Großherzogliche Residenz zu Darmstadt vom Opernhaus gesehen
Als im Juli 1709 die erste Kantate von Christoph Graupner ("Süßer Tod" → 148/09">GWV 1148/09) in Darmstadt im Rahmen eines sonntäglichen Gottesdienstes erklang, ahnte der Komponist selbst vermutlich am wenigsten, dass er bis an sein Lebensende (51 Jahre später!) in Diensten der Darmstädter Landgrafen bleiben und die kleine Residenz im Südhessischen nicht mehr verlassen sollte. Wohl zu Beginn des Jahres 1709 war es zur Vertragsunterzeichnung mit seinem neuen Dienstherrn gekommen, und Graupner begann seine Tätigkeit in Darmstadt zunächst als Vize-Kapellmeister unter dem noch amtierenden Wolfgang Carl Briegel.
Erst 1711 rückte Graupner an die Spitze der Hofkapelle; fortan war er der Hauptverantwortliche für die Musik am Darmstädter Hof. Er hatte dafür zu sorgen, dass für alle Belange, zu denen Musik benötigt wurde, entsprechende Kompositionen vorhanden und zur Aufführung bereit waren. Neben dem eigentlichen Komponieren hatte Graupner – unterstützt von Mitgliedern der Kapelle – das Aufführungsmaterial, die einzelnen Stimmen, aus der Partitur herauszuschreiben. Und es musste geprobt werden – wenn auch nicht vergleichbar mit modernen Standards, so hatten die Musiker doch zumindest vor dem Sonntags-Gottesdienst die neuen Noten kennenzulernen und durchzuspielen.
Von Hamburg nach Darmstadt
Hamburger Oper am Gänsemarkt (1677-1757) Zeichnung von Peter Heineken 1726 (Staatsarchiv Hamburg)
Landgraf Ernst Ludwig war in Hamburg auf den jungen Christoph Graupner aufmerksam geworden; dieser wirkte seit Herbst 1706 als Cembalist im Orchester des damals berühmten Opernhauses am Gänsemarkt. Daneben komponierte Graupner auch für die dortige Bühne eine Reihe von Opern. Nur der kleinere Teil ist allerdings überliefert; von einigen Stücken sind nur mehr die Titel und die Libretti bekannt.
Ernst Ludwig war ein Liebhaber der Oper – und es ging ihm vor allem darum, "zuhause" in Darmstadt Ähnliches zustande zu bringen, was er zuvor auf den Brettern des Gänsemarkttheaters hatte sehen und hören können: moderne Opernaufführungen, mit hervorragenden Sängern und entsprechend prachtvoller Ausstattung des Bühnengeschehens – und natürlich einer Musik, die der Dramatik des Geschehens gerecht wurde und die Affekte von Wut über Leidenschaft bis zur Trauer und Verzweiflung überzeugend in Töne umsetzen konnte. Ernst Ludwig sah in Graupner den Richtigen für seine Ambitionen in Darmstadt.
Doch die Visionen, die der Darmstädter Landesherr angesichts der spektakulären Hamburger Aufführungen für seine eigene Residenz entwickelt haben mochte, stießen in der Realität der kleinen Residenz schon recht bald auf Widerstände. Schwerer als die (von der Familie und nahestehendem politischen Berater vorgebrachten) moralischen Einwände gegenüber den allzu weltlichen Vergnügungen des Theaters dürfte für Ernst Ludwig die zunehmend desaströse finanzielle Lage seiner Landgrafschaft gewogen haben. Nach einer vergleichsweise ambitionierten Anfangsphase wurden die Opernaufführungen immer weniger und 1719 schließlich ganz eingestellt.
Alternative: Zurück nach Leipzig?
Kein Wunder, dass sich Graupner wenige Jahre später nach einem neuen beruflichen Wirkungskreis umsah. Es zog ihn dorthin zurück, von wo er einst gekommen war: nach Leipzig.
