Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1124/50

Wer den Spötter züchtiget



Originaltitel:
Wer den Spötter züchtiget, / der muß / a / 2 Corn. / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Judica / 1750 / ad / 1733.
Abschnitt im Kirchenjahr: Fastenzeit
Sonntag im Kirchenjahr: Judica (5. Sonntag der Passionszeit)
Entstehungszeit: 1750
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 15.03.1750
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 3
Instrumente: , hn (2), str, bc
Satzbeschreibung:
     1.dictum (T,str,bc) - a - C
     2.rec (B,bc)
     3.aria (TB,str,bc) - B - 3
     4.aria (S,hn(2),str,bc) - F - 3
     5.rec (T,bc)
     6.choral (SATB,str,bc) - a - 3 (allegro)

Melodie zum 6. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Wo Gott der Herr nicht bei uns hält (Seite 142)
Strophentext: Aufsperren sie den Rachen weit

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 13 Seiten;
S, A, T, B: 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2 - cor 1, 2: 1, 1f.
Kommentar: ---



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-458-07
RISM ID:   450007036
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Wer den Spötter züchtiget, der muss Schande
    auf sich nehmen, und wer den Gottlosen strafet,
    der muss verhöhnet werden.
  2. Rezitativ
    Die Wahrheit findet wenig Liebe;
    wer sie freimütig spricht,
    der trägt nur Hass davon.
    Man schilt sie Ehrendiebe,
    die nach der Wahrheit Licht
    die Sünderzunft beim rechten Namen nennen.
    O schlechter Lohn!
    Ihr Redliche, seid unverzagt,
    das Fliegenheer wird sich nur selbst verbrennen,
    das sich so kühn ans Licht der Wahrheit wagt.
  3. Duett
    Freche Heuchler,
    hegt nur eure sanfte Schmeichler,
    o wie elend wird’s euch gehn.
    Seelen, die die Wahrheit hassen,
    müssen sich verwerfen lassen,
    wenn sie vor dem Richter stehn.
  4. Rezitativ
    Der Heiland heuchelt nicht!
    Ach, wollte doch die blinde Welt
    sich dieses Licht
    zum Leben leiten lassen.
    Doch ach, ihr Sinn ist so verstellt;
    sie will den teursten Zeugen hassen,
    der ihren Sündengräu’l entdeckt.
    Er soll ein Samariter sein,
    sie aber dünkt sich rein.
    Ein frommes Herz erschreckt,
    wenn Menschen so ihr Heil verscherzen.
    Verstockte, könnt ihr’s denn nicht sehn?
    Straft Jesus, glaubt’s,
    es will zu eurem Wohl geschehn.
    Ach, nehmt Sein Wort doch recht zu Herzen.
  5. Arie
    Die Wahrheit ist ein Schatz von oben,
    ihr Salz macht faule Wunden rein.
    Will dies dem alten Menschen schmerzen,
    so wird es gleichwohl reinen Herzen
    ein sanfter Lebensbalsam sein.
  6. Rezitativ
    Doch bleibt es so dabei,
    die böse Welt kann dieses Salz nicht dulden;
    wenn man’s in ihre Wunden streut,
    so tönt ihr Mordgeschrei.
    Der soll was Schreckliches verschulden,
    der ihren Schein der Heiligkeit
    ein Heuchelwesen nennt;
    sie schlägt wohl gar mit Steinen drein.
    Und weil sie dann ihr Heil nicht kennt,
    so stürzet sie sich selbst
    zum Höllenpfuhl hinein.
  7. Choral
    Aufsperren sie den Rachen weit
    und woll’n uns gar verschlingen.
    Lob und Dank sei Gott allezeit
    es wird ihn’n nicht gelingen;
    Er wird ihr’n Strick zerreißen gar
    und stürzen ihre falsche Lehr,
    sie werden’s Gott nicht wehren.