Wo blickst du hin o Seelenfreund - oT: Die Treue Vorsorge des sterbenden Jesu für seine betrübte Mutter
Originaltitel: Wo blickst du hin o Seelen / Freund / Das dritte Wort. / Die treue Vorsorge deß sterbenden / Jesu, vor seine betrübte Mutter. / a / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dominica Oculi / 1743. Abschnitt im Kirchenjahr: Fastenzeit Sonntag im Kirchenjahr: Oculi (3. Sonntag der Passionszeit) Entstehungszeit: 1743 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 17.03.1743 Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass Solostimmen: 3 Instrumente: , str, bc Satzbeschreibung: 1.acc (T+B,str,bc) 2.aria (AT,str,bc) - G - 3 3.rec+acc (B,str,bc) 4.aria (B,vl unis,vla,bc) - B - C (vivace) 5.rec (T,bc) 6.choral (SATB,str,bc) - G - C (largo)
Melodie zum 6. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Jesu, Retter in der Not (Seite 76) Strophentext: Jesu, meiner Seelen Ruh
Dichter: J.C. Lichtenberg Partitur: 11 Seiten; S, A, T, B: 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 2, 2, 2, 1, 1, 1, 2f. Kommentar: Passionszyklus Die Sieben Wort 3 - Die Titel D DS Mus.ms 451/11-14, 16, 18, 19 sind durch "Das erste, zweite usw. bis siebte Wort" als zusammengehörig gekennzeichnet - mov1 indicated in voval parts as Rec/Dictum/Rec/Dictum (B is singing the Words of Jesus) /fh
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Text der Kantate:
Accompagnato-Rezitativ / Dictum / Accompagnato-Rezitativ / Dictum/
Wo blickst Du hin, o Seelenfreund!
Nicht so!
Nach Deiner Mutter Herzen,
das blut´ge Tränen weint,
das jetzt bei Deinen Schmerzen
ein schneidend´ Schwert durchsticht!
Doch stille! Jesus spricht:
“Weib, siehe, das ist dein Sohn!”
Wer ist gemeint? Und wer soll Jesus Bruder sein
Pilatus? Hannas? Nein!
Kein Reicher ist es nicht!
Ein armer Freund, den Jesus liebt,
der Jesus Willen übt,
der ist´s, zu dem Er spricht:
„Siehe, das ist deine Mutter!“
Arie / Duett
Jesu, ach, liegt Deinem Herzen
unter tausend Qual und Schmerzen
armer Menschen Not noch an.
Ja, Du sorgest vor die Deinen,
niemand ist auch, der ihr Weinen
und ihr Trauren stillen kann.
Secco-Rezitativ / Accompagnato-Rezitativ
Jedoch warum, mein Heiland, sagst Du: „Weib
Wie? Trug dich nicht ihr keuscher Leib,
hast Du nicht ihre Brust gesogen?
Vergissest Du die Mutter-Treu´,
womit sie Dich erzogen?
Ach nein! Jetzt fällt mir´s [bei]
[Ach nein! Jetzt fällt mir´s] bei!
Du schontest weislich einer Schwachen.
Du wolltest sie dem Hohn
der Feinde nicht zum Vorwurf machen,
als die dergleichen Sohn,
wie Du, zur Welt gebracht.
Und hättest du „Ach, Mutter, ach!“ gesprochen,
so hätte dieses Wort sofort
ihr Herz noch mehr durchstochen.
So hast Du alles wohl gemacht.
Du gabst auch andern zu verstehen,
dass sie an Dir den Weibes-Samen sähen.
Arie
Armes Herz, sei ohne Sorgen,
Jesus nimmt sich deiner an.
Will dich jederman verlassen,
will man dich dabei noch hassen:
Unverzagt! Es liegt nichts dran.
Secco-Rezitativ
Wer Jesum liebt und Seinen Willen tut,
den wird er mehr als Bruder, ja, als Mutter lieben.
Ein solcher darf sich nicht betrüben.
Fehlt´s ihm an Freunden, Gut und Ehr´, was ist´s?
Wen Jesus liebt, der hat´s in Allem gut.
Choralstrophe
Jesu, meiner Seelen Ruh´
und mein bester Schatz dazu,
Alles bist Du mir allein,
sollst auch ferner Alles sein.