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Text der Kantate:
Dictum
Wer den Spötter züchtiget, der muss Schande
auf sich nehmen, und wer den Gottlosen strafet,
der muss verhöhnet werden.
Rezitativ
Die Wahrheit findet wenig Liebe;
wer sie freimütig spricht,
der trägt nur Hass davon.
Man schilt sie Ehrendiebe,
die nach der Wahrheit Licht
die Sünderzunft beim rechten Namen nennen.
O schlechter Lohn!
Ihr Redliche, seid unverzagt,
das Fliegenheer wird sich nur selbst verbrennen,
das sich so kühn ans Licht der Wahrheit wagt.
Duett
Freche Heuchler,
hegt nur eure sanfte Schmeichler,
o wie elend wird’s euch gehn.
Seelen, die die Wahrheit hassen,
müssen sich verwerfen lassen,
wenn sie vor dem Richter stehn.
Rezitativ
Der Heiland heuchelt nicht!
Ach, wollte doch die blinde Welt
sich dieses Licht
zum Leben leiten lassen.
Doch ach, ihr Sinn ist so verstellt;
sie will den teursten Zeugen hassen,
der ihren Sündengräu’l entdeckt.
Er soll ein Samariter sein,
sie aber dünkt sich rein.
Ein frommes Herz erschreckt,
wenn Menschen so ihr Heil verscherzen.
Verstockte, könnt ihr’s denn nicht sehn?
Straft Jesus, glaubt’s,
es will zu eurem Wohl geschehn.
Ach, nehmt Sein Wort doch recht zu Herzen.
Arie
Die Wahrheit ist ein Schatz von oben,
ihr Salz macht faule Wunden rein.
Will dies dem alten Menschen schmerzen,
so wird es gleichwohl reinen Herzen
ein sanfter Lebensbalsam sein.
Rezitativ
Doch bleibt es so dabei,
die böse Welt kann dieses Salz nicht dulden;
wenn man’s in ihre Wunden streut,
so tönt ihr Mordgeschrei.
Der soll was Schreckliches verschulden,
der ihren Schein der Heiligkeit
ein Heuchelwesen nennt;
sie schlägt wohl gar mit Steinen drein.
Und weil sie dann ihr Heil nicht kennt,
so stürzet sie sich selbst
zum Höllenpfuhl hinein.
Choral
Aufsperren sie den Rachen weit
und woll’n uns gar verschlingen.
Lob und Dank sei Gott allezeit
es wird ihn’n nicht gelingen;
Er wird ihr’n Strick zerreißen gar
und stürzen ihre falsche Lehr,
sie werden’s Gott nicht wehren.