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Sacred Cantata
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Keyboard
Sonstiger Content
"Eröffnet euch ihr Augenquellen", Kantate zum Karfreitag auf SWR 2
Datum
10.04.2020
Zeit
08:03 - 08:30
Sender
SWR 2
Sendung
Kantate
Titel
"Eröffnet euch ihr Augenquellen", Kantate zum Karfreitag GWV 1127/25
Interpreten
Sebastian Hübner (Tenor), Johannes Hill (Bass) Knabenchor capella vocalis Reutlingen, Barockorchester Pulchra musica Leitung und Orgel: Christian Bonath
4 Kantaten auf MDR Klassik
Datum
10.04.2022
Zeit
19:30 - 22:00
Sender
MDR Klassik
Sendung
Konzerte der MDR Ensembles
Titel
Kantaten: Sie rüsten sich wider die Seele GWV 1124/41 Fürwahr, er trug unsere Krankheit GWV 1125/41 Jesus, auf das er heiligte das Volk GWV 1126/41 Nun ist alles wohl gemacht GWV 1127/41
Interpreten
Solistenensemble Ex Tempore, Barockorchester Mannheimer Hofkapelle, Florian Heyerick
Akademiekonzert (Bachfest Leipzig)
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? → GWV 1123/43
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate Wen da dürstet der komme zu mir → GWV 1124/43
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate Es ist vollbracht → GWV 1126/43
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate Vater, ich befehle meinen Geist → 127/43">GWV 1127/43
Ausführende:
Joowon Chung (Sopran), Yosemeh Adjei (Alt), Minsub Hong (Tenor), Steven Klose (Bass)
Ernst Schlader, Christine Foidl (Chalumeau), Roberto de Franceschi (Oboe), Uwe Ulbrich (Violine), Anne Kaun (Viola), Katharina Litschig (Violoncello), Felix Görg (Violone), Zita Mikijanska (Orgel), Stephan Rath (Laute), Leitung und Violine: Mechthild Karkow
Datum: Freitag, 15. Juni 2018 19:30 Uhr Ort: GRASSI Museum für Musikinstrumente, Leipzig (D) Veranstalter: Bachfest Leipzig 2018
Arndt Brünner - Cembalo
Sommerspiele Jagdschloß Kranichstein
Christoph Graupner (1683-1760): Partita f-moll "Winter" → GWV 121
Johann Samuel Endler (1694-1762): Partita C-Dur
Christoph Graupner (1683-1760): Suite c-moll → GWV 133
Christoph Graupner (1683-1760): Suite C-Dur → 127">GWV 127
Ausführende:
Arndt Brünner (Cembalo)
Datum: 31. Juli 1994 Ort: Kapelle im Jagdschloss Kranichstein Veranstalter: Christoph-Graupner-Gesellschaft
Christoph Graupner beim Bachfest Leipzig prominent vertreten
Dem Motto „Zyklen“ des diesjährigen Bachfestes wurden auch 2 Kantaten-Abende im Grassi Museum mit Studierenden und Dozenten in der Reihe „Alte Musik Fest“ der Musikhochschule Leipzig gewidmet. Der Freitag Abend stand unter dem Motto „Bey Paucken und Trompeten Schallen – Festmusiken eines barocken Lebenszyklus“. Hier wurde ein "Pasticcio" aus mehreren Werken Graupners szenisch aufgeführt. Eingebettet in die Geburtstagkantate → GWV 1057 und die Ouvertüre → GWV 424 erklangen Auszüge aus dem Divertissement zur Hochzeit von Erbprinz Ludwig mit Charlotte Christine von Hanau-Lichtenberg, mit tänzerischen Einlagen aus → GWV 405 und → GWV 466 sowie die Trauerkantate „Ach meines Jammers“ zum Tod der Erbprinzessin GWV 1175/26b (vorgesehene Nummer).
Es war ein gelungener Abend, dies lag einerseits an Graupners Musik (besonders die Trauerkantate ist ein wirkliches Kleinod) und dem klugen Konzept, andererseits an der guten musikalischen Ausführung der Studierenden (sowie einiger Dozenten) unter der Leitung von Mechthild Karkow. Das üppig besetzte Barockorchester und die Solisten interpretierten die abwechslungsreiche Musik durchweg angemessen, mit Spielfreude und Einfühlung. Wir hatten die einmalige Gelegenheit, eine moderne Welturaufführung zu erleben: Geburtstagsmusik, Hochzeitsmusik, Trauermusik in Verbindung mit Ouverture und Tanzsätzen von Christoph Graupner, der sich sicher nicht hätte träumen lassen, dass seine Werke einmal in dieser Zusammenstellung in Leipzig (wo er selbst einst Thomasschüler und Student gewesen ist) erklingen!
Der zweite Abend war 4 Passionkantaten aus dem Zyklus "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" von 1743 gewidmet. Es erklangen die Kantaten 4 bis 7 GWV 1123-1127/43 in perfekter Darbietung.
Zudem konnte man im Rahmen des Bachfestes noch weitere Werke von Graupner hören: die Kantate „Muss ich denn noch ferner leiden" → GWV 1145/16 und die Sinfonia D-Dur → GWV 523, die in einer Mette in der Nicolaikirche den Platz eines Orgelvorspiels einnahm.
Veröffentlichung: 30. Juni 2018 Quelle: Ulrich Neuhaus
Christoph Graupner: Ein Passionsoratorium
Christoph Graupner (1683-1760): Passionsoratorium zusammengestellt nach Antoine Schneider
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Concerto c-moll für Oboe und Violine BWV 1060R
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Matthäus-Passion BWV 244, Arie "Erbarme dich, mein Gott"
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Ouvertüre Nr. 4 e-Moll TWV 32:8
Datum: Freitag, 29. März 2024, 15.00 Uhr Ort: Salle Bourgie, 1339 Sherbrooke St W, Montreal (CAN) Veranstalter: Les Idées Heureuses
Concert de la Passion
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "O Schmerz, o Leid, o Traurigkeit" → 127/14">GWV 1127/14
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Christus hat uns erlöset" → 127/18">GWV 1127/18
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "O Welt, sieh hier dein Leben" → 127/19">GWV 1127/19
Ausführende:
Odéi Bilodeau (Sopran), William Duffy (Counter), Arthur Tanguay-Labrosse (Tenor), Dion Mazerolle (Bariton)
Musicien Les Idées heureuses , Leitung: Geneviève Soly
Datum: Freitag, 07. April 2023, 15.00 Uhr Ort: La Salle de concert Bourgie, Montreal (CAN) Veranstalter: Les Idées heureuses
Concert de la Passion (An 3)
Christoph Graupner (1683-1760):Kantate "O Schmerz o Leid mein Jesus" →127/14">GWV 1127/12
Christoph Graupner (1683-1760):Kantate "Zerfliess mein Herz in Blut" →127/20">GWV 1127/20
Christoph Graupner (1683-1760):Kantate "Mein Gott warum hast du mich verlassen" →GWV 1118/12a
Christoph Graupner (1683-1760):Kantate "Es sind Gerechte denen gehet es" →127/50">GWV 1127/50
Ausführende:
Andréanne Brisson Paquin (Sopran), Odéi Bilodeau (Sopran), William Duffy (Alt), Arthur Tanguay-Labrosse (Tenor), Dion Mazerolle (Bariton)
Les Ideés Heureuses, Leitung: Geneviève Soly
Datum: Freitag, 18. April 2025, 15.00 Uhr Ort: Salle Bourgie du Musée des Beaux-arts de Montréal, Québec (CAN) Veranstalter:Concerts à la salle Bourgie MBAM
Arie "Komm Herr" aus der Kantate "Hebet eure Augen auf gen Himmel" → GWV 1102/40
Arie "Steigt und strömt, ihr Tränenquellen" aus der Kantate "Wisset ihr nicht dass auf diesen Tag" → 127/26">GWV 1127/26
Arie "Beuge dich, sündhaftes Herze" und Choral "O Herr, mein Gott, vergib's mir doch" aus der Kantate "Wohl dem dem die Übertretungen vergeben sind" → GWV 1160/53
Arie "Es ist genug" aus der Kantate "Liebster Gott vergisst du mich" → GWV 1148/11
Arie "Sündensklaven, hört!" aus der Kantate "Es wird grosse Not auf Erden sein" → GWV 1166/39
Trio C-Dur für Fagott, Chalumeau und Cembalo → GWV 201
Arie "Gott ist treu" aus der Kantate "Befleissige dich Gott zu erzeigen" → GWV 1117/40
Arie "Schlecht und recht!" aus der Kantate "Der Gottlose lauert im Verborgenen" → GWV 1158/36
Daneben zahlreiche Werke (Kanaten und Instrumentalwerke) von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Georg Philipp Telemann (1681-1767) zum Vergleich.
Ausführende:
Jana Pieters und Veerle Van Roosbroeck (Sopran), Anna Nuytten und Jonathan De Ceuster (Alt), Andrian De Koster und Patrick Debrabandere (Tenor), Dominik Wörner und Lieven Termont (Bass)
Adrian Rovatkay (D), Lisa Goldberg (AUS), Robin Billet (F), Takako Kunugi (JP) Wannes Cuvelier (B), Wouter Verschuren (NL), Yukiko Murakami (JP), Takako Kunugi (JP), Christian Walter (D), Isabel Favilla (BRA) am Barockfagott
Ruth Van Killegem (Blockflöte), Himawari Arai (Chalumeau), Swantje Hoffmann, Arwen Bouw, Ann Cnop, Simon Heyerick (Violine und Bratsche), Bernard Woltèche und Tine Van Parijs (Violocello), Elise Christiaens und Sanne Deprettere (Violone), Jan Devlieger und Guy Penson (Continuo), Patrick Beuckels und Aryna Tsytlianok (Traverso), Dymphna Vandenabeele und Ilse Barbaix (Oboe), Leitung: Florian Heyerick)
Mit dem Gewinn des 1. Preises beim renommierten Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig 2002 begann die internationale Karriere des Bassbaritons Dominik Wörner. Gesangstechnisch bei Jakob Stämpfli ausgebildet, ergänzte er seine Studien durch eine Meisterklasse für Lied bei Irwin Gage in Zürich. Die großen Oratorienpartien seines Fachs führten ihn von New York über London, Paris, Tokio nach Sydney in die wichtigsten Konzertsäle der Welt, gearbeitet hat er mit den wichtigsten Dirigenten im Bereich der Alten Musik. Dass Dominik Wörner eine besondere Leidenschaft für den Liedgesang hat, kommt nicht zuletzt auch der Gestaltung barocker Rezitative zugute, wie sie auch auf seinen CDs mit Graupner-Kantaten zu erleben sind.
