue Phase theoretischer Reflexion mit Graupners kompositorischen Schaffen, (Peter Cahn, Die Kontrapunktlehre in der Handschrift Christoph Graupners und ihre historische Stellung. Staatsexamensarbeit Frankfurt 1951; Lothar Hofmann-Erbrecht, "Johann [!] Christoph Graupner als Klavierkomponist". In: Archiv für Musikwissenschaft 19 (1953), S. 140-152; ders., Deutsche und italienische Klaviermusik zur Bachzeit. Studien zur Thematik und Themenverarbeitung in der Zeit von 1720-1760. Dissertation Jena 1951. Leipzig 1954).
Eine Göttinger Doktorarbeit von 1963 befasste sich mit den Instrumentalkonzerten. Nach und nach erweiterte sich der Kreis der Musikforscher um Kollegen aus den USA und Australien, die damit jene Tendenz vorwegnahmen, welche sich in den 80er und 90er Jahren auch in der praktischen Beschäftigung mit Graupners Werken fortsetzte: Das Interesse an seinem Schaffen wurde insbesondere im Ausland immer größer, während in Darmstadt selbst immer weniger Bürger zu wissen schienen, wer Graupner eigentlich war. Um diesem Missstand abzuhelfen, setzte sich seit den 1970er Jahre ein rühriger Darmstädter Kantor, Karl-Heinz Hüttenberger, für die Wiederbelebung der Graupnerschen Musik auch innerhalb der Stadtgrenzen ein, erstellte für sein musikalisches Ensemble in der Auferstehungs-Gemeinde in Arheilgen neues Aufführungsmaterial, und brachte eine ganze Reihe der Kantaten erstmals wieder zum Klingen. 1983 kam endlich die Chance, Graupner jenseits des Dritten Reichs, ohne ideologische Vereinnahmung ins Zentrum einer großdimensionierten Gedenkveranstaltung stellen zu können: Am 13. Januar jährte sich sein Geburtstag zum 300. Mal. Dank der Initiative von Wolfgang Seeliger, Leiter des Konzertchors Darmstadt, und Oswald Bill, damaliger Leiter der Musikabteilung der Hochschul- und Landesbibliothek, konnten so die ersten unabhängigen Graupner Musiktage in Darmstadt begangen werden. Das Generalthema der zweitägigen Veranstaltung lautete "Christoph Graupner und die Musik seiner Zeit"; in einem dichtgedrängten Programm wurde der Hofkapellmeister mit einem Querschnitt aus seinem Schaffen präsentiert – neben einem Kammer- und einem Orchesterkonzert sowie einem Cembalo-Recital gelangten gleich in drei Darmstädter Kirchen Kantaten Graupners zur Aufführung. Im abschließenden Chorkonzert wurden Kantaten von Bach, Graupner, Telemann und Fasch einander gegenübergestellt. Einzelne Vorträge von Graupner-Experten rundeten das ambitionierte Programm ab, und im Anschluss an die Festtage wurde eine grundlegende Publikation zu Graupner als Darmstädter Hofkapellmeister vorgelegt.
Im Vorwort zum Programmbuch, das die Festtage 1983 begleitete, sprach Wolfgang Seeliger vom "verborgenen musikalischen Schatz" der Graupnerschen Werke, den es endlich zu heben gelte – und er stellte zugleich die Frage nach der Berechtigung, einen Komponisten nach so vielen Jahren "der Vergessenheit zu entreißen". In der Tat war Graupner 1983 noch immer eine Art "Geheimtipp". Das Darmstädter Graupner-Wochenende setzte hier einen beachtlichen Akzent – wenngleich man seinerzeit noch nicht wirklich auf dem neuesten Stand angekommen war, indem man die Werke nach wie vor auf modernen Instrumenten und nicht auf rekonstruierten Nachbauten historischer Vorbilder oder gar alten Geigen oder Celli präsentierte. Das änderte sich erst 15 Jahre später, als Oswald Bill am 12. September 1998 ein Ensemble nach Darmstadt einlud, das Graupner auf historischen Instrumenten interpretierte: Erstmals erklangen in der Stadtkirche durch das Ensemble Antichi Strumenti Kantaten und Solokonzerte Graupners in wirklicher Annäherung daran, wie sie – zu ausgesuchten Gelegenheiten, wenn sie nicht in der Schlosskirche musiziert wurde – dort mehr als 250 Jahre zuvor zuletzt musiziert worden sein dürften. Zwei Jahre später, am 20. September 2000, war das Ensemble erneut in Darmstadt zu Gast. Auch dieser Abend, der ebenfalls unter der Leitung von Oswald Bill stand, war ausschließlich Graupner gewidmet; neben zwei Kantaten erklangen ferner zwei Konzerte für zwei Trompeten und Pauken sowie für Fagott. Längst war um die Jahrtausendwende das Interesse an Graupners Musik überall auf der Welt erwacht; Anfragen an die Musikabteilung zwecks Herstellung von Notenkopien häuften sich, und in der Folge kam es zunehmend zu Einspielungen seiner Werke. Auch die Forschung erhielt neuen Schub: Unter der Leitung von Oswald Bill wurde dank finanzieller Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft das Graupner-Werke-Verzeichnis in Angriff genommen, dessen erster Teil (Instrumentalwerke) schließlich im Jahr 2005 der Öffentlichkeit in einer stattlichen Druckausgabe vorgestellt werden konnte.
