Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1175/31a

Herr wenn ich nur dich habe



Originaltitel:
Herr wenn ich nur dich habe / so frage ich / a / 2 Clarin / Tympano. / Flaut. Tr. / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Ad funeralia Principis Serenissimae / ac Dominae, Doninae Dorotheae Fridericae / Conjugis Comitis illust
Abschnitt im Kirchenjahr: andere
Anlass: Trauerfeier- / Beerdigungskantaten
Entstehungszeit: 1731
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 4
Instrumente: fl, clar (2), timp (2), str, bc
Satzbeschreibung:
     1.coro (SATB,clar(2),timp(2),str,bc) - D - C
     2.acc (B,str,bc)
     3.aria (B,str,bc) - G - 12/8
     4.acc (A,str,bc)
     5.coro (SATB,clar(2),timp(2),str,bc) - D - 3
     6.rec+acc (S,str,bc)
     7.aria (S,fl,str,bc) - A - C (vivace)
     8.rec (T,bc)
     9.choral (SATB,clar(2),timp(2),str,bc) - D - C

Melodie zum 9. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Meinen Jesum lass ich nicht (Seite 95)
Strophentext: Nicht nach Welt, nach Himmel nicht,

Dichter: J.C. Lichtenberg (?)
Partitur: 18 Seiten;
S, A (2x), T (2x), B: 2, 1, 1, 1, 1, 2 - vl 1 (2x), 2 (2x), vla, vlne (2x), bc: 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2, 1 - fl, clno 1, 2: 1, 1, 1 - timp: 2f.
Kommentar: Die bc-Stimme in C-Dur. - Trauermusik zum Tod von Dorothea Friederike geb. Markgräfin von Brandenburg-Ansbach, Gemahlin des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg, Geb. 1676, gest. 13. März 1731. Schwiegermutter von Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-439-11
RISM ID:   450006289
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    Herr, wenn ich nur dich habe,
    so frage ich nichts nach Himmel und Erden.
    Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,
    so bist du doch, Gott,
    allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
  2. Accompagnato-Rezitativ
    So hat,
    Höchstselige,
    dein Fürstenherz gesiegt,
    die eitlen Bande sind zerrissen.
    Dein gottergeb´ner Geist
    will nichts von Welt- und Erdenschätzen wissen
    da Ihn ein Blick der Seligkeit vergnügt.
    Er ist getrost, sein Wohnhaus zu verlassen
    und Jesum selig zu umfassen,
    der Ihn holdselig kommen heißt.
    Drum eilt er fort, den Bräutigam zu herzen.
    Ruhmwürdiger Entschluss,
    dabei doch Hanau weinen muss.
    Ach, Fürstin, ja! Dein Abschied macht uns Schmerzen.
  3. Arie
    Lass mich ziehen, arme Erde.
    Dort, wo ich verkläret werde,
    bin ich Gott und Engeln gleich.
    Gottes Lamm
    ist mein Schatz, mein Bräutigam.
    Alle Schätze dieser Zeiten
    sind nur Tand und Eitelkeiten
    gegen meines Freundes Reich.
  4. Secco-Rezitativ
    Es ist hier alles Schattenwesen,
    was diese Erde in sich hält.
    Wer sollte sie vor Himmelslust erlösen?
    Nein, nein! Was frag ich nach der Welt.
  5. Dictum
    Aber das ist meine Freude,
    dass ich mich zu Gott halte
    und meine Zuversicht setze auf den Herrn, Herrn,
    dass ich verkündige alle dein Tun.
  6. Secco-Rezitativ/Accompagnato-Rezitativ/Arioso/Accompagnato-Rezitativ/Secco-Rezitativ
    So ist die Wahl, erwünscht, getroffen,
    Höchstselige, die dein Entschluss gemacht.
    Was ist von dieser Welt zu hoffen?
    Ihr Reichtum, der uns lacht?
    Was ist er? Nichts! Ein Meer von rauhen Klippen,
    daran
    ein schwaches Herz oft stranden kann.
    Drum sprachst du o, ein Glaubenswort!
    mit starkem Mut, obgleich mit schwachen Lippen:
    „Weg, weg mit allen Schätzen!“
    „Mein Heiland, du bist mein Ergötzen,
    nur du bist meine Lust.“
    „Gut, Pracht und Ehre fliehet fort
    mir ist ein besser´ Teil bewusst.
    Und muss ich gleich
    den herben Tod erleiden,
    es soll mich dennoch nichts
    von meinem Jesu scheiden.“
  7. Arie
    Mein Herr, mein Jesus, den ich kenne
    vergnügt mich mehr als alle Welt.
    Welt, gute Nacht!
    Ob Not und Tod sich an mich macht,
    ich achte keinen Sturm noch Toben,
    ich sehe, dass mir Jesus droben
    das Kleinod schon entgegen hält.
  8. Secco-Rezitativ
    So war dir, Seligste, dies´ Eit´le Stank und Kot
    und was sonst andre herrlich preisen.
    Du gingest freudig in den Tod.
    Was dir dein Jesus dort verheißen
    und was dein Glaubens-Aug´ erblickt,
    das machte dich begierig und geschickt,
    dich dieser Erde zu entreißen.
    Kein Tränen-Guss verkürzte deinen Lauf.
    Wir baten Gott, es konnte nicht geschehen.
    Dein Glaube sprach: „Ich muss hinauf,
    da will ich Jesum ewig sehen.“
  9. Choralstrophe
    Nicht nach Welt, nach Himmel nicht,
    meine Seele wünscht und sehnet;
    Jesum wünscht sie und sein Licht,
    der mich hat mit Gott versöhnet,
    der mich freiet vom Gericht.
    Meinen Jesum lass´ ich nicht.