Kantate "Die Gewaltigen raten nach ihrem Mutwillen" → GWV 1123/41
Choral "Hab ich dich in meinem Herzen" aus der Kantate "Kommt lasst uns mit Jesum gehen" → GWV 1119/22
Choral "Alsdann so werd ich eine Huld betrachten" aus der Kantate "Ach lass dich unsere Elends jammern" → GWV 1119/37
Choral "Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen" aus der Kantate "Wo gehet Jesus hin" → GWV 1119/39
Choral "Dies Alles,obs für schlecht zwar ist zu schätzen" aus der Kantate "Wo gehet Jesus hin" → GWV 1119/39
Choral "Trotz dem alten Drachen" aus der Kantate "Wer unter dem Schirm des Höchsten" → GWV 1120/51
Choral "Hoff, o du arme Seele" aus der Kantate "Dennoch bleib ich stets an dir" → GWV 1121/34
Choral "Ertöt uns durch dein Güte" aus der Kantate "Christus ist des Gesetzes Ende" → GWV 1123/16
Choral "Befiehl du deine Wege" aus der Kantate "Befiehl dem Herrn deine Wege" → GWV 1123/36
Choral "Ach Gott, vom Himmel sieh darein" aus der Kantate "Ach Gott vom Himmel sieh darein" → GWV 1124/37
Choral "Gott ist gerecht und allzeit gut" aus der Kantate "Ich habe mir vorgesetzt" → GWV 1124/38
Choral "Sie wüten fast und fahren her" aus der Kantate "Die Wahrheit findet keinen Glauben" → GWV 1124/44
Choral "Jesus stirbt: ach soll ich leben" aus der Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben" → GWV 1125/13
Choral "Jesus stirbt! Ach! bittres Sterben" aus der Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben" → GWV 1125/13
Interpreten:
Viola Blache (Sopran), Franz Vitzthum (Altus), Daniel Schreiber (Tenor), Dominik Wörner (Bass)
Solistenensemble Ex Tempore, Barockorchester Mannheimer Hofkapelle, Leitung: Florian Heyerick
Audio-Beispiel: Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben": 3. Choral: Jesus stirbt! Ach! bittres Sterben
Kantate "Kommt, Seelen, seid in Andacht stille" → GWV 1119/41
Kantate "Sie rüsten sich wider die Seele" → GWV 1124/41
Kantate "Jesus, auf das er heiligte das Volk" → GWV 1126/41
Interpreten:
Doerthe-Maria Sandmann (Sopran), Griet De Geyter (Sopran), Marnix De Cat (Counter), Jonathan De Ceuster (Counter), Jan Kobow (Tenor), Philippe Gagné (Tenor), Robbert Muuse (Bass), Dominik Wörner (Bass)
Ensemble Ex Tempore, Barockorchester Mannheimer Hofkapelle, Leitung: Florian Heyerick
Kantate "Freund, warum bist du kommen" → GWV 1122/41
Die Geschichte der Edition von Graupners Werken beginnt schon zu seinen Lebzeiten. In den Jahren 1718 und 1722 brachte Graupner Sammlungen von Claviersuiten im Selbstverlag heraus (Partiten auf das Clavier, Monatliche Clavir Früchte). Von einer anscheinend ebenfalls auf diese Weise veröffentlichen dritten Sammlung (Partiten Vier Jahreszeiten) ist nur eine Partita (Vom Winter) in Darmstadt erhalten. Während sich der Darmstädter Sänger und Theaterbibliothekar Ernst Pasqué Mitte des 19. Jahrhunderts zwar für eine Renaissance des inzwischen vergessenen Darmstädter Hofkapellmeisters stark machte, aber keine praktischen Notenausgabenfolgen ließ, brachte erst das frühe 20. Jahrhundert dafür die entscheidenden Impulse.
Im Rahmen der seit 1892 erscheinenden Denkmäler Deutscher Tonkunst, die im Zuge einer sich neu etablierenden musikwissenschaftlichen Forschung ausgewählte Werke von Komponisten des deutschen Wirkungsraums herausbrachten, erschien 1907 auch ein erstes Werk von Christoph Graupner: in Band 29/30 der Reihe – Instrumentalkonzerte deutscher Meister – war auch ein Concerto für 2 Traversflöten, 2 Oboen, 2 Violinen, Viola und Cembalo vertreten. 1926 gab der Darmstädter Graupner-Forscher Friedrich Noack in dieser Reihe schließlich einen Doppelband mit insgesamt 17 Kantaten Graupners heraus (Ausgewählte Kantaten). Da diese Denkmäler-Ausgabe (Partituren) zwischen 1957 und 1960 neu verlegt wurde, lässt sich bis heute gut darauf zurückgreifen; die vor über 70 Jahren erschienenen Bände sind mittlerweile z.T. bereit retro-digitalisiert zugänglich.
Es scheint, als hätte diese Präsentation in der Denkmäler-Reihe Initialwirkung gehabt. Man war endlich auf das Werk des Darmstädter Hofkapellmeisters aufmerksam geworden und begann, sich für sein Schaffen in seiner ganzen Breite zu interessieren. Nach Noacks Kantatensammlung lag der Fokus anschließend komplett auf dem Instrumentalwerk, das man den Musikinteressierten nun offenkundig ebenfalls näher bringen wollte. So erschienen in enger zeitlicher Nachbarschaft die ersten Einzelausgaben, und peu à peu nahmen alle größeren Verlage Graupner in ihr Programm auf; eine kontinuierliche Pflege des Graupnerschen Oeuvres ist allerdings nur für den Schott-Verlag in Mainz festzustellen (die erste dort erschienene Edition stammt von 1939, die jüngste von 2008). Im Einzelnen waren dies (Links führen soweit vorhanden direkt auf Editionen zu Christoph Graupner):
Im Zuge der immer größeren Bedeutung der historisch informierten Aufführungspraxis kam es in den letzten 20 Jahren zu einer sprunghaft angestiegenen Zahl an Neueditionen; diese gingen mitunter auch mit Neugründungen von Verlagen einher, die sich speziell der Musik der Barockzeit zuwandten. Auch Produktionen im Selbstverlag wurden immer populärer und umfänglicher. Eine Auflistung ist deshalb an dieser Stelle weder sinnvoll noch nötig, da diese Ausgaben - sofern ihre Herausgeber der ULB Darmstadt ein Belegexemplar zukommen lassen – über den OPAC der ULB Darmstadt eingesehen werden können. Da auch immer mehr Chorleiter und Dirigenten auf das Vokalwerk Graupners aufmerksam wurden, verschob sich der in den Zwischen- und Nachkriegsjahren eindeutig auf der Instrumentalmusik liegende Schwerpunkt deutlich zu den Kantaten.
Transkription Kantatentexte
Seit 2007 arbeitet Dr. Bernhard Schmitt im Rahmen einer Ehrenamts-Tätigkeit an der Transkription der Kantatentexte Graupners. Längst nicht zu allen Kantaten liegen Textdrucke vor; angesichts der zunehmend internationalen Verbreitung der Musik Graupners (nicht zuletzt durch die Digitalisierung und Bereitstellung seiner Manuskripte im Netz) besteht gerade im Ausland zunehmend Bedarf an einer Umschrift der Kantatentexte. Die Christoph-Graupner-Gesellschaft plant nach Abschluss eine separate Veröffentlichung dieser Transkriptionen.
Christoph Graupner (1683-1760): Ein Passionsoratorium Zusammenstellung von Chören, Chorälen, Arien, Accompagnati und Rezitativen aus folgenden Kantaten für die Passionszeit von Antoine Schneider:
Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben" → GWV 1125/13
Florian Heyerick, Musikwissenschaftler und Musiker (Dirigent, Cembalist, Blockflötist) hat mit seiner Erstellung der großen Datenbank zu den Werken Graupners aus Anlass des Graupner-Jahres 2010 wohl den größten Impuls für die Wiederentdeckung und Aufführung von Graupners Kompositionen weltweit gegeben: www.graupner-digital.org. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl an Einspielungen von Kantaten, Konzerten etc. sprunghaft angestiegen. Heyerick selbst bringt ebenfalls immer wieder neue Aufnahmen von Graupnerschen Werken zusammen mit seinem Ensemble Ex tempore heraus. 2017 gründete er in Gent das Festival Cydonia barocca, das sich jährlich an Pfingsten einem bestimmten Instrument widmet (2017: Blockflöte, 2018: Viola und Viola d'amore, 2019: Trompete).
