Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1124/35

O Mensch verachtest du den Reichtum



Originaltitel:
O! Mensch! Verachtestu den / Reichthum / a / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. Judica / 1735.
Abschnitt im Kirchenjahr: Fastenzeit
Sonntag im Kirchenjahr: Judica (5. Sonntag der Passionszeit)
Entstehungszeit: 1735
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 27.03.1735
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 3
Instrumente: , str, bc
Satzbeschreibung:
     1.coro (SATB,str,bc) - B - C
     2.rec (T,bc)
     3.aria (T,vl unis,vla,bc) - c - C
     4.rec (S,bc)
     5.aria (S,str,bc) - F - 3
     6.rec (B,bc)
     7.choral (SATB,str,bc) - B - C

Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Mein Gott, das Herz ich bringe dir (Seite 97)
Strophentext: Zermalm mir meine Härtigkeit

Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 11 Seiten;
S, A, T, B: 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 1, 1, 1, 1, 1, 1, 2f.
Kommentar: ---



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-443-09
RISM ID:   450006425
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Dictum
    O Mensch! Verachtest du6 den Reichtum
    seiner Güte, Geduld und Langmütigkeit?
    Weißest du nicht, dass dich Gottes Güte
    zur Buße leitet?
  2. Rezitativ
    Die Welt fragt nach der Wahrheit nicht:
    Straft Jesus, seht nur, wie sie wütet.
    Lehrt Er, sie widerspricht,
    Es schäumt und brütet
    ihr böses Herz vergällte Läst’rung aus.
    Will Er von Seiner Hoheit sagen,
    so stößt sie Ihn gar aus dem Haus.
    Mein Jesu, ei, wie kannst du dies ertragen?
    Du hast ja Fug und Recht, auch Macht,
    zerschmett’re doch die freche[n] Satansrotten.
    Was hilft Geduld, da man dich nur verlacht.
    Doch nein! Du duldest ihr Verspotten;
    dein sanfter Sinn denkt, ihre rohe[n] Sinnen,
    o Gütigkeit! noch etwa zu gewinnen.
  3. Arie
    Jesus will die Bösen tragen.
    Ob sie alle Freiheit wagen,
    sucht Er doch, was ihnen dient.
    Merkt doch das, ihr freche[n] Spötter,
    küsst den Sohn, den großen Retter, weil noch Seine Gnade grünt.
  4. Rezitativ
    Die freche Sünderschar
    missbraucht, ach! solchen Schatz der Gnaden.
    Nimmt sie die Langmut Gottes wahr,
    so hält sie ihren Schaden
    vor nichts, vor Kleinigkeit.
    Den Ruf zur Buße hört sie an.
    Sie denkt, das hab’ sie längst getan.
    Wo nicht, so sei es doch noch Zeit.
    Hie[r]bei verhärten sich die tolle[n] Herzen,
    dass sie - o Jammerstand! - die Gnadenzeit
    verscherzen.
  5. Arie
    Ändert euch, Ihr harte[n] Herzen!
    Jesus Sanftmut lockt euch noch.
    Zieht doch nicht an Satans Joch:
    Ach, er lohnt mit Höllenplagen!
    Christi Joch ist leicht zu tragen:
    Ach, es führt zur Seligkeit.
    Noch ist’s Zeit!
    Hartes Volk, erweiche doch!
  6. Rezitativ
    hr Köstliche! Auch ihr, ihr groß’ und
    kleinen Steine,
    die ihr durch Pracht und Dienst zwar euren Schöpfer ehrt,
    behaltet immer hin die harte Art alleine.
    Mein Herz, das Jesum ehrt,
    soll eurem Wesen niemals gleichen.
    Und sollte ja in mir was Hartes sein,
    mein Gott! so schlage nur mit deinem Hammer drein.
    Doch wie du pflegst, gelind, so wird es bald erweichen.
  7. Choral
    Zermalme meine Härtigkeit,
    mach’ mürbe meinen Sinn,
    dass ich in Seufzer, Reu’ und Leid
    und Tränen ganz zerrinn’.