1683 im sächsischen Kirchberg geboren, folgte Graupner zunächst seinem ersten musikalischen Lehrer nach Reichenbach im Vogtland, bevor er in die Leipziger Thomasschule eintrat. Im Anschluss an seine schulische Ausbildung nahm er das Jurastudium an der Leipziger Universität auf. 1706 verließ er jedoch aufgrund der instabilen politischen Verhältnisse (Auseinandersetzungen Sachsens mit Schweden) die Stadt in Richtung Hamburg, hatte aber vor, bald zurückzugehen. Daraus wurde freilich zunächst nichts; zunächst kam die Anstellung an der Gänsemarktoper und schließlich das Engagement nach Darmstadt dazwischen. Nun aber, rund 16 Jahre, nachdem er Sachsen verlassen hatte, bot sich die Chance auf dauerhafte Rückkehr: Johann Kuhnau, lange Jahre Organist an der Thomaskirche und seit 1701 Thomaskantor, war im Juni 1722 gestorben. Graupner hatte als Schüler der Thomasschule einst bei ihm Unterricht auf dem Clavier und in Komposition erhalten.
Die Aussicht, Nachfolger des einstigen Lehrers werden zu können, mochte für Graupner ebenso ein Kriterium für seine Bewerbung gewesen sein wie die Tatsache, dass es sich nicht um irgendeine Kantorenstelle, sondern die der berühmten Thomaskirche in Leipzig handelte. Zudem dürfte die zunehmend unattraktive Position am Darmstädter Hof – nach der Aufgabe der Oper blieb Graupner neben kleinerer Kammermusik vor allem die Kantatenkomposition für die Sonntagsgottesdienste – eine wichtige Motivation für den angestrebten Wechsel gespielt haben. Heimlich, unter Vortäuschung eines falschen Ziels, begab sich Graupner nach Leipzig und schrieb dort vor Ort die gewünschten Probekompositionen – zur Zufriedenheit der Prüfungskommission, und einer Verpflichtung als Thomaskantor stand eigentlich nichts mehr im Weg – bis auf das letzte Wort, das bei Ernst Ludwig, dem Darmstädter Dienstherrn, lag. Diesem nun scheint es durchaus nicht gefallen zu haben, seinen renommierten Kapellmeister zu verlieren, war doch ein herausragender Musiker ein kulturelles Prestigeobjekt ersten Ranges, auf das man nicht so ohne weiteres verzichtete – und so kam es, dass Graupner schließlich doch in Darmstadt blieb, nicht ohne dass ihm allerdings sein Bleiben durch eine gehörige Gehaltsaufbesserung "versüßt" wurde und er damit zu einem der am besten bezahlten Kapellmeister seiner Zeit avancierte.
"Der Graupner bleibet" – in Darmstadt
Weitere 30 Jahre versah dieser in der Folge seine Tätigkeit in der Residenz von Hessen-Darmstadt, bevor er um den Jahreswechsel 1753/54 seine letzten Kantate in Angriff nahm, die für den Geburtstag Ludwigs VIII. im April 1754 bestimmt war: Das Augenlicht hatte Graupner unwiederbringlich verlassen, und während der verbleibenden sechs Lebensjahre blieben ihm allenfalls hier und da administrative Aufgaben. Wie aber hat sein (musikalisches) Leben in Darmstadt nach dem nicht vollzogenen Wechsel 1723 ausgesehen? Viel ist es nicht, was an belastbaren Informationen zur Verfügung steht, erhalten ist aber eine außerordentlich hohe Anzahl an Kompositionen. Neben der Kirchenmusik schrieb Graupner Kantaten auch zu weltlichen Anlässen, aber auch überaus zahlreiche Instrumentalmusiken der verschiedensten Gattungen.