Kantate "Die Gewaltigen raten nach ihrem Mutwillen" → GWV 1123/41
Choral "Hab ich dich in meinem Herzen" aus der Kantate "Kommt lasst uns mit Jesum gehen" → GWV 1119/22
Choral "Alsdann so werd ich eine Huld betrachten" aus der Kantate "Ach lass dich unsere Elends jammern" → GWV 1119/37
Choral "Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen" aus der Kantate "Wo gehet Jesus hin" → GWV 1119/39
Choral "Dies Alles,obs für schlecht zwar ist zu schätzen" aus der Kantate "Wo gehet Jesus hin" → GWV 1119/39
Choral "Trotz dem alten Drachen" aus der Kantate "Wer unter dem Schirm des Höchsten" → GWV 1120/51
Choral "Hoff, o du arme Seele" aus der Kantate "Dennoch bleib ich stets an dir" → GWV 1121/34
Choral "Ertöt uns durch dein Güte" aus der Kantate "Christus ist des Gesetzes Ende" → GWV 1123/16
Choral "Befiehl du deine Wege" aus der Kantate "Befiehl dem Herrn deine Wege" → GWV 1123/36
Choral "Ach Gott, vom Himmel sieh darein" aus der Kantate "Ach Gott vom Himmel sieh darein" → GWV 1124/37
Choral "Gott ist gerecht und allzeit gut" aus der Kantate "Ich habe mir vorgesetzt" → GWV 1124/38
Choral "Sie wüten fast und fahren her" aus der Kantate "Die Wahrheit findet keinen Glauben" → GWV 1124/44
Choral "Jesus stirbt: ach soll ich leben" aus der Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben" → GWV 1125/13
Choral "Jesus stirbt! Ach! bittres Sterben" aus der Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben" → GWV 1125/13
Interpreten:
Viola Blache (Sopran), Franz Vitzthum (Altus), Daniel Schreiber (Tenor), Dominik Wörner (Bass)
Solistenensemble Ex Tempore, Barockorchester Mannheimer Hofkapelle, Leitung: Florian Heyerick
Audio-Beispiel: Kantate "Jesus stirbt ach soll ich leben": 3. Choral: Jesus stirbt! Ach! bittres Sterben
Kantate "Kommt, Seelen, seid in Andacht stille" → GWV 1119/41
Kantate "Sie rüsten sich wider die Seele" → GWV 1124/41
Kantate "Jesus, auf das er heiligte das Volk" → GWV 1126/41
Interpreten:
Doerthe-Maria Sandmann (Sopran), Griet De Geyter (Sopran), Marnix De Cat (Counter), Jonathan De Ceuster (Counter), Jan Kobow (Tenor), Philippe Gagné (Tenor), Robbert Muuse (Bass), Dominik Wörner (Bass)
Ensemble Ex Tempore, Barockorchester Mannheimer Hofkapelle, Leitung: Florian Heyerick
Kantate "Freund, warum bist du kommen" → GWV 1122/41
Salomé Haller (Sopran), Jutta Böhnert (Sopran), Anna Prohaska (Sopran), Doerthe Maria Sandmann (Sopran), Colin Balzer (Tenor), Thomas Volle (Tenor), Holger Falk (Bariton), Nils Cooper (Bassbariton)
Audio-Beispiel: Kantate "Christ lag in Todesbanden": 1. Choral: Christ lag in Todesbanden
Geneviève Soly
Geneviève Soly
Profession: Cembalistin
Geneviève Soly ist die weltweit führende Graupner-Interpretin auf dem Cembalo. Als Konzertveranstalterin, Ensembleleiterin, Musikwissenschaftlerin und Cembalistin setzte sie sich nicht nur in ihrer Heimat Kanada, sondern auch in Europa, schon früh für die Wiederentdeckung der Kompositionen Christoph Graupners ein. Ihr Ensemble Les Idées heureuses besteht seit über 30 Jahren, beim Plattenlabel Analekta hat sie 12 CD-Einspielungen herausgebracht und zahlreiche Preise gewonnen. 2020 wird sie bei Breitkopf & Härtel den ersten Band von Graupners Cembalowerken vorlegen.
Ouvertüre für Viola d´amore, 2 Violinen, Viola und B.C. d-moll → GWV 426
Auszüge aus der Kantate "Lass dir wohlgefallen die Rede deines Mundes" → GWV 1135/53
Interpreten:
Ingrid Schmithüsen (Sopran)
Hélène Plouffe (Violine)
L´Ensemble des Idées heureuses, Leitung: Geneviève Soly
Graupner 1983
Graupner Musiktage Darmstadt 11./12. Juni 1983
Veranstalter: Historische Veranstaltung vom Büro für Graupner-Musiktage, Presse- und Informationsamt, Neues Rathaus, Luisenplatz 5, 6100 Darmstadt.
11. Juni 1983, 11:00 Uhr, Hessisches Landesmuseum
Eröffnung der Musiktage und der Ausstellung zu Leben und Werk des Kompinisten
Christoph Graupner (1683-1760): Sinfonie D-Dur für 2 Trompeten, Streicher und B.C. → GWV 511 Allegro - Poco Allegro - Presto
Grußworte: Oberbürgermeister Günther Metzger Zur Ausstellung: Dr. Oswald Bill
Christoph Graupner (1683-1760):Kantate "Frohlocke Darmstadt" → 1274/23">GWV 1061 zum Geburtstag des Landgrafen Ernst Ludwig (1723) für Sopran, Bass, Chor und Orchester
Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre à 3 Chalumeaux C-Dur →GWV 401 Ouverture - Air affettuoso - Menuett - Gavotte - Sarabande - Echo
Christoph Graupner (1683-1760): Trio à Viola d´Amore, Chalumeau e Cembalo F-Dur → GWV 210 Largo - Allegro - Andante - Vivace
Valentin Rathgeber (1682-1750): Concerto für Klarinette, 2 Violinen und B.C. C-Dur op. 6 Nr. 19 Allegro - Adagio - Andante
Christoph Graupner (1683-1760): Sonate für Violine und Cembalo obligato g-moll → GWV 215 Largo - Allegro - Andante - Vivace
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Sonate für 2 Chalumeaux, Violini unisono und B.C. F-Dur Largo - Allegro - Grave - Vivace
Ausführende:
Züricher Klarinetten Trio mit Hans Rudolf Stalder (Alt-Chalumeaum Barockklarinette), Heinz Hofer (Tenor-Chalumeau), Elmar Schmid (Baß-Chalumeau)
Ensemble der Schlosskonzerte Bad Krozingen: Dorothea Jappe (Viola d´Amore, Violine), Herbert Höver (Violine), Michael Jappe (Viola da Gamba), Rolf Junghans (Cembalo)
11. Juni 1983, 19:00 Uhr, Orangerie Darmstadt
Vortrag:
Prof. Dr. Peter Cahn (Frankfurt): Die Instrumentalmusik Graupners
11. Juni 1983, 20:00 Uhr. Orangerie Darmstadt
Orchesterkonzert
Christoph Graupner (1683-1760): Tripelkonzert für Flöte d´Amore, Oboe d´Amore, Viola d´Amore und Streicher G-Dur→ GWV 333 Grave - Allegro - Largo - Vivace
Johann Samuel Endler (1694-1762): Sinfonie d-moll für Streicher (Erstaufführung) Presto - Andante - Menuett I, II
Christoph Graupner (1683-1760): Konzert für Altblockflöte und Streicher F-Dur → GWV 323 Allegro - Andante pizzicato - Allegro
Georg Friedrich Händel (1685-1759): Concerto grosso op. 3 Nr. 2 B-Dur Vivace - Largo - Allegro (Andante) - Allegro
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Tripelkonzert für Flöte, Oboe d´Amore, Viola d´Amore und Streicher E-Dur Andante - Allegro - Siciliano - Vivace
Carl Friedrich Fasch (1736-1800): Tripelkonzert für Trompete, Oboe d´Amore, Violine und Streicher E-Dur Allegro - Affettuoso - Allegro
Ausführende:
Paul Dombrecht (Oboe und Oboe d´Amore), Dorothea Jappe (Viola d´Amore), Norbert Bondino (Violine), Anita Mitterer (Violine), Peter Tahlheimer (Flöte und Flöte d´Amore), Joachim Pliqett (Trompete), Daniel Robert Graf (Violoncello), Akihiro Adachi (Kontrabass), Karl Ventulett (Fagott), Reinhardt Menger (Cembalo)
Kammerochester Darmstadt, Leitung: Wolfgang Seeliger
12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Stadtkirche Darmstadt
Gottesdienst
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Der Herr ist Gott der uns erleuchtet" → GWV 1138/53 (Erstaufführung) Kantate zum 1. Pfingsttag 1753 für Soli, Chor, 2 Hörner, Pauken, 2 Flöten und Streicher
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Kantate "Wer mich liebet, der wird mein Wort halten" BWV 59 Kantate zum 1. Pfingsttag 1723 für 2 Trompeten. Pauken, Streicher und Chor
Ausführende:
Inge Rothfuchs (Sopran), Helmut Wendt (Bass)
Chor und Orchester der Darmstädter Kantorei, Leitung: Berthold Engel
12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Auferstehungskirche Arheilgen
Gottesdienst
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken"→ GWV 1138/46 (Erstaufführung) Kantate zum 1. Pfingsttag 1746 für Soli, Chor, Flöte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken und Streicher
Ausführende:
Marie Koupilova (Sopran), Manfred Hillen (Tenor), Alois Treml (Bass)
Chor der Auferstehungsgemeinde, Kammerorchester der Auferstehungsgemeinde, Leitung: Karl-Heinz Hüttenberger
12. Juni 1983, 10:00 Uhr, Christuskirche Eberstadt
Gottesdienst
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Wer Ohren hat zu hören, der höre" → GWV 1143/40 (Erstaufführung) Kantate zum 2. Sonntag nach Trinitatis 1740 für Soli, Chor und Orchester
Ausführende:
Ursula Ott (Sopran), Jürgen Wagner (Tenor), Vernon Wicker (Bass)
Chor und Orchester der Christuskirche, Leitung: Oswald Bill
12. Juni 1983, 16:00 Uhr, Orangerie Darmstadt
Cembalokonzert
Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre und Chaconne F-Dur (Erstaufführung)
Gottfried Grünewald (1675-1739): Partita a-moll (Erstaufführung) Allemande - Corrente - Sarabande - Air en Bourrée - Menuet 1 und 2 - Gigue
Georg Muffat (1653-1704): Passacaglia g-moll (1690)
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Partita IV D-Dur (1729) Ouverture - Allemande - Courente - Aria - Sarabande - Menuet - Gigue
Jacques Duphly (1715-1789): Pièces de Clavecin La Forqueray - Médée - Les Graces - Menuets - La Félix - Chaconne
Ausführender:
Bob van Asperen (Cembalo)
12. Juni 1983, 19:00 Uhr, Kongreßhalle Luisen-Center Darmstadt
Vortrag:
Dr. Vernon Wicker (Seattle): Die Kantaten Graupners
12. Juni 1983, 20:00 Uhr, Kongreßsaal, Luisen-Center Darmstadt
Chor-Orchesterkonzert
Christoph Graupner (1683-1760): Ouvertüre D-Dur für 2 Trompeten, Pauken, Streicher →GWV 420 (Erstaufführung) (Grave, Allegro, Grave) - Rejouissance - Air en Rondeau - Menuett I/II - Tombeau - Marche
Johann Friedrich Fasch (1688-1758): Kantate "Lobe den Herrn meine Seele" (Erstaufführung) Kantate für 2 Oboen, Pauken und Streicher
Georg Philipp Telemann (1681-1767): Kantate "Viele sind berufen" Kantate zum 11. Sonntag nach Trinitatis 1723 für 3 Trompeten, 2 Oboen, Pauken und Streicher
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Bewerbungskantate "Jesus nahm zu sich die Zwölfe" BWV 22 für Soli, Chor, Oboe und Streicher
Christoph Graupner (1683-1760): Bewerbungskantate "Lobet den Herrn alle Heiden"→ GWV 1113/23b (Erstaufführung) für 2 Trompeten, 2 Oboen, Paulen und Streicher
Ausführende:
Maria Zedelius (Sopran), Renè Jacobs (Alto), Hans Blochwitz (Tenor), Philippe Huttenlocher (Bass), Paul Dombrecht (Oboe), Trompetenensemble Joachim Pliquett, Berthold Anhalt (Pauke), Daniel Robert Graf (Violoncello), Reinhardt Menger (Orgelpositiv)
Konzertchor Darmstadt, Kammerorchester Darmstadt, Leitung: Wolfgang Seeliger
Graupner 1983 in der Nikolaikirche in Leipzig
Ein Barockmusik-Liebhaber aus Thüringen informierte die CGG freundlicherweise darüber, dass man in den 1970er und 1980er Jahren auch in der damaligen DDR und speziell in Leipzig begann, das Erbe Graupners wiederzuentdecken. Verantwortlich dafür war Wolfgang Hofmann (1928-2019), seit 1959 (und bis 1993) Kantor der Kirche St. Nikolai. Hofmann war es später auch zu verdanken war, dass dort Christian Führer Pfarrer wurde, dessen Name untrennbar mit den Leipziger Friedensgebeten geworden ist.
