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Text der Kantate:
Dictum
Sie rüsten sich wider die Seele des Gerechten
und verdammen unschuldig Blut.
Aber der Herr wird ihnen ihr Unrecht vergelten
und wird sie um ihre Bosheit vertilgen.
Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
Die Andacht sieht erstaunend zu.
Sie sieht: Volk, Priester, Richter sind geschäftig.
Sie nehmen keine Zeit zur Ruh´,
ihr Ernst ist heftig.
Warum?
Vielleicht der Unschuld beizusteh´n?
O Nein!
Sie geh´n
in Mord-Begier erhitzt zum Blutgericht.
Wen?
Mörder? Nein!
Den Frommen zu verdammen.
Rat, Volk und alles strömt zusammen.
Ihr Blutschluss findet kein Verweilen
und keinen Aufschub nicht.
Ach, fände oft das Recht bei Richtern solches Eilen.
Arie
Jesu wird der Stab gebrochen,
ach, die Unschuld leidet Not.
Großer Richter, auf! Erwache!
Rette des Gerechten Sache,
brich der frechen Welt den Stab,
stürze sie ins Höllengrab:
Sie, nicht Er, verdient den Tod!
Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ / Accompagnato-Rezitativ / Secco-Rezitativ
O Wunder! Jesus schweiget still,
Er trägt die Wut der Richter ganz geduldig,
und die ist groß.
Was Eines Bosheit will,
das wollen alle insgesamt.
Ihr Urteil heißt: „Er ist des Todes schuldig.“
Den Mörder gibt man los,
die Unschuld wird zum Kreuz verdammt.
Ihr Grimm eilt, solches Urteil zu vollbringen.
Ein tolles Volk stimmt auch mit ein,
es weiß mit Ungestüm des letzten Richters ‚Nein´
zu ändern und sein Ja-Wort zu erzwingen.
So leidet Jesus ohne Recht.
Er muss des Todes schuldig sein,
der Stab wird Ihm gebrochen.
Tollkühnes Mordgeschlecht!
Du wirst einst seh´n, in welchen du gestochen.
Arie
Großer Bürge, ach, ich sehe
Deine Huld
erstaunend an.
Reines Lamm, Du lässest Dich
für die Welt und auch für mich
ohne Schuld
zum Tod verdammen,
dass mich Gott zur Höllen-Flammen
nicht verdammen soll und kann.
Secco-Rezitativ
Schweig, Satan! Schweig, verdammendes Gewissen!
Des großen Richters Zorngericht
schreckt mich nun nicht:
Mein Heiland hat mich solcher Not entrissen.
Ach, tausend-, tausendmal sei Dir,
mein liebster Jesu, Dank dafür.
Choralstrophe
Ich bin, mein Heil, verbunden
all´ Augenblick und Stunden
Dir überhoch und sehr.
Was Leib und Seel´ vermögen,
das soll ich billig legen
allzeit an Deinen Dienst und Ehr´.