Nach allem, was wir wissen, lebte er fortan in Darmstadt ein sehr hermetisches Leben, Reisen bzw. Aufenthalte jenseits der Residenz sind so gut wie nicht bekannt. Die Abgeschiedenheit hieß aber noch lange nicht, dass Graupner nicht sehr wohl über den aktuellen Stand in Sachen Kompositionsgeschichte informiert gewesen wäre. Zahlreiche Abschriften von Werken anderer Kollegen, die keinesfalls direkt mit dem Darmstädter Hof in Verbindung zu bringen sind, die Graupner aber eigenhändig abschrieb und davon sogar Aufführungsmaterial erstellte belegen die aktive Rezeption fremder Werke durch die Darmstädter Musiker.
Autograph von Christoph Graupner: Concerto F-Dur für Traversflöte, Viola d'amore, Chalumeau, Streicher und B.C., GWV 327 (Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt)
Vor allem aber schuf Graupner eine Fülle an Werken für seine Hofkapelle; dabei lassen sich seine Kompositionen durchaus als Gradmesser der Fähigkeiten der einzelnen Musiker lesen: Anspruchsvolle solistische Partien lassen auf entsprechende Leistungsfähigkeit der jeweiligen Kapellmitglieder schließen.
Ob Graupner mit seiner Darmstädter Stelle zufrieden war?
Nach allem, was wir aus seinen (wenigen) persönlichen Äußerungen wissen und nach dem, was sich aus seinen Manuskripten schließen lässt, war er ein überaus fleißiger, korrekter, gewissenhafter, akribischer "Arbeiter", der seine Dienstverpflichtungen mehr als ernst nahm und der deshalb wohl des Öfteren auch mit seinem Dienstherrn haderte. Sowohl Ernst Ludwig als auch dessen Sohn und Nachfolger Ludwig VIII führten ein eher unstetes Leben jenseits der Darmstädter Residenz und präferierten die Reisekutsche bzw. die Jagd. 1739 starb nicht nur Graupners erster Dienstherr Ernst Ludwig, sondern auch sein Vize-Kapellmeister Gottfried Grünewald (1673-1739), und Graupner war ab diesem Zeitpunkt alleinverantwortlich für die sonntäglichen Kantaten – eine Pflicht, die ihm zu einer veritablen Last wurde, wie er in seiner für Johann Matthesons Ehrenpforte verfassten Selbstbiographie schreibt. Unterstützt wurde Graupner fortan von Johann Samuel Endler (1694-1762), der nach Graupners Tod offiziell das Amt des Hofkapellmeisters übernahm.
Als Bedienste des Hofes waren Musiker seinerzeit – da wurde zwischen Kapellmitgliedern und ihrem musikalischen Leiter kaum ein Unterschied gemacht – Kultur"besitz" des jeweiligen Regenten, der für diesen mitunter mit einer Exklusivität einherging, die jegliche Außenwirkung unterband. So geschehen im Fall von Haydns erstem Dienstherrn, scheint dies auch für die Darmstädter Verhältnisse durchaus im Bereich des Möglichen. Damit ließe sich auch plausibel erklären, warum außerhalb von Darmstadt so gut wie keine weiteren musikalischen Werke Graupners erhalten sind (bzw. für die wenigen externen Überlieferungen sind die Provenienzen nachvollziehbar und schwächen die Exklusivitätstheorie nicht).
Es scheint, als habe sich Graupner 1723 klaglos in sein Schicksal gefügt; immerhin ermöglichte ihm die finanzielle Besserstellung auch die (vermeintliche) Absicherung seiner persönlichen Verhältnisse (die notorische Geldnot am Darmstädter Hof ließ auch ihn – wiewohl gegenüber allen anderen Kapellmitgliedern deutlich bevorzugt – später immer wieder auf sein Gehalt warten); er hatte bereits 1711 Sophie Elisabeth Eckard, die Tochter eines Pastors aus Bischofsheim, geheiratet und war 1723 bereits Vater von vier Kindern; drei weitere folgten zwischen 1725 und 1732. Im Vergleich zu einem möglichen Wirkungskreis als Kantor in Leipzig blieb Graupner als Hofkapellmeister in Darmstadt ein größerer Abwechslungsreichtum in seinem musikalischen Schaffen: Wenngleich auch bei ihm das Kantatenwerk im Zentrum stand, beinhaltete die Tätigkeit am Hof aber in weit größerem Maße auch das Schreiben von Instrumentalmusik, die als höfische Unterhaltung selbstverständlicher Bestandteil der Residenzkultur war.