Hofmann stammte wie Graupner aus Kirchberg in Sachsen und war sogar über mehrere Ecken mit ihm verwandt. 1983, zur Wiederkehr des 300. Geburtstags, führte Hofmann in der Nikolaikirche am 23. April 1983 drei Kantaten aus Graupners Passionszyklus von 1741 auf: Christus, der uns selig macht (GWV 1121/41), Jesus, auf dass er heiligte das Volk (GWV 1126/41) und Nun ist alles wohlgemacht (127/41">GWV 1127/41).
Veröffentlichung: 23. April 2021 Quelle: News der Christoph-Graupner-Gesellschaft
Graupner-Kantaten für zwei Soprane und Bass
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Ein jeglicher sei gesinnet" → GWV 1126/21
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Zerfliess mein Herz in Blut" → 127/20">GWV 1127/20
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Nun ist auferstanden" → GWV 1128/21
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Christ lag in Todesbanden" → GWV 1130/21
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Du schönes Wohnhaus" → GWV 1133/20
Ausführende:
Marie Luise Werneburg (Sopran), Hanna Zumsande (Sopran), Dominik Wörner (Bass)
Datum: Samstag, 16. Juli 2022, 19:00 Uhr und Sonntag, 17. Juli 2022, 15:00 Uhr Ort: St. Andreaskirche (Prot. Kirche), Kirchheim an der Weinstraße (D) Veranstalter: Kirchheimer Konzertwinter
Graupner: Passionskantaten
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Gott gib dein Gericht dem Könige" → GWV 1125/31
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Wo gehet Jesus hin?" → GWV 1119/39
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Freund warum bist Du kommen?" → GWV 1122/41
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?" → 127/31">GWV 1127/31
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Wir wissen, dass Trübsal Geduld bringt" → GWV 1121/44
Ausführende:
Anton-Webern-Chor, Freiburg
Ensemble Concerto Grosso, Leitung: Hans Michael Beuerle
Datum: Sonntag, 13. März 2011 Ort: St. Martin, Freiburg (D)
GWV-Kantaten-Systematik
GWV-Nr.
Sonntag / Feiertag
Day of the Church Year
Kirchenjahr (Church Season)
Anzahl (Number)
1101
1. Advent
1st Sunday in Advent
Advent (Advent)
24
1102
2. Advent
2nd Sunday in Advent
22
1103
3. Advent
3rd Sunday in Advent
20
1104
4. Advent
4th Sunday in Advent
19
1105
1. Weihnachtstag
Christmas Day
Weihnachtszeit (Christmastide)
16
1106
2. Weihnachtstag
2nd Day of Christmas (St. Stefanus Day)
13
1107
3. Weihnachtstag
3rd Day of Christmas (St John's Day)
14
1108
Sonntag nach Weihnachten
1st Sunday after Christmas Day
12
1109
Neujahr, Fest der Beschneidung Christi
New Year's Day
21
1110
Sonntag nach Neujahr
Sunday after New Year
10
1111
Epiphanias / Heilige drei Könige / Erscheinung Christi
Feast of Epiphany (Kings of the East)
Epiphanias (Epiphany)
21
1112
1. Sonntag nach Epiphanias
1st Sunday after Epiphany
19
1113
2. Sonntag nach Epiphanias
2nd Sunday after Epiphany
23
1114
3. Sonntag nach Epiphanias
3rd Sunday after Epiphany
18
1115
4. Sonntag nach Epiphanias
4th Sunday after Epiphany
10
1116
5. Sonntag nach Epiphanias
5th Sunday after Epiphany
6
1117
Septuagesimae (3. Sonntag vor der Passionszeit)
Septuagesima Sunday (9 weeks, 70 days before Easter)
Vorfastenzeit (Lent)
19
1118
Sexagesimae (2. Sonntag vor der Passionszeit)
Sexagesima Sunday (8 weeks, 60 days before Easter)
23
1119
Estomihi (1. Sonntag vor der Passionszeit)
Quinquagesima Sunday (Estomihi)
25
1120
Invocavit (1. Sonntag der Passionszeit)
Invocavit (1st Sunday in Lent)
Fastenzeit (Lent)
19
1121
Reminiscere (2. Sonntag der Passionszeit)
Reminiscere (2nd Sunday in Lent)
27
1122
Oculi (3. Sonntag der Passionszeit)
Oculi (3rd Sunday in Lent)
20
1123
Laetare (4. Sonntag der Passionszeit)
Laetare (4th Sunday in Lent)
27
1124
Judica (5. Sonntag der Passionszeit)
Judica (5th Sunday in Lent)
17
1125
Palmarum/Palmsonntag
Palm Sunday
Karwoche (Holy Week)
21
1126
Gründonnerstag
Maundy Thursday
17
1127
Karfreitag
Good Friday
21
1128
1. Ostertag
Easter Sunday
Ostern (Eastertide)
21
1129
2. Ostertag
2nd day of Easter (Easter Monday)
24
1130
3. Ostertag
3rd day of Easter (Easter Tuesday)
17
1131
Quasimodogeniti (1. Sonntag nach Ostern)
Quasimodogeniti (1st Sunday after Easter)
23
1132
Misericordias Domini (2. Sonntag nach Ostern)
Misericordas Domini (2nd Sunday after Easter)
18
1133
Jubilate (3. Sonntag nach Ostern)
Jubilate (3rd Sunday after Easter)
20
1134
Cantate/Kantate (4. Sonntag nach Ostern)
Cantate (4th Sunday after Easter)
20
1135
Rogate (5. Sonntag nach Ostern)
Rogate (5th Sunday after Easter)
20
1136
Christi Himmelfahrt
Ascension Day
19
1137
Exaudi (6. Sonntag nach Ostern)
Exaudi (Sunday after Ascension, 6th Sunday after Easter)
23
1138
1. Pfingsttag
Whit Sunday (1st Day of Pentecost)
Pfingsten (Pentecost)
22
1139
2. Pfingsttag
Whit Monday (2nd Day of Pentecost)
22
1140
3. Pfingsttag
Whit Tuesday (3rd Day of Pentecost)
20
1141
Trinitatis
Trinity Sunday
Trinitatis (Ordinary Time)
21
1142
1. Sonntag nach Trinitatis
1st Sunday after Trinity
23
1143
2. Sonntag nach Trinitatis
2nd Sunday after Trinity
20
1144
3. Sonntag nach Trinitatis
3rd Sunday after Trinity
18
1145
4. Sonntag nach Trinitatis
4th Sunday after Trinity
21
1146
5. Sonntag nach Trinitatis
5th Sunday after Trinity
16
1147
6. Sonntag nach Trinitatis
6th Sunday after Trinity
20
1148
7. Sonntag nach Trinitatis
7th Sunday after Trinity
19
1149
8. Sonntag nach Trinitatis
8th Sunday after Trinity
19
1150
9. Sonntag nach Trinitatis
9th Sunday after Trinity
21
1151
10. Sonntag nach Trinitatis
10th Sunday after Trinity
23
1152
11. Sonntag nach Trinitatis
11th Sunday after Trinity
23
1153
12. Sonntag nach Trinitatis
12th Sunday after Trinity
25
1154
13. Sonntag nach Trinitatis
13th Sunday after Trinity
21
1155
14. Sonntag nach Trinitatis
14th Sunday after Trinity
23
1156
15. Sonntag nach Trinitatis
15th Sunday after Trinity
15
1157
16. Sonntag nach Trinitatis
16th Sunday after Trinity
23
1158
17. Sonntag nach Trinitatis
17th Sunday after Trinity
17
1159
18. Sonntag nach Trinitatis
18th Sunday after Trinity
20
1160
19. Sonntag nach Trinitatis
19th Sunday after Trinity
17
1161
20. Sonntag nach Trinitatis
20th Sunday after Trinity
22
1162
21. Sonntag nach Trinitatis
21th Sunday after Trinity
20
1163
22. Sonntag nach Trinitatis
22th Sunday after Trinity
26
1164
23. Sonntag nach Trinitatis
23th Sunday after Trinity
15
1165
24. Sonntag nach Trinitatis
24th Sunday after Trinity
22
1166
25. Sonntag nach Trinitatis
25th Sunday after Trinity
9
1167
26. Sonntag nach Trinitatis
26th Sunday after Trinity
11
1168
27. Sonntag nach Trinitatis
27th Sunday after Trinity
1
1169
Mariä Reinigung (2.2.)
Candlemas (2.2.)
Marienfeste (Feasts of Mary)
20
1170
Mariä Verkündigung (25.3.)
Annunciation of our Lady (25.3.)
13
1171
Mariä Heimsuchung (2.7.)
The Visitation of Mary (2.7.)
18
1172
Lateinische Werke
Latin Works
andere (others)
1
1173
Reformationskantaten
Reformation Feast
3
1174
Geburtstagskantaten
Anniversary
40
1175
Trauerfeier- / Beerdigungskantaten
Funeral Music
13
1176
Gelegenheitskantaten
Incidental Music
1
Heinz Berck
Heinz Berck (†)
Profession: Musikhistoriker
Heinz Berck, im Hauptberuf Lehrer, hat sich schon früh, seit dem Ende der 1960er Jahre für die Viola d’amore interessiert. Wissenschaftliche Netzwerke ermöglichten ihm das Sammeln von Fachliteratur und Kompositionen für das Instrument. Auf dieser Basis veröffentlichte er 1994 eine rund 900 Werke umfassende Viola d’amore-Bibliographie, 2015 folgte eine Monographie „Die Viola d’amore – Geschichte, Bau, künstlerische Gestaltung, Repertoire, Methodik, Literatur“.
