Originaltitel: Without title Abschnitt im Kirchenjahr: andere Anlass: Trauerfeier- / Beerdigungskantaten Entstehungszeit: 1739 Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass Solostimmen: 3 Instrumente: (fl/ob), chal (3)atb, fg, clar (2), timp (2), vla am (2), str, bc Satzbeschreibung: 1.coro (SATB,chal(3)atb,clar(2),timp(2),str,bc) - C - C 2.acc (B,str,bc) 3.aria (B,ob,fg obl,vl unis,vla,bc) - a - C 4.acc (S,str,bc) 5.aria (S,(fl/ob),fg,vla am(2),str,bc) - F - C 6.acc (T,str,bc) 7.choral (SATB,chal(3)atb,clar(2),timp(2),str,bc) - C - C
Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Valet will ich dir geben (Seite 127) Strophentext: Valet will ich dir geben
Dichter: J.C. Lichtenberg (?) Partitur: 0 Seiten; no parts Kommentar: Zum Tode des Landgrafen Ernst Ludwig (12/9/1739) - mov5 fl/ob doubling vl1 /fh
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Text der Kantate:
Dictum
Wir wissen, so unser irdisch’ Haus dieser Hütten
zerbrochen ist, dass wir einen Bau haben,
von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen
gemacht, das ewig ist im Himmel.
Accompagnato-Rezitativ
Wo aber bricht
ein Bau und fällt,
der seinen Bürger nicht
in Angst und Schrecken setzet?
Wie zag
und kläglich stellt
sich oft der Seelen Geist,
wenn ein geschärfter Schlag
dem Leib sein Haus verletzet,
wenn diese Hütte bricht
und beider Freundschaftsband zerreißt.
Ach – soll ein treu ergeb’nes Land
nicht bebend unter Seufzen zagen,
wenn Gottes Rat und Hand
sein Fürstenhaupt, ach seinen Schutz-Palast,
in Staub und Moder legt?
Ja, Darmstatt, ja! Du hast
gerechte Ursach’, weh zu klagen,
da ein so streng und unverhoffter Streich
in deines Fürsten Wohnung schlägt,
und macht, o Schmerz! Ernst Ludwigs Purpur bleich
(und macht, o Schmerz! den Purpur Ludwigs bleich.)
Arie
Fleuch in den Schatten der Zypressen,
bestürztes Hessen,
dein Zedernstamm, der grünt nicht mehr.
Des Todes düstrer Graus
erfüllt dein Fürstenhaus,
Sein Freudenlicht will nicht mehr prangen,
Ernst Ludwigs Geist ist hingegangen:
Sein Leib, die Hütte, ach! liegt leer.
Accompagnato-Rezitativ
Wir tragen billig tiefes Leid,
das teu’rste Haupt, das uns der Tod entrissen,
war, wie auch Feinde zeugen müssen,
ein Wunder dieser Zeit.
War nicht sein Fürstenherz, Sein Heldengeist,
ein Wohnsitz ganz vollkommner Gaben?
Was Gottesfurcht, was Lob, was Tugend heißt
und was man sonst an vielen Fürsten preist,
das wollte seinen Sitz vereint
in dessen Fürstenseele haben.
Sein Anseh’n legte jedermann
dem Untertan, dem Freund, dem Feind
beim ersten Blick so Lieb’s- als Ehrfurchtsfesseln an.
Ein solcher Bau, der Tugend Vorratshaus,
liegt, ach, zerstört! O Nein!
Zerbrochen! Doch Gott Selbst erbaut ein neues draus
und, o, wie schön wird das nicht sein.
Arie
Brich nur schwache Leibeshütte,
Jesus baut sie wieder auf.
Staub und Moder nimmt ein Ende,
Gottes Hände
bilden Gläubigen zur Freude
draus das herrlichste Gebäude,
Fürstenseele, freu Dich drauf.
Accompagnato-Rezitativ/Secco-Rezitativ
Dies war, Hochsel’ger Fürst,
Dein Trost, Dein glaubensvolles Hoffen.
Dein Todesfall, der Dich betroffen
und uns betrübt,
tritt Dir zum Segen an.
Du wirst
zu seiner Zeit verklärt erwachen
und so wie hier
auch dort ein Wunder sein.
Da wird Dich Gott vollendet machen.
Der Tugend Schmuck, den Er in Dich gelegt,
wird im Verklärungsstand und Licht
weit herrlicher denn hier, ja ewig! prangen.
Wenn dann
Dein Geist das Bild des Himmels trägt,
dann wird Dein Herz den Trost erlangen,
den sich ein Frommer hier
im Glauben fest verspricht.
Choral
Valet will ich dir geben,
du arge, falsche Welt!
Dein sündlich böses Leben
durchaus mir nicht gefällt.
Im Himmel ist gut wohnen,
hinauf steht mein Begier.
Da wird Gott ewig lohnen
dem, der ihm dient allhier.