Christoph Graupner (1683-1760): „Le Desire“ aus der Ouverture in F-Dur → GWV 445
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Demüthiget euch nun“ → GWV 1144/12
Franz Xaver Richter (1709-1789: Sinfonia in B-Dur
Christoph Graupner (1683-1760): Affettuoso aus der Triosonate in D-Dur → GWV 204
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Waffne dich mein Geist zu kämpfen“ → 148/20">GWV 1148/20
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Quartett in G-Dur TWV 43:G5
Christoph Graupner (1683-1760): Sonata in g-moll→ GWV 724
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate „Weg verdammtes Sündenleben“ → GWV 1147/20
Ausführende:
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor)
Capricornus Consort Basel, Leitung: Péter Barczi
Datum: Mittwoch, 4. Dezember 2019, 20.00 Uhr Ort: Bürgerhaus, Großer Saal, 82049 Pullach i. Isartal (D) Veranstalter: Bürgerhaus Pullach
Chalumeau - Ein vergessenes Instrument
Joseph I (Habsburg) (1678-1711): Aria "Tutto in pianto" für Sopran, Chalumeau und B.C. aus dem Drama per Musica "Chilonida" (Marco-Antonio Ziani, 1709)
Christoph Graupner (1683-1760): Triosonate C-Dur für Bass-Chalumeau, Fagott und B.C. → GWV 201
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Liebster Gott vergisst du mich", Aria und Rezitativ "Es ist genug, Herr Jesu, laß mich sterben" (Fagott) → 148/11">GWV 1148/11
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Seid barmherzig wie auch euer Vater", Rezitativ "O Seele, denke doch wie groß" und Arie "Mein Herz! laß dich des Armen in seiner Not erbarmen" (Bass-Chalumeau) → GWV 1163/34
Giovanni Battista Bonocini (1670-1747): Oper "L’Abdolomino", Aria "Ebbi di lui pietà" für Sopran, Chalumeau, Flöte und B.C.
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Sonata a 4 in F-Dur für Chalumeau, Fagott und Cembalo, TWV 43:F2
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Ach bleib bei uns Herr Jesu Christ", Arie "Jesus naht sich schwachen Seelen" (Fagott) → GWV 1129/46
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Das ist das ewige Leben", Arie "Licht der Heiden, laß dich finden" (Alt-Chalumeau) → GWV 1111/39
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Sonate in f-moll für Fagott und B.C., TWV 41:f1 (aus: Der getreue Musikmeister 1728)
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Partia I in B-Dur, für Chalumeau und B.C., TWV 41:B1 (1716)
Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt (1667-1739): Arie "Der Himmel pflanzt sein Glücke" für Sopran, Chalumeau und B.C. aus der Oper "Berenice e Lucilla", → GWV 1009 (Chr. Graupner, 1710)
Ausführende:
Jana Pieters (Sopran), Himawari Arai (Chalumeau), Elena Bianchi (Fagott), Florian Heyerick (Cembalo)
Über Christoph Graupner liegen uns nicht so viele Informationen vor, dass wir ein klares Bild über seine Arbeitsweise, seine Arbeitsbedingungen und über das persönliche Umfeld hätten. Aus dem Spärlichen lässt sich jedoch mit ein wenig Phantasie eine neue Geschichte erzählen, die uns den Komponisten ein wenig näher bringen kann.
