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Text der Kantate:
Dictum
Wer nicht zur Tür hinein gehet in den
Schafstall, sondern steiget anderswo
hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder. Der
aber zur Tür hinein gehet, der ist ein
Hirte der Schafe.
Secco-Rezitativ
Was ist die Tür
zum Hirtenamt?
Nicht Menschengunst noch falsches Heucheln,
auch nicht die Kunst, sich einzuschmeicheln,
nicht Geld, nicht Weib, noch andre List.
Ach, das sind insgesamt
verdammte Nebenpforten.
Es bleibt, es ist
der Herr die Tür
und Er ist’s ganz allein.
Wer durch den guten Geist
zum Lehren tüchtig worden,
wen Gott beruft, wen Er zur Herde weist,
er ist in Lehr’ und Leben rein,
der geht, der kommt zur rechten Tür hinein.
Arie
Jesus ist der Weg zur Herde,
nur durch Seinen Geist und Kraft
wird den Schafen Rat geschafft.
Wird’s hier an den Hirten fehlen,
ach, so werden arme Seelen
leicht und schrecklich hingerafft.
Secco-Rezitativ / Accompagnato-Rezitativ
Ach, Herr! Ach, Jesu, sieh’ doch drein!
Die Welt fragt nicht nach Deinem Geist.
Die eitle Rednerei,
Person, Vernunftskunst, äußrer Schein,
glaubt man, muss gute Hirten machen.
Die Herden werden zwar gespeist,
jedoch ob’s Geist und Leben sein,
darzu darf mancher lachen.
Drum sieht es, ach, so kläglich aus:
Wer etwas sprechen kann,
der will sobald ein großer Lehrer werden.
Es geh’n da, dort recht große Herden
zur Kirch’, zu Gottes Haus,
doch trifft man wenig Schafe an.
Die Herden sind fast lauter Böcke.
Da wandelt niemand in dem Licht.
Zwar Viele tragen Hirtenröcke,
doch weiden sie die Herde nicht.
Der Jammer ist ganz ungemein.
Ach, Herr! Ach, Jesu, sieh’ doch drein!
Arie
Auf! Erbarm’ Dich Deiner Schafe,
werter Jesu, tu es doch!
Rüste Du in Deinem Haus
Selbst recht gute Hirten aus.
Lass die Herden
nicht der Mörder Beute werden.
Lass sie seh’n: Du lebest noch!
Choralstrophe
O, Herr Jesu, lass mich nicht
in der Wölfe Rachen kommen.
Hilf mir nach der Hirtenpflicht,
dass ich ihnen werd’ entnommen.
Hole mich, Dein Schäfelein,
in den ew’gen Schafstall ein.