Abschnitt im Kirchenjahr: Fastenzeit Sonntag im Kirchenjahr: Judica (5. Sonntag der Passionszeit) Entstehungszeit: 1716 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 29.03.1716 Vokal: Sopran Solostimmen: 1 Instrumente: fg, str, bc Satzbeschreibung: 1.aria (S,str,bc) - Es - 3/2 2.acc (S,str,bc) 3.aria (S,vl unis,fg,bc) - c - C 4.acc (S,str,bc) 5.aria (S,fg,str,bc) - Es - 12/8 Dichter: G.C. Lehms Partitur: 0 Seiten; no parts Kommentar: no parts - 1709 on titlepage is an error. Should be 1716, based on Text /fh
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Text der Kantate:
Arie
Sehet, welch ein Mensch ist das!
Sehet, wie sein Haupt zerschlagen,
wie sein Leib verwundet ist,
wie das Blut so häufig fließt!
Ach! wer macht ihm diese Plagen,
ach! wer mach ihm diese Not?
Ich und du sind diese Sünder
und verruchte Höllenkinder,
Wir, wir stürzen ihn in Tod.
Sehet, welch ein Mensch ist das!
Accompagnato-Rezitativ
Ihr Menschen kommt, seht diesen Menschen an,
dem ihr mit euren Sünden
dergleichen Unrecht angetan.
Könnt ihr ein Haupt, ein Antlitz finden,
das ärger zugerichtet ist
und fast in Blut und Speichel fließt?
Ihr Menschen kommt, seht diesen Menschen an,
den ihr mit eurer Lasterhand
so jämmerlich zerschlagen.
Könnt ihr von solchen Schmerzen sagen,
die Jesus in der Seele fand?
Sagt, habt ihr seine Banden,
sein Leid und seine Höllenpein
und seinen bittern Tod zugleich mit ausgestanden?
Ach! Dies kann schwerlich sein!
Drum kommt herbei, seht diesen Menschen an.
Arie
Möchte nicht das Herz zerspringen
und gleich mit dem Tode ringen
wenn wir mit den Augen sehn,
was an dir, mein Gott, gescheh’n.
Ach! du liegst im Blut vergraben,
Gall’ und Essig soll dich laben
und kein Mensch erbarmet sich,
liebster Heiland, über dich.
Accompagnato-Rezitativ
Und kein Mensch erbarmet sich,
liebster Heiland, über dich!
Wie kann dies möglich sein,
da dir die ganze Welt
ja sonst zu deinen Füßen fällt?
Ach! deine Liebe macht’s allein
und deine Menschheit stürzt dich in den Tod hinein.
Wiewohl musst du gleich hier
als ein Spectacul steh’n,
wirst du doch einst zur rechten Gottes geh’n
und die verdammten Juden richten,
die dich anitzt so sehr vernichten.
Ich aber wische dir
dein Blut mit meinen Tränen ab
und nehm’ es mit ins Grab,
damit ich einst mit Nachdruck zeigen kann,
wie weh und schmerzlich mir
dein Golgatha getan.
Arie
Süßes Blut,
deine Flut
segne mein schmerzliches Sterben.
So kann ich
seliglich
Himmel und Leben ererben.