Als Graupner nach Darmstadt kam hat er für den 7. Sonntag nach Trinitatis (14. Juli 1709) seine erste von dann über 1.400 Kantaten schreiben müssen. Das Video nimmt sich diesen Vorganges auf lustige Weise an, macht daraus eine kleine Geschichte. Es entstand die Kantate "Süsser Tod" (→ 148/09">GWV 1148/09).
Der Choraltext lautet:
Herzlich tut mich verlangen nach einem sel'gen End, weil ich hie bin umfangen mit Trübsal und Elend. Ich hab' Lust abzuscheiden von dieser bösen Welt, sehn’ mich nach ew’gen Freuden: O Jesu, komm nur bald!
Das Video, Länge 3:46 min., ist unter YouTube abrufbar.
Veröffentlichung: 12. August 2021 Quelle: News der Christoph-Graupner-Gesellschaft
Arie "Komm Herr" aus der Kantate "Hebet eure Augen auf gen Himmel" → GWV 1102/40
Arie "Steigt und strömt, ihr Tränenquellen" aus der Kantate "Wisset ihr nicht dass auf diesen Tag" → GWV 1127/26
Arie "Beuge dich, sündhaftes Herze" und Choral "O Herr, mein Gott, vergib's mir doch" aus der Kantate "Wohl dem dem die Übertretungen vergeben sind" → GWV 1160/53
Arie "Es ist genug" aus der Kantate "Liebster Gott vergisst du mich" → 148/11">GWV 1148/11
Arie "Sündensklaven, hört!" aus der Kantate "Es wird grosse Not auf Erden sein" → GWV 1166/39
Trio C-Dur für Fagott, Chalumeau und Cembalo → GWV 201
Arie "Gott ist treu" aus der Kantate "Befleissige dich Gott zu erzeigen" → GWV 1117/40
Arie "Schlecht und recht!" aus der Kantate "Der Gottlose lauert im Verborgenen" → GWV 1158/36
Daneben zahlreiche Werke (Kanaten und Instrumentalwerke) von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Georg Philipp Telemann (1681-1767) zum Vergleich.
Ausführende:
Jana Pieters und Veerle Van Roosbroeck (Sopran), Anna Nuytten und Jonathan De Ceuster (Alt), Andrian De Koster und Patrick Debrabandere (Tenor), Dominik Wörner und Lieven Termont (Bass)
Adrian Rovatkay (D), Lisa Goldberg (AUS), Robin Billet (F), Takako Kunugi (JP) Wannes Cuvelier (B), Wouter Verschuren (NL), Yukiko Murakami (JP), Takako Kunugi (JP), Christian Walter (D), Isabel Favilla (BRA) am Barockfagott
Ruth Van Killegem (Blockflöte), Himawari Arai (Chalumeau), Swantje Hoffmann, Arwen Bouw, Ann Cnop, Simon Heyerick (Violine und Bratsche), Bernard Woltèche und Tine Van Parijs (Violocello), Elise Christiaens und Sanne Deprettere (Violone), Jan Devlieger und Guy Penson (Continuo), Patrick Beuckels und Aryna Tsytlianok (Traverso), Dymphna Vandenabeele und Ilse Barbaix (Oboe), Leitung: Florian Heyerick)
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Waffne dich mein Geist zu kämpfen" → 148/20">GWV 1148/20
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" → GWV 1143/12
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Demüthiget euch nun" → GWV 1144/12
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Weg verdammtes Sündenleben" → GWV 1147/20
Ausführende:
Miriam Feuersinger (Sopran), Franz Vitzthum (Countertenor)
Capricornus Consort Basel, Barockvioline und Leitung: Peter Barczi
Datum: Donnerstag, 18. Januar 2018, 19.30 Uhr Ort: Kath. Kirche Heilig Kreuz, Margarethenstrasse 32, Binningen (CH) Veranstalter: Musik zu Heilig Kreuz
Ehrenmitgliedschaft
Ehrenmitgliedschaft