Darüber hinaus war er auch als Herausgeber von Werken aus der Zeit des Barock tätig, darunter auch viele Kompositionen von Christoph Graupner, von dem seit 1714 Werke für Viola d’amore belegt sind. Durch einen glücklichen Zufall gelang es Heinz Berck, die 1714 von Skotschofscky für die Darmstädter Hofkapelle gebaute Viola d’amore zu erwerben und wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Heinz Berck: Die Viola d’Amore. Geschichte, Bau, künstlerische Gestaltung, Repertoire, Methodik, Literatur, herausgegeben von Heinz Berck. Ein umfassendes Handbuch zum Thema Viola d’Amore mit zahlreichen Abbildungen, 250 Seiten, Selbstverlag. 2. Aufl., 2015, ISBN 978-3-00-023905-2. Vertrieb: Edition Walhall, Magdeburg.
CD-Aufnahmen für Viola d´amore von Christoph Graupner
Concerto D-Dur für Viola d'amore, Viola und B.C. → GWV 317
Concerto d-moll für Flöte, Viola d´amore, zwei Violinen, Viola und B.C. →GWV 725
Jerzy Dobrzański (1928-1998): Concerto for viola d'amore and orchestra 'in the baroque style'
Concerto A-Dur für Viola d'amore, Viola und B.C. → GWV 339
Concerto D-Dur für Viola d´amore, zwei Violinen, Viola und B.C. → GWV 314
Interpreten:
Donald Maurice (Viola d'amore), Marcin Murawski (Viola), Ewa Murawska (Flöte)
Orchestra Ars Longa, Leitung: Eugeniusz Dąbrowski
Sonata d-moll für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo → GWV 207
Trio Sonata B-Dur für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo → GWV 217
Trio Sonata e-moll für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo → GWV 209
Sonata D-Dur für Viola d'amore, Traversflöte und Cembalo → GWV 205
Sonata C-Dur für Traversflöte, Viola d'amore und Cembalo → GWV 202
sowie Musik von Georg Philipp Telemann
Interpreten:
Catherine Bull (Traversflöte), Elena Kraineva (Viola d´amore), Joshua Lee (Viola da Gamba), Daniel Pyle (Lautenwerk)
Harmonie Universelle Atlanta
Trio F-Dur für Viola d´amore, Bass-Chalumeau und Cembalo → GWV 210
sowie Musik von Georg Philipp Telemann, Heinrich Ignaz Franz von Biber, Johann Sebastian Bach, Louis-Toussaint Milandre und Christian Petzold.
Julien Freymuth (Countertenor), Michael Feyfar (Tenor), Markus Flaig (Bass) Anton Webern Chor Freiburg, Ensemble Concerto Grosso, Leitung: Hans Michael Beuerle
Kantate "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?" auf SWR 2
Julien Freymuth (Countertenor), Michael Feyfar (Tenor), Markus Flaig (Bass) Anton Webern Chor Freiburg, Ensemble Concerto Grosso, Leitung: Hans Michael Beuerle
Kantate "Mein Gott, warum hast du mich verlassen" auf MDR Klassik
Freymuth, Julien (Alt/Chorsolist), Feyfar, Michael (Tenor/Chorsolist), Flaig, Markus (Bass/Chorsolist) Anton-Webern-Chor Freiburg, Ensemble Concerto Grosso, Leitung: Beuerle, Hans Michael
Kantate "Mein Gott, warum hast du mich verlassen" auf MDR Kultur
Julien Freymuth, Alt/Chorsolist, Michael Feyfar, Tenor/Chorsolist, Markus Flaig (Bass/Chorsolist) Anton-Webern-Chor Freiburg, Ensemble Concerto Grosso, Leitung: Hans Michael Beuerle
Kantate "Vater, ich befehle meinen Geist" auf SWR 2
Datum
19.04.2019
Zeit
08:03 - 08:30
Sender
SWR 2
Sendung
Kantate
Titel
Kantate "Vater, ich befehle meinen Geist" GWV 1127/43
Interpreten
Ingrid Schmithüsen (Sopran), Claudine Ledoux (Alt), Nils Brown (Tenor), Normand Richard (Bass) Les Idées Heureuses, Leitung: Geneviève Soly
Kantatengottesdienst zum Karfreitag
Christoph Graupner (1683-1760): Kantate "Sehet welch ein Mensch" →127/16">GWV 1127/16
sowie Werke von Heinrich Schütz und Joachim von Burck.
Ausführende:
Rebecca Reuter (Sopran) Gisela Zachau (Violine), Esther Balázs (Violine), Florian Dreisbach (Viola), Reinhold Winckhler (Fagott), Heila Steinmann (Cello), Franz Hämmerle (Kontrabass)
"Der Graupner bleibet" – mit diesem lapidaren Statement setzte der Darmstädter Landgraf Ernst Ludwig einst den Schlussstrich unter die heimlich verfolgte Bewerbung Graupners um das Amt des Thomaskantorats in Leipzig: Graupner kam aus Darmstadt nicht mehr weg. Weitere 30 Jahre lang wirkte er aktiv als Hofkapellmeister, weitere sechs Jahre verblieben ihm erblindet bis zu seinem Tod 1760.
Schon bald darauf gerieten seine Werke in Vergessenheit. Zwar wurden all seine Manuskripte, die er während seiner langen Anstellung am Hof in Darmstadt geschrieben hatte, 1819 nach endlosem Rechtsstreit mit den Erben in den Bestand der Hofkapelle integriert, doch interessierte sich zu dieser Zeit bereits niemand mehr für das, was rund 100 Jahre zuvor musikalisch tonangebend gewesen war. Niemand wäre mehr auf die Idee gekommen, Graupnersche Werke zur Aufführung zu bringen. Dieses Schicksal des Darmstädter Hofkapellmeisters stellt allerdings keinen Einzelfall dar; Graupner erging es vielmehr wie einer ganzen Reihe komponierender Zeitgenossen, für die im frühen 19. Jahrhundert kein Platz mehr war und die erst nach und nach im Zuge eines verstärkten Interesses an historischer Aufführungspraxis langsam wiederentdeckt wurden. Verglichen mit manchem anderen Komponisten setzt die Rezeptionsgeschichte im Falle Graupners sogar schon erstaunlich früh – im mittleren 19. Jahrhundert – ein. Im Folgenden werden ihre wichtigsten Stationen abgeschritten.
Graupner redivivus I: Der Darmstädter Opernsänger Ernst Pasqué als Musikhistoriker
Ernst Pasqué (1821-1892) Grabstätte auf dem Alsbacher Friedhof
Der Erste, der sich (freilich in seiner Zeit erfolglos) für die Wiederaufführung von Graupners Musik einsetzte, war der Opernsänger Ernst Pasqué. 1821 in Köln geboren und u.a. in Paris ausgebildet, entwickelte er im Rahmen seines Darmstädter Engagements ab 1845 neben dem Singen ein ausgeprägtes, auf die musikalische Lokalhistorie konzentriertes Interesse. Er betrieb – für damalige Verhältnisse innovativ, denn eine (musik)historische Rückbesinnung auf frühere Epochen setzte gerade erst ein – intensive archivalische Studien und förderte beispielsweise so den alten Anstellungskontrakt von Graupner wieder zu Tage; darüber hinaus aber vertiefte er sich auch in die inzwischen zur Hofbibliothek gehörenden Kompositionen Graupners, bildete sich ein stilkritisches Urteil und nahm eine grobe quantitative Auswertung seiner Kantaten vor.
Seine Ergebnisse veröffentlichte Pasqué in der Darmstädter Zeitschrift Die Muse. Blätter für ernste und heitere Unterhaltung; dort erschien in den Jahren 1853 und 1854 als vielteilige Fortsetzung eine Skizze des Darmstädter Musiklebens am Hofe, beginnend mit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in der auch der Zeit und der Persönlichkeit Graupners breiter Raum gegeben wurde. Pasqué schloss seine Ausführungen mit dem Wunsch und einer ganz konkreten Aufforderung an die lokalen Gesangvereine, die eine oder andere Kantate Graupners wieder aufzuführen. War dieses Portrait Graupners vor allem für die Rezeption im Umkreis von Darmstadt bestimmt, so nutzte Pasqué zwölf Jahre später auch die Möglichkeit, überregional einer interessierten Öffentlichkeit den Namen des einstigen Hofkapellmeisters nahe zu bringen. In den Signalen für die musikalische Welt entwarf er ebenfalls eine Skizze der Graupnerschen Persönlichkeit, die allerdings deutlich kürzer ausfiel (nur fünf Fortsetzungsnummern) und als Einstieg – wohlüberlegt – die Konstellation der gescheiterten Bewerbung um das Thomaskantorat wählte. Darin wurden vor allem die Herkunft, die Ausbildung in Leipzig und die Hamburger Zeit näher ausgeführt, auf eine Darstellung der Darmstädter Jahre aber verzichtet – möglicherweise erschien der Leipziger Redaktion das Darmstadt-Kapitel der Graupnerschen Biographie als zu "provinziell", denn Pasqué teilt seiner Leserschaft in der letzten Folge mit, der ihm zugestandene Platz sei bereits erschöpft.
Graupner redivivus II: Eine autographe Partitur in Paris
Unter den wenigen originalen Graupnerschen Manuskripten, die außerhalb der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt aufbewahrt werden, befindet sich heute eine einzige Handschrift in der Bibliothèque nationale in Paris. Es ist die Partitur zur Kantate vom September 1712, Erforsche mich Gott und erfahre mein Herz. Während das Aufführungsmaterial (die Instrumental- und Singstimmen) zu diesem Werk in Darmstadt erhalten ist, wurde Graupners Partiturautograph offensichtlich in späterer Zeit aus dem Bestand herausgelöst und gelangte nach Paris. Den entscheidenden Hinweis für den Grund dieses Transfers liefert einer der beiden Besitz-Stempel, den das zweifelsfrei aus Darmstadt stammende Notenmanuskript trägt: Neben der Kennzeichnung "Conservatoire de Musique Paris. Bibliothèque" findet sich zudem der Aufdruck: "Collection Charles Malherbe". Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die entscheidende Zeit für die Etablierung der Musikgeschichte und Musikwissenschaft. Dank des erwachten Geschichtsbewusstseins begann man nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in Frankreich, sich der Musik vergangener Epochen zu erinnern, und dazu gehörte auch das Sammeln älterer Quellen. Charles Malherbe, 1853 in Paris geboren und durch die Eltern musikalisch vorgeprägt, wurde pianistisch ausgebildet und betätigte sich als Liebhaber-Komponist. Neben editorischen Arbeiten (er war Mitarbeiter der Rameau-Gesamtausgabe) betätigte er sich auch musikschriftstellerisch und verfasste Beiträge für die wichtigsten musikalischen Zeitschriften (Le Ménestrel, Le Guide Musical, Le Monde artistique etc.)
