Originaltitel: Wir wandeln im Glauben / und nicht im Schauen / ‚àö.¢ 13. / 2 Flaut. / 2 Hautbois. / 2 Basson. / Violoncello / 2 Cant. / Alto / Tenore / Basso / Con / Continuo. / Fest. Purificat. Mar. / a. / 1710. Abschnitt im Kirchenjahr: Marienfeste Anlass: Mariä Reinigung (2.2.) Entstehungszeit: 1710 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 02.02.1710 Vokal: Sopran (2), Alt, Tenor, Bass Solostimmen: 3 Instrumente: fl dolce (2), ob (2), fg (2), str, bc Satzbeschreibung: 1.coro (SSATB,(ob(2)),str,bc) - F - C 2.arioso (S,ob(2),fg/vc,str,bc) - d - 3 3.choral (SATB,str,bc) - g - C 4.aria (S,vla(2),fg(2),bc) - B - C 5.choral (SSATB,ob(2),fg,str,bc) - g - 3 6.aria (S,fl(2),fg,str,bc) - F - C 7.arioso (B,bc) - a - C 8.coro (SSATB,(ob(2)),str,bc) - d - 12/8
Melodie zum 3. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Mit Fried und Freud ich fahr dahin (Seite 102) Strophentext: Mit Fried und Freud ich fahr dahin
Melodie zum 5. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Du, o schönes Weltgebäude (Seite 29) Strophentext: Komm, o Tod, du Schlafesbruder
Dichter: ? Partitur: 24 Seiten; S 1 (2x), 2, A (3x), T (2x), B (2x): 3, 1, 3, 1, 1, 1, 1, 1, 2, 1 - vl 1 (2x), 2 (2x), vla, vlc (2x), bc (2x): 2, 2, 2, 2, 2, 2, 2, 3, 3 - fl 1, 2, ob 1, 2, bassono: 2, 2, 2, 2, 2f.
Kommentar: In einem Satz beide fl-Stimmen in G statt F notiert. - Eine Continuostimme in Es-dur /ob - mov5: concertante parts for SS - mov6: senza cembalo - mov7: fg solo - mov4: vla solo in vl-part - ob & fg in string-parts except for the solo's - ob always with violin - mov4: fg2-part missing in parts - diff aria-arioso not very clear /fh
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Text der Kantate:
Dictum
Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.
Wir sind aber getrost allezeit und wissen, dass,
dieweil wir im Leibe wohnen, so wallen wir
dem Herrn.
Arie
O Simeon, wenn Missgunst gälte!
Ich hegte wieder dich was Neid,
dass du bei deines Alters Kälte
um Jesum deinen Arm gebreit’t,
da er mit zweien Turteltauben
zur Kirchen ward als Kind gebracht,
der Höllen Adler zu berauben
die sich selbst zugeteilte Macht.
Im Fleische Christum anzusehen
samt Rom im Flor und Pauli Mund,
ist Augustino nicht geschehen,
wohl aber meinen Wünschen kund.
Choral
Mit Fried’ und Freud’ ich fahr’ dahin
in Gottes Willen;
getrost ist mir mein Herz und Sinn,
sanft und stille.
Wie Gott mir verheißen hat:
Der Tod ist mein Schlaf worden.
Arie
Lös’ auf das Band der Seelen,
nicht länger mich zu quälen,
o Tod! bei Gott zu sein.
Ich bin des Lebens müde,
bei einem Sterbeliede
dringt sich mehr Anmut ein.
Der Jüngste Tag bleibt lange,
mir Kreatur wird bange,
drum gib den Leib der Gruft.
Ich bin schon in Gedanken
an denen Himmelsschranken.
Ach lass, o Tod, mir Luft!
Choral
Komm, o Tod, du Schlafes Bruder,
komm und führe mich nur fort.
Löse meines Schiffleins Ruder,
bringe mich an sich’ren Port.
Es mag, wer da will, dich scheuen.
Du kannst mich vielmehr erfreuen,
denn durch dich komm ich herein
vzu dem schönsten Jesulein.
Arie
Ihr Sterbeglocken läutet,
mir wird ein Grab bereitet
nunmehr in Christi Schoß.
Mein Wünschen ist erhöret,
Gott hat mir Heil bescheret
und ich bin alles Jammers los.
Dictum
Meine Seele müsse sterben
des Todes der Gerechten
und mein Ende werde wie dieser Ende!
Chor
O Ende, wie viel ist an dir nicht gelegen!
An deinen Auen geht der Ewigkeit Zahl.
Wer dich recht beschlossen, der bleibet im Segen
Von deiner Versäumnis kommt Schrecken und Qual.
Drum: Ende gut, alles gut! Lasst uns bemühen,
gleich Simeon sterbend zum Ende zu fliehen.