Nachtrag: Auch in der ehemaligen DDR begann in den 1970er und 1980er Jahren die Wiederentdeckung der Werke Graupners. Wolfgang Hofmann (1928-2019), wie Graupner, mit dem er sogar verwandt war, aus Kirchberg in Sachsen stammend, seit 1959 Kantor an St. Nikolai in Leipzig. Schon früh wandte er sich der historisch informierten Aufführungspraxis zu und brachte vergessene Werke der älteren Musikgeschichte zur Wiederaufführung. 1983, zur Wiederkehr des 300. Geburtstags von Graupner, führte Hofmann in der Nikolaikirche am 23. April 1983 drei Kantaten aus Graupners Passionszyklus von 1741 auf: "Christus, der uns selig macht" → GWV 1121/41, "Jesus, auf dass er heiligte das Volk" → GWV 1126/41und "Nun ist alles wohlgemacht" → GWV 1127/41. (Information von Holger Poitz, Reinstädt, mit herzlichem Dank).
Graupner redivivus VII: die Gründung der Graupner-Gesellschaft
Graupner-Gedenken 2010
Es war eine vergleichsweise spät eingelöste Verpflichtung gegenüber dem womöglich wichtigsten Musiker, den die Darmstädter Residenz je gehabt hat, dass sich im Jahr 2003 endlich eine Christoph-Graupner-Gesellschaft in Darmstadt gründete. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde gehörten neben den kirchenmusikalisch aktiven Karl-Heinz Hüttenberger und Oswald Bill auch Darmstädter Bürger wie Michael Hüttenberger, die vor allem durch ihr kommunalpolitisches Engagement das Anliegen der Förderung und Bewahrung von Graupners musikalischem Schaffen für die Nachwelt in die städtischen Gremien hineintragen konnten und dadurch wichtige Grundlagenarbeit für das im Jahr 2010 anstehende große Gedenkjahr zum 250. Todestag leisteten. Dass das erste Konzert im Gründungsjahr der CGG erneut vom Ensemble Antichi Strumenti unter Oswald Bill bestritten wurde und Kantaten und Instrumentalmusik in Erstaufführungen präsentierte, stellte eine gelungene Kontinuität zur Darmstädter Graupner-Pflege vor 2003 dar. Zu den Anliegen der Graupner-Gesellschaft gehört aber nicht nur die Förderung und Organisation von Konzerten, sondern auch die intensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinem musikalischen Schaffen.
Seit der Gründung sind bislang [Stand: Ende 2014] acht Nummern der Mitteilungen der Christoph-Graupner-Gesellschaft erschienen, und zum Kreis der bewährten Autoren stoßen inzwischen jüngere Fachkollegen und DoktorandInnnen hinzu, die ihre Forschungen in diesem Forum erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorstellen. Den Höhepunkt in der Geschichte der noch jungen Graupner-Gesellschaft bildet aber zweifellos das Jahr 2010 mit seinem großen Gedenkwochenende und seinen drei sehr unterschiedlichen Konzerten, abgestimmt auf drei intensive Symposiumstage, gewidmet der Geschichte der hessischen Residenz, Graupners Opern und seinen Sinfonien. Aber auch an der von der Darmstädter Hofkapelle zur Aufführung gebrachten szenischen Version der Oper Berenice und Lucilla hatte die Christoph-Graupner-Gesellschaft durch Werkauswahl, begleitende Edition und dramaturgische Kooperation wesentlichen Anteil. Die Resonanz auf die auch von Stadt und Land unterstützten Veranstaltungen war vielfältig und überaus positiv; die Graupner-Gesellschaft nimmt dies zum Anlass, um auch in den kommenden Jahren durch größere und kleinere Veranstaltungen für das Werk des einstigen Hofkapellmeisters in Darmstadt und über die Stadtgrenzen hinaus einzutreten.
