Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1152/09

Treibe doch aus meinem Herzen



Originaltitel:
Treibe doch aus meinem Herzen. M. Aug. 1709.
Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis
Sonntag im Kirchenjahr: 11. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungszeit: 1709
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 11.08.1709
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 2
Instrumente: , str, bc
Satzbeschreibung:
     1.aria (S,str,bc) - G - 3
     2.rec (B,bc)
     3.aria (B,bc) - e - C (allegro)
     4.rec (S,bc)
     5.aria (S,str,bc) - g - C
     6.choral (SATB,str,bc) - G - C

Melodie zum 6. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
In dich hab ich gehoffet, Herr (Andere Melodie in CB 1728) (Seite 79)
Strophentext: Herr, meinen Geist befehl ich dir

Dichter: ?
Partitur: 0 Seiten;
no parts
Kommentar: no parts



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-417-04
RISM ID:   450005719
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Arie
    Treibe doch aus meinem Herzen,
    was Dich, liebster Jesu, kränkt.
    Rühre die verstockte Seele,
    dass ich dieses nicht verhehle,
    was mich itzt so heftig drängt.
    [was mich itzt so schmerzlich drängt.]
  2. Secco-Rezitativ
    Die Zeit, die Gnadenzeit,
    darinnen Du uns Raum zur Buße lassest,
    steht dir itzt mit dem Himmel offen.
    Du kannst annoch die Seligkeit
    und Gottes Gnade hoffen.
    Drum treib´ aus dieser Brust
    die böse Lust,
    Verachtung, Hohn und alle schnöde Sünden,
    so kannst du Gnade finden.
    Ersuche doch den großen Gott,
    dass er dein recht verstocktes Herze rühre
    und dich zur Buße führe.
    Geh´, geh´ und fall´ ihm gleich zu Fuße,
    bitt´ ihm die Schuld in Demut ab,
    so kannst du hier
    und auch dort ewig leben.
    Es straft die rechte Buße,
    lenkt Gottes Zorn
    denn stürzt uns dieser sonst ins Grab,
    so muss er uns allhier
    den Himmel geben.
    Wer sich zu Jesu recht bekehrt
    und in der Gnadenzeit
    die Sünden von sich schmeißet,
    sieht endlich noch die Ewigkeit,
    wo uns der große Gott
    vieltausend Lust gewährt.
    Ach, dass doch nicht ein jeder Fuß
    sich von dem Sünden-Pfade reißet,
    da er doch sonst verderben muss.
  3. Arie
    Nein, nein, ich will mich recht bedenken,
    eh diese Gnadenzeit verläuft.
    Ich will den Sündenpfad verfluchen
    und nur des Höchsten Wohnung suchen;
    ich will mich gleich zu Jesu lenken,
    dass sich nicht Schuld mit Schulden häuft.
  4. Secco-Rezitativ
    So ist die böse Welt nun nicht gesinnt,
    dass sie die Gnadenzeit ergriffe:
    Sie fährt in Sünden fort
    und achtet nicht auf Gottes Wort.
    Ach Welt, du bist zu blind!
    Gedenke nur:
    Wer Gottes Wort verachtet
    und nur
    auf Lust und Freuden trachtet,
    ist dort verflucht
    und muss den Schlund der Höllen füllen.
    O, dass die Menschen doch so frech
    in dieses Unglück rennen
    und nicht die Gnadenzeit erkennen!
    Bedenke dies, mein Herz,
    und hast du dich mit Sünden-Kot beflecket,
    ach, so versäume keine Zeit,
    bekehre dich,
    dieweil es annoch „heute“ heißt.
    Bedenke, was vor Höllenschmerz
    die Sünder einst erschreck[e]t;
    Ach! Lass die schnöde Sicherheit
    sonst stürzt sie dich in gröste[s] Leid.
    Wohlan, ich, ich
    bekehre mich,
    damit mich nicht dereinst
    die Hölle zu sich reißt.
  5. Arie
    Heute will ich mich annoch bekehren.
    Morgen könnt ich nicht mehr lebend sein.
    Gott, ich will mich dir itzt gleich ergeben.
    Schick es uns zu sterben oder leben,
    Gott, ich gebe meinen Willen drein.
  6. Choralstrophe
    Herr, meinen Geist befehl ich dir,
    mein Gott, mein Gott, weich nicht von mir,
    nimm mich in deine Hände.
    O, wahrer Gott,
    aus aller Not
    hilf mir am letzten Ende.