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Text der Kantate:
Arie
Wo wiltu hin, betrübte Seele?
Du bist der Erden Schmach und Spott.
Accompagnato-Rezitativ
Betrübtes Herz, du lebest zwar, doch ohne Seele.
Dein Geist ist ohne Jesu tot,
ob er gleich noch in seinen Sünden lebet.
O Schmerz! Mein Leib ist eine Lasterhöhle,
darinnen Tod und Teufel schwebet.
Arie
Der Himmel bleibet dir verschlossen,
die Tränen, welche du vergossen,
erweichen weder Welt noch Gott.
Secco-Rezitativ
Es kann nicht anders sein:
Gott liegt mir in dem Munde, doch Satan
nimmt der Seelen Wohnung ein.
Arie
Wo wiltu hin, betrübte Seele?
Choral
Wo soll ich fliehen hin,
weil ich beschweret bin
mit viel und großen Sünden?
Wo soll ich Rettung finden?
Wenn alle Welt herkäme,
mein’ Angst sie nicht wegnähme.
Secco-Rezitativ
Ich will dich aus deinen Sündenketten,
geliebte Seele, retten.
Ach, weine nicht
und höre, was mein Mund vor Trost verspricht.
Dictum
Also hat Gott die Welt geliebet,
dass er seinen eingebornen Sohn gab,
auf dass alle, die an ihn gläuben,
nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.
Accompagnato-Rezitativ
Vielleicht kommt Jesus als ein Richter,
der mich der Sünden wegen
mit Blitz und Donnerschlägen
zur Höllen weisen will?
O weh! Ich bin des Satans Ziel!
Arie
Wo wiltu hin, betrübte Seele?
Dictum
Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt,
dass er die Welt richte, sondern dass die Welt
durch ihn selig werde.
Arie
Stille nur die Tränenfluten,
Jesus bringet Heil und Trost.
Lass dein Klagen einmal fallen
und ein Freudenwort erschallen,
denn er ist nicht mehr erbost.
Secco-Rezitativ / Secco-Rezitativ
So will ich mich zufrieden stellen,
denn du, mein Jesu, kannst gar eichtlich
alle Feinde fällen.
Ja, liebste Seele, fasse dich.
Wirst du nur Glauben üben,
so wird dich wohl kein Feind betrüben.
Nur: glaube sicherlich!
Dictum
Wer an ihn gläubet, der wird nicht gerichtet.
Secco-Rezitativ
Was hält mich doch,
dass nicht die Seele gleich der Welt
mit Freuden Abschied giebet?
Warum verlass’ ich nicht das schnöde Joch,
das uns so wohl gefällt?
Weicht[,] Ägyptens Finsternissen!
Flieht! Mein Herze liebt allein das helle Licht.
Du bist meiner Brust,
mein Jesu, nur allein bewusst,
dieweil dein heller Glanz durch schwarze Schatten bricht.
Recht so, geliebte Seele,
reiß dich aus dieser finstern Höhle,
da wenig Licht zu sehen ist
und du lebendig tot, ja gar verloren bist.
Nichts soll mich von Jesu scheiden.
Ich liebe dich,
bleib nur getreu in allem Leiden.
Arie / Duett
Wertester Jesu,
mein einziges Leben!
Liebe mich ewig,
dir bleib ich getreu.
Werteste Seele,
mein einziges Leben!
Liebe mich ewig,
dir bleib ich getreu.
Wirst du mir leben
und endlich auch sterben,
soltu die Krone des Lebens ererben.
Süßes Vergnügen, dich lieb ich nun frei.