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Text der Kantate:
Dictum
Also hat Gott die Welt geliebet, dass er
seinen eingebor’nen Sohn gab, auf dass
alle, die an ihn glauben, nicht verloren
werden, sondern das ewige Leben haben.
Arie
Was ist höher als Gott selbst?
Nichtes, wo nicht seine Liebe.
Denn die hat durch ihre Triebe
Gottes Sohn
von seinem Thron
zu uns auf die Welt gebracht
und also durch ihre Macht,
was sonst niemals war zu nennen,
auch Gott selbst erniedern können.
Secco-Rezitativ / Accompagnato-Rezitativ
Nichts ist, das wir mit Recht so hoch erheben,
als Gottes Lieb’, die auch Gott selber preist.
Denn was wir hören, fühlen, seh’n,
gedenken, wissen und versteh’n,
ist nichts als Liebe, die uns Gott erweist.
Wir mögen sterben oder leben,
unglücklich oder glücklich sein,
so wird doch alles dieses Anlass geben,
dass es uns immer falle ein,
wie hoch, wie sehr, dass uns Gott liebet,
dieweil er hiervon alle Tag’,
so oft als man nur denken mag,
uns immer neue Zeichen gibet,
dass wir mit Recht dem Ausspruch fallen bei,
dass Gott selbst nichts als lauter Liebe sei.
Doch dies ist wohl der allerhöchste Grad
von ihrer größten Wundertat,
dass Gott sogar nicht seines eignen Sohnes,
des Mitgenossen seines Throns,
verschont. Nein! Ihn für unser Leben
hat selbsten in den Tod gegeben,
sodass es scheint kraft dieser Liebestriebe,
dass Gott uns mehr als fast sich selbsten liebe.
Arie
Was liebt Gott mehr
als seinen Sohn
den er von Ewigkeit geboren?
Und doch hat er,
da wir verloren,
ihn uns geschenkt zum Sündenlohn,
denn so will Gott, um seine Lieb’ zu preisen,
uns Liebe über Lieb’ erweisen.
Secco-Rezitativ / Secco-Rezitativ
Wenn man sonst einer Mutter würde sagen,
dass ihr Kind auch sogar in der Geburt
sollt’ allen Fluch und Schmach ertragen,
ja, selbst der ew’gen Höllen Pein
unschuldig unterworfen sein,
so würde sie gewiss viel lieber seh’n
dass diese ihre Leibesbürde
niemals ans Licht geboren würde,
als dass es so viel Marter sollt’ aussteh’n.
Nun aber hat Gott seinen Sohn
nicht nur gezeugt von Ewigkeit,
nein! er zeuget ihn auch annoch heut’
und bis in alle Ewigkeit.
Einfolglich hat er ihn dann auch zu dieser Zeit
aus seinem Herzen wesentlich geboren,
da er ihn selbst zum Opfer hat erkoren,
dass er zur Straf’ von unsrer Sünden Bürd
verflucht, gehängt, getötet würd’.
Wie groß muss nicht die Liebe sein,
die Gott von Ewigkeit bewogen,
dass er den Zweck von unsrer Seligkeit
der wesentlichen Liebe vorgezogen,
mit welcher er sonst seinem Sohn geneigt,
den er von Ewigkeit aus ew’ger Liebe zeugt,
denn diesen hat er ja sogar in der Geburt
zu unserm Heil, vor unser Leben,
selbst willig in den Tod gegeben.
Wer kann die Tief’ und Höhe sattsam preisen,
die sich in solcher Liebe tut erweisen?
Chor
O Jesus Christ, mein schönstes Licht,
der du in deiner Seelen
so hoch mich liebst, dass ich es nicht
aussprechen kann noch zählen,
gib dass mein Herz dich wiederum
mit Lieben und Verlangen
mög’ umfangen
und als dein Eigentum
nur einzig an dir hangen.