Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1123/41

Die Gewaltigen raten – oT: Das Leiden Jesu vor dem Geist und weltlichen Gericht



Originaltitel:
Das Leydten Jesu für dem Geist und / Weltlichen Gericht. / Die Gewaltigen rathen nach ihrem Muth- / willen / a / 2 Hautb. Oboe d'Amore / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. Laetare / 1741.
Abschnitt im Kirchenjahr: Fastenzeit
Sonntag im Kirchenjahr: Laetare (4. Sonntag der Passionszeit)
Entstehungszeit: 1741
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 12.03.1741
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 4
Instrumente: ob (am)(2), fg, vln, str, bc
Satzbeschreibung:
     1.coro (SATB,ob(2),str,bc) - C - C (vivace)
     2.acc (B,str,bc)
     3.aria (TB,ob am,(fg),vl,vl(3),str,bc) - e - 6/4 (largo)
     4.acc (S,str,bc)
     5.aria (SA,ob(2),str,bc) - G - C (largo e giusto)
     6.rec+acc (B,bc)
     7.choral (SATB,ob(2),str,bc) - c - 3/2

Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen (Seite 61)
Strophentext: Was ist die Ursach aller solcher Plagen?

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 21 Seiten;
S, A (2x), T, B (2x): 2, 1, 1, 1, 1, 2 - vl 1, 2, 3, vl solo, vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 1, 1, 1, 1, 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2 - ob 1, 2, ob d'amore, fag: 1, 1, 1, 1f.
Kommentar: Passionszyklus 5 bassoon-part in mov3 in diff. handwriting (added later?) /fh



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-449-13
RISM ID:   450006631
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    
Eingespielt auf CD, LP, usw.:



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Die Gewaltigen raten nach ihrem Mutwillen,
    Schaden zu tun, und drehen’s wie sie wollen.
    Der Beste unter ihnen ist wie ein Dorn
    und der Redlichste wie eine Hecke.
  2. Accompagnato-Rezitativ
    Dies trifft bei Jesus Richtern ein.
    Sie führen selbst die Klage,
    welch’ Recht mag da zu hoffen sein?
    Wenn Jesus schweigt und wenn Er spricht,
    so hilft und gilt es nicht.
    Trutz! Wort verdreh’n und falsche Sage
    sind hier ein Weg des Rechts,
    die Unschuld schuldig zu erklären.
    Ach, dass die Richter dies’ Geschlechts
    nur einmal ausgestorben wären!
  3. Duett / Arie
    Ach Jesu, was musst Du ertragen,
    man klagt Dich an und Du bist rein.
    Man klagt, Du habest falsch gelehret,
    den Kaiser, ja Gott selbst entehret.
    Der Kläger Zeugnis stimmt nicht ein,
    sie tun dergleichen! Du nicht, nein!
  4. Accompagnato-Rezitativ
    So büßt mein Jesus falsches Klagen,
    Er büßet auch der bösen Richter Schuld.
    Er büßet alles mit Geduld,
    das Lamm will nicht
    ein Wort auch auf die härt’ste Klagen sagen.
    Wie wohl, es schweigt auch nicht,
    wenn da, wenn dort Sein göttlicher Beruf
    (zu Gottes Ehr), der Wahrheit zum Behuf
    ein Zeugnis abzulegen hat.
    Doch was der Mund der Wahrheit spricht,
    das gilt nicht
    bei so frechen Leuten,
    sie wollen es als Läst’rung deuten.
    O Freveltat,
    sie treten so das Recht mit Füßen!
    Ach Jesu, was musst Du für solche Menschen büßen?
  5. Duett / Arie
    Bedenk’s, mein Herz: Es muss hier der Gerechte
    zu deinem Heil vor ungerechten Richtern steh´n.
    Du darfst nicht, da Er das ertragen,
    für dem gerechten Richter zagen;
    der wird mit dir nun nicht
    - weil Jesus für dich spricht –
    nach strengem Recht dereinst in Sein Gerichte geh´n.
  6. Secco-Rezitativ / Accompagnato-Rezitativ
    Ein Heide sieht die Unschuld Jesu ein,
    doch will er bei der Kläger Menge,
    bei ihrer Wut und Strenge
    nicht der gerechten Sache,
    ach nein!,
    ein Freund der Großen sein.
    Er braucht Witz und Verstand,
    dass er’s dem Einen recht
    und auch dem andern mache.
    Sein Mund spricht Jesum frei,
    sein Tun steht Jesus Feinden bei.
    Am Ende
    behält das Unrecht
    (ach!) die Oberhand.
    Und seht, der Heuchler wäscht die Hände,
    Er ist bei allem Unrecht rein!
    Ach, hat denn damals schon
    das grade Recht die Welt verlassen?
    Ach Jesu, Gottes Sohn,
    wie konntest Du Dich so bei solchem Unrecht fassen?
  7. Choral
    Was ist die Ursach’ aller solcher Plagen?
    Ach, meine Sünden haben Dich geschlagen.
    Ich, ach Herr Jesu, habe dies verschuldet,
    was Du erduldet.