Originaltitel: Treibe doch aus meinem Herzen. M. Aug. 1709. Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis Sonntag im Kirchenjahr: 11. Sonntag nach Trinitatis Entstehungszeit: 1709 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 11.08.1709 Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass Solostimmen: 2 Instrumente: , str, bc Satzbeschreibung: 1.aria (S,str,bc) - G - 3 2.rec (B,bc) 3.aria (B,bc) - e - C (allegro) 4.rec (S,bc) 5.aria (S,str,bc) - g - C 6.choral (SATB,str,bc) - G - C
Melodie zum 6. Satz aus dem Choralbuch von 1728: In dich hab ich gehoffet, Herr (Andere Melodie in CB 1728) (Seite 79) Strophentext: Herr, meinen Geist befehl ich dir
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Text der Kantate:
Arie
Treibe doch aus meinem Herzen,
was Dich, liebster Jesu, kränkt.
Rühre die verstockte Seele,
dass ich dieses nicht verhehle,
was mich itzt so heftig drängt.
[was mich itzt so schmerzlich drängt.]
Secco-Rezitativ
Die Zeit, die Gnadenzeit,
darinnen Du uns Raum zur Buße lassest,
steht dir itzt mit dem Himmel offen.
Du kannst annoch die Seligkeit
und Gottes Gnade hoffen.
Drum treib´ aus dieser Brust
die böse Lust,
Verachtung, Hohn und alle schnöde Sünden,
so kannst du Gnade finden.
Ersuche doch den großen Gott,
dass er dein recht verstocktes Herze rühre
und dich zur Buße führe.
Geh´, geh´ und fall´ ihm gleich zu Fuße,
bitt´ ihm die Schuld in Demut ab,
so kannst du hier
und auch dort ewig leben.
Es straft die rechte Buße,
lenkt Gottes Zorn
denn stürzt uns dieser sonst ins Grab,
so muss er uns allhier
den Himmel geben.
Wer sich zu Jesu recht bekehrt
und in der Gnadenzeit
die Sünden von sich schmeißet,
sieht endlich noch die Ewigkeit,
wo uns der große Gott
vieltausend Lust gewährt.
Ach, dass doch nicht ein jeder Fuß
sich von dem Sünden-Pfade reißet,
da er doch sonst verderben muss.
Arie
Nein, nein, ich will mich recht bedenken,
eh diese Gnadenzeit verläuft.
Ich will den Sündenpfad verfluchen
und nur des Höchsten Wohnung suchen;
ich will mich gleich zu Jesu lenken,
dass sich nicht Schuld mit Schulden häuft.
Secco-Rezitativ
So ist die böse Welt nun nicht gesinnt,
dass sie die Gnadenzeit ergriffe:
Sie fährt in Sünden fort
und achtet nicht auf Gottes Wort.
Ach Welt, du bist zu blind!
Gedenke nur:
Wer Gottes Wort verachtet
und nur
auf Lust und Freuden trachtet,
ist dort verflucht
und muss den Schlund der Höllen füllen.
O, dass die Menschen doch so frech
in dieses Unglück rennen
und nicht die Gnadenzeit erkennen!
Bedenke dies, mein Herz,
und hast du dich mit Sünden-Kot beflecket,
ach, so versäume keine Zeit,
bekehre dich,
dieweil es annoch „heute“ heißt.
Bedenke, was vor Höllenschmerz
die Sünder einst erschreck[e]t;
Ach! Lass die schnöde Sicherheit
sonst stürzt sie dich in gröste[s] Leid.
Wohlan, ich, ich
bekehre mich,
damit mich nicht dereinst
die Hölle zu sich reißt.
Arie
Heute will ich mich annoch bekehren.
Morgen könnt ich nicht mehr lebend sein.
Gott, ich will mich dir itzt gleich ergeben.
Schick es uns zu sterben oder leben,
Gott, ich gebe meinen Willen drein.
Choralstrophe
Herr, meinen Geist befehl ich dir,
mein Gott, mein Gott, weich nicht von mir,
nimm mich in deine Hände.
O, wahrer Gott,
aus aller Not
hilf mir am letzten Ende.