Für die Nachwelt ist Malherbe jedoch in erster Linie als Sammler von Bedeutung geblieben. Von seiner Jugend an war er mit zwei wichtigen Persönlichkeiten des Pariser Musiklebens bekannt: mit Charles Nuitter, Archivar und Bibliothekar an der Opéra, und Jean-Baptiste Weckerlin, Bibliothekar am Conservatoire seit 1876. Auch Weckerlin war ein großer Sammler musikalischer Literatur; erhaltene Korrespondenz zwischen den beiden belegt die Bemühungen Malherbes, ältere Kompositionen zu beschaffen, die ihm in seiner Sammlung fehlten (Bibliothèque nationale, Briefsammlung Malherbe). Bereits 1890 setzte er die Bibliothek des Conservatoire als Erben für seine Manuskripte ein – demnach hatte er bereits zu diesem Zeitpunkt einen entsprechenden Bestand gesammelt. Im Jahr 1900 wurden – zeitgleich zur Weltausstellung – Malherbes Pretiosen im Kontext eines musikwissenschaftlichen Kongresses öffentlich ausgestellt. Sein Bestand umfasste Werke vom 17. bis zum 19. Jahrhundert; unter den Kompositionen des 18. Jahrhunderts befand sich eine ganze Reihe deutscher Provenienz, darunter Kantaten von Johann Sebastian Bach, Graun, Fasch, Fux und Graupner. Auf welchen Wegen Malherbe an die Darmstädter Kantate kam, bleibt noch zu klären.
Dem Notenautograph ist ein dünnes Deckblatt vorangestellt, das einige Gerüstdaten – in deutscher Sprache – zu Graupner enthält, darunter das (unvollständige) Geburtsdatum, den Todestag sowie folgende weitere Hinweise: "Componist. Schüler Kuhnaus in Leipzig als Thomasschüler, 1706 Akkompagnist an der Hamburger Oper unter Keiser, 1709 Vizekapellmeister in Darmstadt, später erster Kapellmeister. Von ihm stammen verschiedene Opern." Von wem diese Hinweise stammen, ist ebenfalls unklar. In jedem Fall aber dokumentiert die Liste der von Malherbe erworbenen Musikalien älterer Zeit, dass er offensichtlich über die richtigen Kontakte verfügte, um sich eine entsprechend große Sammlung aufzubauen. Nach Malherbes Tod gingen die Musikalien wie festgelegt zunächst in den Besitz des Conservatoire über und gehören heute zum Bestand der Bibliothèque nationale.
Graupner redivivus III: Von der Musikwissenschaft zur Musikpraxis
Mitte des 19. Jahrhunderts war Pasqués Aufforderung zur klingenden Wiederbelebung von Graupners Kompositionen noch ungehört verhallt; im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts setzte immerhin ein neues Interesse an der wissenschaftlichen Aufarbeitung seiner Musik ein. Nach Wilibald Nagel, der sich als erster in verschiedenen Publikationen mit Graupner, seinem Musiker-Kollegen Grünewald und der Situation am Darmstädter Hof ausführlicher beschäftigte und eine Studie über die Sinfonie bei Graupner vorlegte, (Wilibald Nagel, Christoph Graupner als Sinfoniker. Langensalza 1912 (= Musikalisches Magazin 49)), folgte mit Friedrich Noack (1890-1958) ein Darmstädter Musikwissenschaftler, der in Berlin mit einer Arbeit über Graupners Kirchenmusiken promoviert wurde; (Friedrich Noack, Christoph Graupners Kirchenmusiken. Ein Beitrag zur Geschichte der Musik am landgräflichen Hofe in Darmstadt. Leipzig 1915). Diese Studie war der Anfang der bis dato umfangreichsten Auseinandersetzung mit dem Schaffen des einstigen Hofkapellmeisters. Von 1920-27 ordnete und katalogisierte Noack die Musikalienbestände der Darmstädter Bibliothek neu und publizierte eine ganze Reihe weiterer Aufsätze zu Graupner und dem Darmstädter Musikleben (Christoph Graupner als Kirchenkomponist. (Begleitpublikation zu den Notenbänden der Denkmäler Deutscher Tonkunst, Leipzig 1926; "Die Opern von Christoph Graupner in Darmstadt". In: Bericht über den musikwissenschaftlichen Kongress in Leipzig 1925. Leipzig 1926, S. 252-259; "Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt als Komponist". In: Internationaler Musikhistorischer Kongreß, Beethoven Zentenarfeier Wien 1927. Wien 1927, S. 205-207).
Dabei bemühte sich Noack insbesondere auch um die Datierung der zahllosen Instrumentalwerke, die, anders als die Kantaten, keine Jahresangaben trugen. Für die seit 1892 existierende große deutsche Musikalienanthologie, die Denkmäler Deutscher Tonkunst, traf er eine Auswahl bemerkenswerter Kantaten von Graupner, die er 1926 in zwei Bänden der Reihe herausbrachte (Friedrich Noack, Christoph Graupner. Ausgewählte Kantaten. (Bände 51 und 52 der Reihe), Leipzig 1926; Neuauflage Wiesbaden/Granz 1960). Es war die erste große, nach damaligem wissenschaftlichem Standard erarbeitete musikalische Edition Graupnerscher Werke, so dass die Nachwelt nun erstmals im Stande war, mithilfe eines gedruckten Notentextes den Komponisten und sein Schaffen gleichsam aus erster Hand kennenzulernen. Zugleich hatten es Graupners Kompositionen mit ihrer Aufnahme in die Denkmäler-Reihe geschafft, als wichtiges deutsches Kulturgut einer früheren Epoche anerkannt zu werden.
Friedrich Noack (1890-1958)
Parallel zur wissenschaftlichen Aufarbeitung von Graupners Oeuvre war es aber vor allem das Verdienst Noacks, die Kompositionen erstmals wieder zum Erklingen zu bringen; als Chorleiter und Dirigent verschiedener Ensembles nutzte Noack seine Möglichkeiten zur Programmgestaltung und machte die Darmstädter von 1920 an immer wieder auf ihr lokales Erbe aus der Residenzzeit aufmerksam. Zu einer ersten diesbezüglichen Initiative kam es im Oktober/November 1920, als er an mehreren aufeinanderfolgenden Wochenenden zunächst in Kirchenkonzert im nahen Roßdorf veranstaltete und dabei (neben eigenen Kompositionen und einer Motette aus dem 17. Jahrhundert) auch eine Kantate Graupners aufführte. Für das am Folgewochenende in der Martinskirche (deren Chor das ausführende Ensemble bildete, das Noack leitete) stattfindende Wiederholungskonzert hielt Noack wenige Abende zuvor eigens einen Einführungsvortrag, um die Zuhörer auf die für sie ungewohnten Klänge vorzubereiten. Als musikalische Umrahmung präsentierte er dabei selbst Ausschnitte aus einer Graupnerschen (?) Violinsonate und ließ darüber hinaus zwei Arien aus Kantaten singen.
Der Zeitungsankündigung ist ferner zu entnehmen, dass auch im Instrumentalverein Musik von Graupner zur Aufführung gelangen sollte. Der Presse nach zu urteilen war das Konzert ein voller Erfolg: "Die Kirche war von einer andächtigen Zuhörergemeinde bis auf den letzten Platz besetzt; wie wir hören, soll das Konzert demnächst in der Pauluskirche wiederholt werden." Genau vierzehn Tage später stand beim Wiederholungskonzert dort abermals Graupners Kantate "Ach wie flüchtig, ach wie nichtig"→ GWV 1157/28 auf dem Programm. Auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurden dank der Initiative von Friedrich Noack bei Konzerten in Darmstadt immer wieder Werke von Graupner berücksichtigt; im Oktober 1925 gelangten in einem Lieder- und Arienabend im Kleinen Haus des Landestheaters neben einer Violinsonate auch zwei Arien aus der Oper La Costanza vince l’inganno zur Aufführung. Wenige Monate später, im Januar 1926, präsentierte Noack mit dem Darmstädter Kammerorchester, dessen Leitung er im Jahr zuvor übernommen hatte, ein gemischtes Instrumentalprogramm mit Werken des 18. Jahrhunderts; von Graupner befand sich eine Ouvertürensuite für Flöte, Streicher und Generalbass darunter.
1937 veranstaltete die Martinskirche eine Bach-Graupner-Feier, bei der jeweils eine Kantate der beiden Komponisten gespielt wurde. Man hatte dafür die drei Chöre von Martins- und Pauluskirche sowie der Madrigalvereinigung zusammengelegt – eine aus der Perspektive historisch informierter Aufführungspraxis kaum mehr vorstellbare Klangfülle, mit der die Werke seinerzeit erklangen! Ein Abend mit Alt-Darmstädter Kirchenmusik aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Kirchenchors der Martinskirche präsentierte am 31. Januar 1938 in der Pauluskirche neben einer bereits früher aufgeführten Kantate "Ach wie nichtig, ach wie flüchtig" → GWV 1157/28 auch erstmals die Kantate "Die Wasserströme erheben sich" → GWV 1115/34. Im Rahmen von Gottesdiensten in der Martins- sowie der Schlosskirche kam es im April 1940 zur Erstaufführung der Kantate "Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust" →GWV 1147/11. Die Madrigalvereinigung brachte knapp zwei Jahre später (9. März 1942) ausschließlich Werke Darmstädter Provenienz zu Gehör: der Bogen wurde von Briegel über Graupner (Kantaten-Ausschnitte) zu den Brüdern Mangold und schließlich Willem de Haan gespannt. Auch dieses Konzert wurde von einem erläuternden Vortrag Noacks flankiert, dem es nach wie vor ein wesentliches Anliegen war, die Zuhörer entsprechend vorzubereiten.
