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Text der Kantate:
Dictum
Heulet, denn des Herrn Tag ist nahe. Er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen.
Rezitativ
Du sichres Volk, lass deinen Spott,
der Gottes Wort und Wahrheit schändet:
der Tag ist nah, der deine Bosheit endet.
Doch ach! gerechter Gott,
wer achtet Deine Drohungen?
Drum komm nur bald zur Rache
und rette Dein’ und Deiner Kinder Sache.
Obgleich das Weltgebäude bricht,
mein Geist erschrickt drum nicht,
dein großer Tag wird ihn verherrlichen.
Arie
Erblasst nur, große Himmelslichter,
die Unschuld scheuet keinen Richter,
der ein gerechtes Urteil fällt.
Ja, bebt ihr starke Himmelskräfte,
verkündet Gottes Rach-Geschäfte.
Zerfalle, großer Bau der Welt,
Ihr Wasserwogen braust und stoßt,
mein Herz bleibt doch in Gott getrost.
Rezitativ
Des Richters große Majestät
wird fromme Seelen nicht erschrecken.
Wenn alles untergeht,
so blühet ihre Hoffnung schön.
Ihr Glaubensarm darf sich nach Jesu strecken,
der sie von tausend Not befreit.
Sein Mund heißt sie in jene Wohnung geh’n,
wo lauter Himmels-Sommer lacht.
Brich an, o güldne Zeit,
hier ist nur Leidenskampf, ach wär er nur vollbracht!
Arie
Eilt nur fort, ihr Jammertage,
endet meines Herzens Plage,
zeige dich, mein Rettungslicht.
Brich die Macht der bangen Sorgen,
gönne mir den schönen Morgen,
der mir Himmels Trost verspricht.
Rezitativ
Mein Herz, ermüde nicht im Beten,
ihr Glaubensaugen, schlaft nicht ein.
Hört! Jesus heißt euch wacker sein,
so kann mich keine Not berücken,
ich darf getrost vor seinen Richtstuhl treten.
Mein Geist, ach säume nicht,
dich wachsam drauf zu schicken.
Choral
„Wacht auf!“ ruft uns die Stimme
der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
„Wach auf, du Stadt Jerusalem!
Mitt’rnacht heißt diese Stunde,
sie rufet uns mit hellem Munde:
wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohl auf, der Bräut’gam kommt,
steht auf, die Lampen nehmt!
Hallelujah!
Macht euch bereit
zu der Hochzeit,
ihr müsset ihm entgegen geh’n.“