Originaltitel: Alles war ihr wollet das / euch die Leute / a / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. 4. p. Tr. / 1745. / ad / 1738. Abschnitt im Kirchenjahr: Trinitatis Sonntag im Kirchenjahr: 4. Sonntag nach Trinitatis Entstehungszeit: 1745 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 11.07.1745 Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass Solostimmen: 3 Instrumente: , str, bc Satzbeschreibung: 1.dictum (T,str,bc) - a - 3 2.rec (B,bc) 3.aria (B,vl unis,vla,bc) - F - 3 4.choral (SATB,str,bc) - a - C 5.rec (S,bc) 6.aria (S,vl unis,vla,bc) - C - C 7.choral (4) DC
Melodie zum 4. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Ach Gott, vom Himmel sieh darein (Seite 4) Strophentext: Die Lieb sich allda nimmer freut
Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Ach Gott, vom Himmel sieh darein (Seite 4) Strophentext: Herr Jesu, du stellst selber dich
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Text der Kantate:
Dictum
Alles, was ihr wollet, dass euch die Leute
tun sollen, das tut ihr ihnen. Dies ist das
Gesetz und die Propheten.
Secco-Rezitativ
Wie selten ist zu diesen Zeiten
der edle Schmuck der Billigkeit.
Die Welt kann nichts von andern leiden,
sie aber drückt und richtet jederman.
Sie nimmt gar gern Geschenke an,
ein Armer wird von ihr niemals erfreut.
Sie hasst! Und ihr soll man vergeben?
Sie hat auch nicht der Liebe Schein,
doch will sie nur geliebet sein.
Wie gar unbillig ist doch nicht ein solches Leben.
Arie
Die Liebe gibt sich selbst Gesetze,
so ist sie Herr und Untertan.
Wo ihre reine Sätze gelten,
da trifft man Splitterrichten, Schelten,
Unbilligkeit und Geiz nicht an.
Choralstrophe
Die Lieb’ sich allda nimmer freut,
wo unrecht wird gerichtet;
der Wahrheit und Gerechtigkeit
von Herzen sie beipflichtet;
des Nächsten Mangel sie verträgt,
bedecket und zurücke legt
und sie ihm nie aufrücket.
Secco-Rezitativ
Lieb’volle Billigkeit
kann einen Christen herrlich schmücken.
Wer ihr sein Herze weiht,
pflegt andern nichts leicht aufzurücken.
Er sieht sich allzeit selbsten an,
wie er so manchen Fehltritt tut.
Er spricht von allem gut.
Hat jemand missgetan,
er wird ihn nicht verdammen.
Beleidigt ihn ein schwacher Freund,
er zürnt nicht gleich mit Rach’ und Eifer-Flammen.
Erscheint ein Armer vor der Tür,
so spricht er nicht „Geh fort, Gott helfe dir“.
Er denkt: „Gefällt mir’s wenn mich andre lieben,
so muss ich billig auch dergleichen üben“.
Arie
Sollen andre liebreich handeln,
ei, so musst du auch so wandeln.
Lieb’ ist Gegenliebe wert.
Gott kann nichts Unbilliges leiden.
Der muss liebloses Wesen leiden
wer Sein Freund zu sein begehrt.
Choralstrophe
Herr Jesu, du stellst Selber Dich
zum Fürbild wahrer Liebe.
Verleih’, dass dem zufolge ich
die Lieb’ am Nächsten übe,
dass ich bei allem, wo ich kann,
Lieb’, Treu’ und Hülfe jedermann,
Wie ich mir’s wünsch’, erweise.