Graupner redivivus IV: Von der Denkmälerausgabe zur wirklichen Praxis
Dass offensichtlich neben Noacks Bemühungen in Darmstadt auch andernorts eine produktive Auseinandersetzung mit der Musik Graupners einsetzte, lassen die Funde von Handschriften in den Bibliotheken von Berlin und Frankfurt vermuten: Bei der Berliner Handschrift handelt es sich um eine Sonate für Flöte, Viola d’amore und Cembalo → GWV 202, bei den Frankfurter Manuskripten um drei Konzerte für eine bzw. zwei Soloviolinen und Streicher (→ GWV 337 bzw. → GWV 319 und → GWV 334). Die Frankfurter Abschriften werden auf die Zeit um 1930 datiert; der Kopist E. [?] Bauer könnte möglicherweise Moritz Bauer gewesen sein, der damalige Professor für Musikwissenschaft in Frankfurt, der die Kompositionen Graupners zu Studien-, Editions- oder auch Lehrzwecken angefertigt haben könnte. Denkbar ist auch, dass man die Werke im studentischen Kreis musizieren wollte. Spätestens seit der Wende zum 20. Jahrhundert hatte die Idee einer Rückbesinnung auf die älteren Epochen weite Kreise der musikalischen Praxis erreicht. In eigenen Konzertreihen wurde allmählich wieder zum Klingen gebracht, was beinahe 200 Jahre verstummt war. Was es mit der oben erwähnten Einzelüberlieferung von Graupners Sonate C-dur in Berlin auf sich hat, ließ sich bislang nicht klären.
Viola d’amore zur Zeit Graupners
Aber es scheint nicht ausgeschlossen, dass sie im Zusammenhang mit einem wichtigen Protagonisten der jüngeren Komponistengeneration und dessen musikalischen Aktivitäten steht: Paul Hindemith, der Frankfurter "Bürgerschreck", der nach dem Ersten Weltkrieg einerseits mit so mancher spätromantischen Idee und Konzeption von Musik brach, schenkte andererseits der Erinnerung und Wiederbelebung der älteren Musik in seinem Schaffen sowohl als Komponist, aber vor allem auch als Interpret, großen Raum. Es mag nur Zufall sein, dass es sich bei der Berliner Sonate um ein Werk handelt, bei der die Viola d’amore – ein spezifische Viola aus Graupners Zeit, die in der Folge ausstarb – besetzt ist.
Immerhin aber entwickelte Hindemith selbst großes Interesse an diesem Instrument, ließ sich ein solches nachbauen und konzertierte auch darauf. Sowohl in Frankfurt als auch später in Berlin verantwortete Hindemith eigene Konzertreihen, die der Wiederbelebung alten Repertoires dienten. Dass es vor diesem Hintergrund sehr wohl denkbar ist, einen Zusammenhang mit der Berliner Graupner-Quelle zu vermuten, wird noch durch ein weiteres Faktum unterstützt: Hindemith hielt 1937 in der Geigenbauerstadt Cremona im Norden Italiens einen Vortrag über die Viola d’amore, in dem er auch auf Komponisten des 18. Jahrhunderts zu sprechen kam, die sich mit diesem Instrument eingehend befasst haben:
"Unter den unzähligen Komponisten, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mitteldeutschland wirkten, findet sich eine ganze Anzahl, die für die Viola d’amore geschrieben haben. Von weniger bekannten, aber immerhin trefflichen Meistern nenne ich den Darmstädter Kapellmeister Graupner (1683-1760), den Christian Petzner (1677-1733) und Quantz, den Flötisten Friedrichs des Großen (1697-1773). Auch Bach hat für die Viola d’amore geschrieben."
Giselher Schubert (Hrsg.), Paul Hindemith. Aufsätze Vorträge Reden, Zürich und Mainz 1994, S. 129
Demnach dürfte Hindemith Werke von Graupner gekannt haben – was angesichts der räumlichen Nähe von Darmstadt und Frankfurt auch nicht allzu verwunderlich wäre. Zumindest die erhaltenen Programme von Hindemiths Konzertserien mit älterer Musik geben allerdings diesbezüglich keinen weiteren Aufschluss – unter den aufgeführten Werken findet sich keines von Graupner – doch können Programmzettel womöglich auch verloren gegangen sein.
Graupner redivivus V: Vereinnahmung für die falsche Sache
Ein eigenes wie problematisches Kapitel der Graupner-Rezeption stellen die Jahre 1942 bis 1944 im Dienst der offiziellen Kulturpolitik dar. Ohne konkreten Anlass wie Wiederkehr von Geburts- oder Todestag Graupners besann sich die Stadt Darmstadt auf "ihren" Kapellmeister unter Ernst Ludwig und Ludwig VIII. und stilisierte ihn zu einem "deutschen Künstler". Für Mai 1942 wurde das 1. Graupner Musikfest Darmstadt angekündigt – ignorierend, dass es Ähnliches, dabei rein in der Sache begründetes Engagement und nicht politisch motivierte Vereinnahmung längst durch Noack gegeben hatte. Der propagandistische Tenor war denn auch dabei nicht zu überhören. In der kleinen Begleitbroschüre zur Veranstaltung ließ sich der damalige Oberbürgermeister Wamboldt vernehmen:
"Christoph Graupner kam als 26 jähriger Musiker 1709 nach Darmstadt und entfaltete hier bis zu seinem Tode (1760) eine sehr fruchtbare künstlerische Tätigkeit. Seine hier entstandenen überaus zahlreichen Musikschöpfungen entsprangen einem bewusst deutschen Geist und waren in der damals von französischen Einflüssen bedrohten Westmark ein eigenwilliges starkes Bekenntnis deutscher Kultur. Darum hat Christoph Graupner uns auch heute noch etwas zu sagen."
Material zu den Darmstädter Graupner-Musiktagen im Stadtarchiv Darmstadt
1. Darmstädter Graupner-Musikfest am 16./17. Mai 1942
Unter dem damaligen Darmstädter GMD Fritz Mechlenburg wurde ein überaus kompaktes zweitägiges Programm zusammengestellt, bei dem ausschließlich Werke Graupners zu hören waren: Ouverturen und Sinfonien bei der nachmittäglichen Eröffnungsveranstaltung im Kleinen Haus des Landestheaters (1944 zerstört) sowie mehrere Ouverturen, Konzerte und eine Sinfonie am ersten Abend ebenfalls im Kleinen Haus; dazwischen wurde eine Ausstellung in der Landesbibliothek eröffnet, dabei kam eine Triosonate zu Gehör. Am folgenden Tag wurden in einer "Morgenfeier" im Großen Haus des Theaters (Mollerbau) zwei Kantaten präsentiert, am Abend gab es dort nochmals ein instrumentales Programm, bestehend wiederum aus Sinfonien und immerhin vier Solokonzerten. Angesichts der Voraussetzungslosigkeit eines solchen Ereignisses hatte es Mechlenburg zunächst als vordringlichste Aufgabe angesehen, ein möglichst breites Spektrum Graupnerscher Kompositionen der Öffentlichkeit vorzustellen.
Bereits im Kontext dieser ersten Graupner-Tage wurde die Idee einer Fortführung der Bemühungen um Graupner entwickelt, der Oberbürgermeister regte wenige Tage später die Einrichtung eines eigenen Graupner-Zimmers im Stadtmuseum an. Bereits ein Jahr danach fanden bereits die 2. Graupner Musiktage in Darmstadt statt. Sie erstreckten sich – nun noch ambitionierter – sogar über eine ganze Woche, dabei beschränkte man sich allerdings auf insgesamt fünf Abendveranstaltungen (ein Orchesterprogramm, zwei Kammermusikabende und zwei Chorkonzerte). Wiederum wurde die Erinnerung an Graupner in den Dienst nationalsozialistischer Propaganda gestellt: Bei der Eröffnung sprach OB Wamboldt vom "Bekenntnis zum deutschen Kunstschaffen, das selbst im totalen Krieg nach Möglichkeiten gefördert wird." (Frankfurter Anzeiger Nr. 43 vom 24. Mai 1943, S. 3).
Die Initiatoren bemühten sich im zweiten Jahr um eine neue Akzentuierung der Graupner-Tage, diese sah zum einen eine stärkere Verortung Graupners in sein zeitgenössisches Umfeld im 18. Jahrhundert vor – indem neben den Kompositionen des Hofkapellmeisters auch Werke Bachs, Händels oder des Darmstädter Kapellmeisters Enderle zur Aufführung gelangten; zum anderen wurde aber auch eine bewusste Brücke zum gegenwärtigen Musikschaffen der eigenen Zeit geschlagen: Neben ein Kammermusikprogramm mit kleinbesetzten Sonaten und Cembalomusik Graupners trat ein eigener Abend mit modernen Kompositionen, darunter eine Ur- und eine Erstaufführung (Bodo Wolf, Septett bzw. Hans Simon, Trio für Violine, Viola und Violoncello). Vollends im Dienst der nationalsozialistischen Sache standen schließlich die dritten Graupner-Musiktage im Juni 1944. In der Grußadresse des Oberbürgermeisters für das Programmheft hieß es:
"In diesen Graupner-Veranstaltungen soll noch mehr als es bei den vergangenen Graupnertagen der Fall war, unsere zeitgenössische Musikauffassung dem alten und vergangenen Musikschaffen in unserer Stadt gegenübergestellt werden. Darmstadt bekennt sich durch die Berufung auf Graupner zu seinen alten geistigen und kulturellen Überlieferungen. Durch die starke Heranziehung der Hitlerjugend und der gesamten Sängerschaft unserer Stadt erhalten diese Graupnertage aber eine zeitgemäße Gestaltung und sind als Bekenntnis zu dem neuen Kulturschaffen unserer nationalsozialistischen Zeit zu werten. Wir greifen bewußt weit zurück in die musikgeschichtliche Vergangenheit unserer Stadt, gestalten aber die Musiktage gegenwartsnah, um dadurch erneut herauszustellen, daß Darmstadt nicht auf dem festbegründeten Ruhm seiner stolzen kulturellen Vergangenheit stehen bleibt, sondern in unserer neuen Zeit seinen Willen bekundet, das Kulturschaffen des nationalsozialistischen Deutschlands maßgeblich zu fördern."