In der Jahreshauptversammlungen der Christoph-Graupner-Gesellschaft 2019 bz. 2021 wurde das Thema Ehrenmitgliedschaft für verdiente Musiker und Musikwissenschaftler vorgetragen und darüber positiv abgestimmt. Die Christoph-Graupner-Gesellschaft freut sich, folgende Personen als Ehrenmitglieder begrüßen zu können:
Geneviève Soly ist die weltweit führende Graupner-Interpretin auf dem Cembalo. Als Konzertveranstalterin, Ensembleleiterin, Musikwissenschaftlerin und Cembalistin setzte sie sich nicht nur in ihrer Heimat Kanada, sondern auch in Europa, schon früh für die Wiederentdeckung der Kompositionen Christoph Graupners ein. Ihr Ensemble Les Idées heureuses besteht seit über 30 Jahren, beim Plattenlabel Analekta hat sie 12 CD-Einspielungen herausgebracht und zahlreiche Preise gewonnen. 2020 wird sie bei Breitkopf & Härtel den ersten Band von Graupners Cembalowerken vorlegen.
Florian Heyerick, Musikwissenschaftler und Musiker (Dirigent, Cembalist, Blockflötist) hat mit seiner Erstellung der großen Datenbank zu den Werken Graupners aus Anlass des Graupner-Jahres 2010 wohl den größten Impuls für die Wiederentdeckung und Aufführung von Graupners Kompositionen weltweit gegeben: www.graupner-digital.org. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl an Einspielungen von Kantaten, Konzerten etc. sprunghaft angestiegen. Heyerick selbst bringt ebenfalls immer wieder neue Aufnahmen von Graupnerschen Werken zusammen mit seinem Ensemble Ex tempore heraus. 2017 gründete er in Gent das Festival Cydonia barocca, das sich jährlich an Pfingsten einem bestimmten Instrument widmet (2017: Blockflöte, 2018: Viola und Viola d'amore, 2019: Trompete).
Die Österreicherin Miriam Feuersinger ist eine der führenden Sopranistinnen im Bereich der deutschen geistlichen Barockmusik, ihre Ausbildung erhielt sie an der Musik-Akademie Basel bei Prof. Kurt Widmer. Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit bildet das Kantatenschaffen von Bach und seinen Zeitgenossen, das sie mit renommierten Dirigenten und Ensembles zur Aufführung bringt. Für ihre CD-Produktion hat sie bereits wichtige Preise erhalten, darunter den Preis der deutschen Schallplattenkritik und den ECHO Klassik (beide 2014), letzteren für ihre Einspielung von Solokantaten Christoph Graupners (Himmlische Stunden, selige Zeiten). Erst im Vorjahr erschien ihre zweite ausschließlich Graupner gewidmete CD, diesmal mit Duettkantaten (zusammen mit dem Countertenor Franz Vitzthum).
Mit dem Gewinn des 1. Preises beim renommierten Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig 2002 begann die internationale Karriere des Bassbaritons Dominik Wörner. Gesangstechnisch bei Jakob Stämpfli ausgebildet, ergänzte er seine Studien durch eine Meisterklasse für Lied bei Irwin Gage in Zürich. Die großen Oratorienpartien seines Fachs führten ihn von New York über London, Paris, Tokio nach Sydney in die wichtigsten Konzertsäle der Welt, gearbeitet hat er mit den wichtigsten Dirigenten im Bereich der Alten Musik. Dass Dominik Wörner eine besondere Leidenschaft für den Liedgesang hat, kommt nicht zuletzt auch der Gestaltung barocker Rezitative zugute, wie sie auch auf seinen CDs mit Graupner-Kantaten zu erleben sind.