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Schmeichelt nur ihr Weltsirenen" → GWV 1132/12b
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Vergnügte Ruh beliebte Seelenlust" → 1147/11">GWV 1147/11
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Ich esse nichts als Aschenbrot" → GWV 1137/13
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Muss ich denn noch ferner leiden" → 1145/16">GWV 1145/16
Ausführende:
Amy Thomas (Sopran)
Vox Baroque, Leitung: Rachael Griffiths-Hughes
Datum: Samstag, 22. Mai 2021, 15.00 Uhr Ort: Te Whare Tāpere Iti, Gallagher Academy of Performing Arts, Waikato University, Hamilton (NZ) Veranstalter: The Academy of Performing Arts, Waikato University
Sacred Cantatas of Christoph Graupner
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate"Demühtiget euch nun" → 1144/12">GWV 1144/12
Dietrich Buxtehude (1637 – 1707): Kantate„Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“ BuxWV 95
Heinrich Ignaz Franz von Biber (1644 – 1704): Balletti lamentabili
Dietrich Buxtehude (1637 – 1707): Kantate „Was mich auf diese Welt betrübt“ BuxWV 105
Christoph Graupner (1683–1760): Kantate „Waffne dich, mein Geist, zu kämpfen“, Arie "Jesu, theure Kraft der Schwachen" → 1148/20">GWV 1148/20
Johann Sebastian Bach (1685–1750): Concerto für Cembalo und Streicher BWV 1052
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Vergnügte Ruh beliebte Seelenlust“ → 1147/11">GWV 1147/11
Ausführende:
Miriam Meyer (Spran)
Sevastyana Leonova (Violine), Maria Carrasco (Violine), Maria Leonova (Viola), Barbara Hartrumpf (Violoncello), Natalia Gvozdkova (Cembalo)
Datum: Sonntag, 8. März 2020, 17.00 Uhr Ort: St. Aegidius Kirche zu Berne (D) Veranstalter: St.-Aegidius-Kirche
Stunde der Kirchenmusik (989)
Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714): Kantate "Meine Seufzer, meine Klagen"
Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714): Kantate "Trocknet Euch, Ihr heißen Zähren"
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Mein Herz schwimmt im Blut" → GWV 1152/12
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Weg, verdammtes Sündenleben" → 1147/20">GWV 1147/20
Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714): Sonata terza
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Quartett in G-Dur
Ausführende:
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Altus), Peter Barczi & Eva Borhi (Violine), Matthias Jöggi (Viola), Daniel Rosin (Violoncello), David Blunden (Orgel), Julian Behr (Theorbe)
Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714): Kantate "Meine Seufzer, meine Klagen"
Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714): Kantate "Trocknet Euch, Ihr heißen Zähren"
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Mein Herz schwimmt im Blut" → GWV 1152/12
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Weg, verdammtes Sündenleben" → 1147/20">GWV 1147/20
Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714): Sonata terza
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Quartett in G-Dur
Ausführende:
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Altus), Peter Barczi & Eva Borhi (Violine), Matthias Jöggi (Viola), Daniel Rosin (Violoncello), David Blunden (Orgel), Julian Behr (Theorbe)
Capricornus Consort Basel , Leitung: Peter Barzi
Datum: Sonntag, 4. Februar 2018, 17.00 Uhr Ort: Kirche Colmar-Berg (L) Veranstalter: RMVA Luxemburg
Trost und Zuversicht - Musik zum Sonntag Reminiscere von C. Graupner und J. S. Bach
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Arie "Ich bin vergnügt in meinem Leben" aus der Kantate "Ach Gott, wie manches Herzeleid", BWV 58
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Courante-Sarabande aus der Suite für Violoncello Nr. 2 d-moll, BWV 1008
Christoph Graupner (1683-1760): Arie "Jesu, teure Kraft der Schwachen", aus der Kantate "Waffne dich mein Geist zu kämpfen" → 1148/20">GWV 1148/20
Christoph Graupner (1683-1760): Andante, Allegro aus der Sonate für Violine und Cembalo G-Dur → GWV 707
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Der Trost ist aus, die Hilfe ist dahin" → GWV 1121/12b
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Largo, aus der Sonate Nr. 4 c-moll für Violine und Cembalo, BWV 1017
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Bourrée, aus der Suite für Violoncello Nr. 3 C-Dur, BWV 1009
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Arie „Höchster, mache deine Güte", aus der Kantate "Jauchzet Gott in allen Landen”, BWV 51
Christoph Graupner (1683-1760): Adagio aus der Sonate für Violine und Cembalo G-Dur → GWV 707
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Arie „Mein gläubiges Herze”, aus der Kantate „Also hat Gott die Welt geliebt”, BWV 68
Ausführende:
Sophie Sauter (Sopran), Dietlind Mayer (Barockvioline), Niels Pfeffer (Cembalo), Anderson Fiorillo (Barockcello)
Datum, Ort: Freitag, 23. Februar 2024, 19.30 Uhr; Stadtkirche, Darmstadt (D) Samstag, 24. Februar 2024, 20.00 Uhr; Stiftskirche, Tübingen (D) Sonntag, 25. Februar 2024, 18.00 Uhr; Christuskirche, Karlsruhe (D) Veranstalter: Sophie Sauter