Programmheft der 3. Graupner-Musiktage vom 17. bis 19. Juni 1944
In allen drei Konzerten (die ersten beiden fanden im Kleinen Haus des Landestheaters, das letzte sogar im Großen Haus, dem von Georg Moller erbauten Großherzoglichen Hoftheater selbst statt) kam es tatsächlich zu einer direkten Gegenüberstellung von Kompositionen Graupners mit zeitgenössischen Werken von heute vollständig vergessenen Komponisten: Lieder eines Hermann Lahl oder die Hessische Spielmusik von Paul Zoll erlebten ausgerechnet bei den Graupner Musiktagen ihre Uraufführung. Zwar lag die Ausführung der Graupnerschen Programmteile erneut in den Händen von Fritz Mechlenburg, doch musste er sich die Leitung erstmals teilen; neben ihm traten Hermann Lahl, Siglinde Engelmann und vor allem Paul Zoll mit nationalsozialistischen Musikgruppen in Erscheinung: Das "Bannorchester 115 Darmstadt" war ebenso vertreten wie der "Mädelchor des Bannes 115". Spätestens bei diesen 3. Graupner-Musiktagen war damit jede künstlerisch-musikalische Unabhängigkeit verloren gegangen.
Graupner redividus VI: Der 300. Geburtstag und die Folgen
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft scheint es in Darmstadt um Graupner zunächst etwas stiller geworden zu sein; bei einer Graupner-Briegel-Feier im Oktober 1955 in der Stadtkirche war zumindest Friedrich Noack nur mehr mit einem Vortrag und nicht mehr als musikalischer Leiter beteiligt. Produktive Auseinandersetzung mit dem Werk des Hofkapellmeisters fand ab den 1950er Jahren wieder verstärkt in der Wissenschaft statt. Erste Examensarbeiten und Dissertationen der in Frankfurt wirkenden Peter Cahn und Lothar Hoffmann-Erbrecht begründeten eine neue Phase theoretischer Reflexion mit Graupners kompositorischen Schaffen, (Peter Cahn, Die Kontrapunktlehre in der Handschrift Christoph Graupners und ihre historische Stellung. Staatsexamensarbeit Frankfurt 1951; Lothar Hofmann-Erbrecht, "Johann [!] Christoph Graupner als Klavierkomponist". In: Archiv für Musikwissenschaft 19 (1953), S. 140-152; ders., Deutsche und italienische Klaviermusik zur Bachzeit. Studien zur Thematik und Themenverarbeitung in der Zeit von 1720-1760. Dissertation Jena 1951. Leipzig 1954).
Eine Göttinger Doktorarbeit von 1963 befasste sich mit den Instrumentalkonzerten. Nach und nach erweiterte sich der Kreis der Musikforscher um Kollegen aus den USA und Australien, die damit jene Tendenz vorwegnahmen, welche sich in den 80er und 90er Jahren auch in der praktischen Beschäftigung mit Graupners Werken fortsetzte: Das Interesse an seinem Schaffen wurde insbesondere im Ausland immer größer, während in Darmstadt selbst immer weniger Bürger zu wissen schienen, wer Graupner eigentlich war. Um diesem Missstand abzuhelfen, setzte sich seit den 1970er Jahre ein rühriger Darmstädter Kantor, Karl-Heinz Hüttenberger, für die Wiederbelebung der Graupnerschen Musik auch innerhalb der Stadtgrenzen ein, erstellte für sein musikalisches Ensemble in der Auferstehungs-Gemeinde in Arheilgen neues Aufführungsmaterial, und brachte eine ganze Reihe der Kantaten erstmals wieder zum Klingen. 1983 kam endlich die Chance, Graupner jenseits des Dritten Reichs, ohne ideologische Vereinnahmung ins Zentrum einer großdimensionierten Gedenkveranstaltung stellen zu können: Am 13. Januar jährte sich sein Geburtstag zum 300. Mal. Dank der Initiative von Wolfgang Seeliger, Leiter des Konzertchors Darmstadt, und Oswald Bill, damaliger Leiter der Musikabteilung der Hochschul- und Landesbibliothek, konnten so die ersten unabhängigen Graupner Musiktage in Darmstadt begangen werden. Das Generalthema der zweitägigen Veranstaltung lautete "Christoph Graupner und die Musik seiner Zeit"; in einem dichtgedrängten Programm wurde der Hofkapellmeister mit einem Querschnitt aus seinem Schaffen präsentiert – neben einem Kammer- und einem Orchesterkonzert sowie einem Cembalo-Recital gelangten gleich in drei Darmstädter Kirchen Kantaten Graupners zur Aufführung. Im abschließenden Chorkonzert wurden Kantaten von Bach, Graupner, Telemann und Fasch einander gegenübergestellt. Einzelne Vorträge von Graupner-Experten rundeten das ambitionierte Programm ab, und im Anschluss an die Festtage wurde eine grundlegende Publikation zu Graupner als Darmstädter Hofkapellmeister vorgelegt.
Im Vorwort zum Programmbuch, das die Festtage 1983 begleitete, sprach Wolfgang Seeliger vom "verborgenen musikalischen Schatz" der Graupnerschen Werke, den es endlich zu heben gelte – und er stellte zugleich die Frage nach der Berechtigung, einen Komponisten nach so vielen Jahren "der Vergessenheit zu entreißen". In der Tat war Graupner 1983 noch immer eine Art "Geheimtipp". Das Darmstädter Graupner-Wochenende setzte hier einen beachtlichen Akzent – wenngleich man seinerzeit noch nicht wirklich auf dem neuesten Stand angekommen war, indem man die Werke nach wie vor auf modernen Instrumenten und nicht auf rekonstruierten Nachbauten historischer Vorbilder oder gar alten Geigen oder Celli präsentierte. Das änderte sich erst 15 Jahre später, als Oswald Bill am 12. September 1998 ein Ensemble nach Darmstadt einlud, das Graupner auf historischen Instrumenten interpretierte: Erstmals erklangen in der Stadtkirche durch das Ensemble Antichi Strumenti Kantaten und Solokonzerte Graupners in wirklicher Annäherung daran, wie sie – zu ausgesuchten Gelegenheiten, wenn sie nicht in der Schlosskirche musiziert wurde – dort mehr als 250 Jahre zuvor zuletzt musiziert worden sein dürften. Zwei Jahre später, am 20. September 2000, war das Ensemble erneut in Darmstadt zu Gast. Auch dieser Abend, der ebenfalls unter der Leitung von Oswald Bill stand, war ausschließlich Graupner gewidmet; neben zwei Kantaten erklangen ferner zwei Konzerte für zwei Trompeten und Pauken sowie für Fagott. Längst war um die Jahrtausendwende das Interesse an Graupners Musik überall auf der Welt erwacht; Anfragen an die Musikabteilung zwecks Herstellung von Notenkopien häuften sich, und in der Folge kam es zunehmend zu Einspielungen seiner Werke. Auch die Forschung erhielt neuen Schub: Unter der Leitung von Oswald Bill wurde dank finanzieller Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft das Graupner-Werke-Verzeichnis in Angriff genommen, dessen erster Teil (Instrumentalwerke) schließlich im Jahr 2005 der Öffentlichkeit in einer stattlichen Druckausgabe vorgestellt werden konnte.
Nachtrag: Auch in der ehemaligen DDR begann in den 1970er und 1980er Jahren die Wiederentdeckung der Werke Graupners. Wolfgang Hofmann (1928-2019), wie Graupner, mit dem er sogar verwandt war, aus Kirchberg in Sachsen stammend, seit 1959 Kantor an St. Nikolai in Leipzig. Schon früh wandte er sich der historisch informierten Aufführungspraxis zu und brachte vergessene Werke der älteren Musikgeschichte zur Wiederaufführung. 1983, zur Wiederkehr des 300. Geburtstags von Graupner, führte Hofmann in der Nikolaikirche am 23. April 1983 drei Kantaten aus Graupners Passionszyklus von 1741 auf: "Christus, der uns selig macht" → GWV 1121/41, "Jesus, auf dass er heiligte das Volk" → GWV 1126/41und "Nun ist alles wohlgemacht" → 127/41">GWV 1127/41. (Information von Holger Poitz, Reinstädt, mit herzlichem Dank).
Graupner redivivus VII: die Gründung der Graupner-Gesellschaft
Graupner-Gedenken 2010
Es war eine vergleichsweise spät eingelöste Verpflichtung gegenüber dem womöglich wichtigsten Musiker, den die Darmstädter Residenz je gehabt hat, dass sich im Jahr 2003 endlich eine Christoph-Graupner-Gesellschaft in Darmstadt gründete. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde gehörten neben den kirchenmusikalisch aktiven Karl-Heinz Hüttenberger und Oswald Bill auch Darmstädter Bürger wie Michael Hüttenberger, die vor allem durch ihr kommunalpolitisches Engagement das Anliegen der Förderung und Bewahrung von Graupners musikalischem Schaffen für die Nachwelt in die städtischen Gremien hineintragen konnten und dadurch wichtige Grundlagenarbeit für das im Jahr 2010 anstehende große Gedenkjahr zum 250. Todestag leisteten. Dass das erste Konzert im Gründungsjahr der CGG erneut vom Ensemble Antichi Strumenti unter Oswald Bill bestritten wurde und Kantaten und Instrumentalmusik in Erstaufführungen präsentierte, stellte eine gelungene Kontinuität zur Darmstädter Graupner-Pflege vor 2003 dar. Zu den Anliegen der Graupner-Gesellschaft gehört aber nicht nur die Förderung und Organisation von Konzerten, sondern auch die intensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinem musikalischen Schaffen.
Seit der Gründung sind bislang [Stand: Ende 2014] acht Nummern der Mitteilungen der Christoph-Graupner-Gesellschaft erschienen, und zum Kreis der bewährten Autoren stoßen inzwischen jüngere Fachkollegen und DoktorandInnnen hinzu, die ihre Forschungen in diesem Forum erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorstellen. Den Höhepunkt in der Geschichte der noch jungen Graupner-Gesellschaft bildet aber zweifellos das Jahr 2010 mit seinem großen Gedenkwochenende und seinen drei sehr unterschiedlichen Konzerten, abgestimmt auf drei intensive Symposiumstage, gewidmet der Geschichte der hessischen Residenz, Graupners Opern und seinen Sinfonien. Aber auch an der von der Darmstädter Hofkapelle zur Aufführung gebrachten szenischen Version der Oper Berenice und Lucilla hatte die Christoph-Graupner-Gesellschaft durch Werkauswahl, begleitende Edition und dramaturgische Kooperation wesentlichen Anteil. Die Resonanz auf die auch von Stadt und Land unterstützten Veranstaltungen war vielfältig und überaus positiv; die Graupner-Gesellschaft nimmt dies zum Anlass, um auch in den kommenden Jahren durch größere und kleinere Veranstaltungen für das Werk des einstigen Hofkapellmeisters in Darmstadt und über die Stadtgrenzen hinaus einzutreten.