Auf ihrer Website bezeichnet die Schweizer Blockflötistin Sabrina Frey ihr Instrument als "den ersten Europäer" – die flauto dolce hatte es mit ihren stupenden spieltechnischen Möglichkeiten allen Nationen gleichermaßen angetan. Auch Graupner hat neben Konzerten und Kammermusik in einigen seiner Kantaten hochgradig virtuose Blockflötenpassagen geschrieben. Eine Auswahl dessen hat Sabrina Frey, die in Wien, Freiburg und Zürich studiert hat und renommierte Barockmusik-Wettbewerbe gewann, auf CD eingespielt. Sabrina Frey tritt sowohl mit ihrem eigenen Ensemble Accademia dell'Arcadia als auch als Solistin mit anderen Barockorchestern auf. Bei Florian Heyericks Festival Cydonia barocca trat sie 2017 in Gent mit schwindelerregend anspruchsvollen Partien in Graupners Kantaten hervor.
Vom modernen Fagott kommend, bei Romano Santi in Bozen und bei Klaus Thunemann in Hannover ausgebildet, hat sich der in Südtirol geborene Musiker Sergio Azzolini in den letzten Jahren zunehmend einen herausragenden Namen auch als Barockfagottist gemacht. Davon zeugen zahlreiche Einspielungen, darunter neben den großen Konzerten Antonio Vivaldis auch der vier Fagottkonzerte von Christoph Graupner. Eine musikalische Entdeckungsreise erster Klasse stellt auch seine Einspielung von sechs Kirchenkantaten Graupners mit konzertierendem Fagott dar, die beim Label CPO im September 2020 erschienen ist.
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Heinz Berck, im Hauptberuf Lehrer, hat sich schon früh, seit dem Ende der 1960er Jahre Interesse für die Viola d’amore interessiert. Wissenschaftliche Netzwerke ermöglichten ihm das Sammeln von Fachliteratur und Kompositionen für das Instrument. Auf dieser Basis veröffentlichte er 1994 eine rund 900 Werke umfassende Viola d’amore-Bibliographie, 2015 folgte eine Monographie „Die Viola d’amore – Geschichte, Bau, künstlerische Gestaltung, Repertoire, Methodik, Literatur“.
Darüber hinaus war er auch als Herausgeber von Werken aus der Zeit des Barock tätig, darunter auch viele Kompositionen von Christoph Graupner, von dem seit 1714 Werke für Viola d’amore belegt sind. Durch einen glücklichen Zufall gelang es Heinz Berck, die 1714 von Skotschofscky für die Darmstädter Hofkapelle gebaute Viola d’amore zu erwerben und wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Florian Heyerick, der ja als Ehrenmitglied einige Graupnerwerke aufgeführt hat, hat die Quitte bei seinem Barockfestival in Gent (B) rund um Bach, Telemann und Graupner als Symbol gewählt. Unter anderem hat er ein Bier herstellen lassen, das auf der Rückseite folgendes trägt:
"Delicious while listening to music of Bach, Telemann and Graupner."
Ensembles, die Musik von Christoph Graupner spiel(t)en
Die Österreicherin Miriam Feuersinger ist eine der führenden Sopranistinnen im Bereich der deutschen geistlichen Barockmusik, ihre Ausbildung erhielt sie an der Musik-Akademie Basel bei Prof. Kurt Widmer. Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit bildet das Kantatenschaffen von Bach und seinen Zeitgenossen, das sie mit renommierten Dirigenten und Ensembles zur Aufführung bringt. Für ihre CD-Produktion hat sie bereits wichtige Preise erhalten, darunter den Preis der deutschen Schallplattenkritik und den ECHO Klassik (beide 2014), letzteren für ihre Einspielung von Solokantaten Christoph Graupners (Himmlische Stunden, selige Zeiten). Erst im Vorjahr erschien ihre zweite ausschließlich Graupner gewidmete CD, diesmal mit Duettkantaten (zusammen mit dem Countertenor Franz Vitzthum).