Originaltitel: Unßers Hertzens Freude hat / ein Ende / a 2 Hautb. / Flaut. / 2 Violin / Viola / 2 Cant. / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / In mort. Principess. haeredit. Darmstadtiens. / 1726. / d. 11. Jul. Abschnitt im Kirchenjahr: andere Anlass: Trauerfeier- / Beerdigungskantaten Entstehungszeit: 1726 Vokal: Sopran (2), Alt, Tenor, Bass Solostimmen: 3 Instrumente: fl dolce, str, bc Satzbeschreibung: 1.coro (SSATB,str,bc) - B - 3/2 2.acc (T,str,bc) 3.coro (SSATB,str,bc) - ? - C 4.aria (B,str,bc) - Es - 3 5.acc (B,str,bc) 6.aria (4) DC 7.acc (S,str,bc) 8.aria (S,rec,vl unis,vla,bc) - F - C 9.rec (T,bc) 10.choral (SATB,str,bc) - B - 3 (sostentato)
Melodie zum 10. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Alle Menschen müssen Sterben (Seite 8) Strophentext: Ach, ich habe schon erblicket
Dichter: J.C. Lichtenberg (?) Partitur: 19 Seiten; S 1, 2, 3, A (2x), T (2x), B: 2, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 2 - vl 1 (2x), 2 (2x), vla, vlne (2x), bc (2x): 2, 2, 2, 2, 1, 2, 2, 2, 2 - fl (2x): 1, 1f. Kommentar: Eine bc-Stimme unbeziffert, die andere in G notiert. - Zum Tod der Erbprinzessin Charlotte Christine (1. 7. 1726). - Textdruck in D DS 43 A 434 - mov8: to identical parts for Flauto /fh
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Text der Kantate:
Dictum
Unsers Herzens Freude hat ein Ende;
unser Reigen ist in Wehklagen verkehret.
Die Krone unsers Haupts ist abgefallen.
O weh, dass wir so gesündiget haben!
Accompagnato-Rezitativ
Ach schmerzensvoller Schluss!
Charlotte, Darmstadts Fürsten-Wonne,
Charlotte, ach! ist tot.
Und Hessen muss,
o welche Not!
den Untergang der allerteursten Sonne
nur allzu früh ersehn.
Vom Herrn ist es geschehn;
sein strenger Zorn macht solche Finsternus.
Dictum
Darum ist auch unser Herz betrübt
und unsre Augen sind finster worden.
Arie / Accompagnato-Rezitativ
Charlotte geht zur Ruh’ der Frommen.
Ach! welch ein Schatz wird uns genommen,
brecht, brecht ihr Tränen-Quellen los.
Der Fürsten-Baum ist umgerissen,
davon wir so viel Früchte küssen.
Sein holder Pracht
fällt durch des Todes Macht.
Ach! der Verlust ist allzu groß.
Hochteures Tugendlicht,
ach Fürstin, welche Tränenzahl
presst dein Erblassen aus.
ja, dein durchlauchtigster Gemahl
denkt deiner ohne Wehmut nicht.
Dein Götterhaus
klagt unter tausend Schmerzen:
„Ach Tochter, ach! wie beugst du mich!“
Die zarte Fürsten-Herzen,
die deine Fruchtbarkeit geboren,
verbergen sich
in heißer Tränensee.
Das ganze Land klagt Ach! und Weh!
Es hat an dir, ach! allzu viel verloren
Charlotte geht zur Ruh’ der Frommen.
Ach! welch ein Schatz wird uns genommen,
brecht, brecht ihr Tränen-Quellen los.
Der Fürsten-Baum ist umgerissen,
davon wir so viel Früchte küssen.
Sein holder Pracht
fällt durch des Todes Macht.
Ach! der Verlust ist allzu groß.
Secco-Rezitativ / Accompagnato-Rezitativ
Der Tränen bittre Flut
muss unsre Wangen billig netzen;
der Schlag dringt freilich bitter ein.
Jedoch wer will sich widersetzen,
wenn Gott nach Seinem Willen tut.
Geht unsre Fürstin gleich von hinnen,
der Todesgang kann ihr nicht schädlich sein.
Ihr Kampf ist nun vollbracht,
des Leibes Marter hat ein Ende.
Der Geist zieht hin in Jesus Hände,
ein besser Erbteil zu gewinnen,
die stolze Ruh’, die Frommen ewig lacht.
Arie
Erfreue dich in Gottes Fülle,
erlöster Geist, dein Wohl ist ungemein.
Dein Tugend-Ruhm soll hier nicht sterben,
dein Beten muss vor deine Erben
auf lange Zeit gesegnet sein.
Secco-Rezitativ
Streut Palmen auf Charlottens Gruft,
ihr Fürstengeist hat herrlich überwunden.
Er hat durch Kampf den Ort gefunden,
dahin der Herr die Seinen ruft.
Strengt Mut und Kräfte an,
ein gleiches Kleinod zu erringen.
Wer sich der Welt beizeit’ entreißt,
der wird, der kann
mit frohem Geist
im Tod mit allen Frommen singen:
Choral
Ach, ich habe schon erblicket
alle diese Herrlichkeit.
Jetzo werd ich schön geschmücket
mit dem weißen Himmelskleid
und der güldnen Ehrenkrone,
stehe da vor Gottes Throne,
schaue solche Freude an,
die kein Ende nehmen kann.