Originaltitel: Herr, wer wird wohnen / in deiner heiligen / a / 2 Violin / Viola / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. 4. p. Tr. / 1753. / ad / 1731. Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis Sonntag im Kirchenjahr: 4. Sonntag nach Trinitatis Entstehungszeit: 1753 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 15.07.1753 Vokal: ATB Solostimmen: 2 Instrumente: , str, bc Satzbeschreibung: 1.coro (ATB,str,bc) - D - 6/4 2.rec (B,bc) 3.aria (TB,str,bc) - F - C (largo e giusto) 4.rec (T,bc) 5.aria (TB,str,bc) - B - 6/8 6.rec (B,bc) 7.choral (ATB,str,bc) - d - C
Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Gott hat das Evangelium (Seite 46) Strophentext: Man fragt nicht nach der guten Lehr
Dichter: J.C. Lichtenberg Partitur: 10 Seiten; A, T, B: 1, 2, 2 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2f. Kommentar: Der Textbeginn lautet in der Partitur: Herr, wer wird wohnen in deiner Hütte. - Die Continuostimme ist nur mit Organo bezeichnet - See: NoackG 1926, p301 / mov1 in parts marked as "tutti" /fh
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Text der Kantate:
Dictum
Herr, wer wird wohnen in Deiner Hütte;
wer wird bleiben auf Deinem heiligen Berge?
Secco-Rezitativ
Wer glaubt und Gott zum Vorbild hat:
er tut und redet recht von Herzen;
wer Liebe übt
und nimmt nicht teil am Rat
der Lästerer und derer Spötterscherzen;
wer seinen Nächsten nicht betrübt,
ihn niemals richtet oder schmähet;
wer Armen gerne gibt
und steht der Unschuld redlich bei;
wer immerfort in solchem Sinne gehet,
der zweifle nicht, dass er ein Himmels Bürger sei.
Duett / Arie
Sich der Schwachen und der Armen
nicht erbarmen,
ist ein Gräu’l Gottes Thron.
Splitterrichten und verdammen
straft der Herr mit Feuerflammen
und wer kargt, hat gleichen Lohn.
Secco-Rezitativ
Herr! Deine Hütten sind schier lehr,
man siehet keine Liebe mehr.
Den Nächsten durch die Hechel ziehn,
heißt jetzo artig sein.
Kein Splitter ist so klein
die Balkenträger sehen ihn.
Das Kargen nennt man Sparsamkeit
und denen Armen geben,
sieht man als ein Verschwenden an.
Betrübte Zeit!
Die Tugend ist zum Laster worden,
der Laster Weg heißt Tugendbahn.
Verkehrtes Leben.
Der rechte Christenorden
ist nirgends mehr beliebt.
Hilf Herr und siehe drein, die Zeiten sind betrübt.
Duett / Arie
Ändre, Herr, die bösen Zeiten,
Blinde wollen Blinde leiten,
alle Gruben liegen voll.
Keiner ehrt und liebt den andern,
alles will zur Hölle wandern.
Ach, wie ist die Welt so toll.
Secco-Rezitativ
Ach! baue die zerfall’ne Hütten,
worüber Zion kläglich weint.
Wenn Deine Hilfe nicht erscheint,
so wird sie Satanas, ach, ganz und gar zerrütten.
Choral
Man fragt nicht nach der guten Lehr’,
der Geiz und Wucher noch vielmehr
hat überhand genommen gar.
Noch sprechen sie: „Es hat kein G’fahr “.
Das ist ein Zeichen vor dem jüngsten Tag.