Originaltitel: Ach! es gehet mir wie einem / der im Weinberge / a / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. Septuag. / 1746. / ad / 1737. Abschnitt im Kirchenjahr: Vorfastenzeit Sonntag im Kirchenjahr: Septuagesimae (3. Sonntag vor der Passionszeit) Entstehungszeit: 1746 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 06.02.1746 Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass Solostimmen: 3 Instrumente: , str, bc Satzbeschreibung: 1.dictum (T,str,bc) - c - C (largo) 2.rec (B,bc) 3.aria (B,str,bc) - C - C 4.rec (S,bc) 5.aria (S,str,bc) - G - C 6.choral (SATB,str,bc) - c - 3
Melodie zum 6. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Wer nur den lieben Gott läßt walten (Seite 140) Strophentext: Du mußt das Gute selbst vollbringen
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Text der Kantate:
Dictum
Ach! Es gehet mir wie einem, der im
Weinberge nachlieset, da man keine
Trauben findet zu essen, und wollt’ doch
gern der besten Früchte haben.
Secco-Rezitativ
Es fehlt
in Gottes Weinberg nicht an Reben,
doch werden wenige gezählt,
die rein’ und reiche Früchte geben.
Ach! Wer ist schuld daran?
Gott nicht,
Er sorgt mehr, als man fordern kann.
Die Menschen stehen leider müßig,
sie sind in ihren Lüsten
der Arbeit überdrüssig,
drum kommt so wenig Segen ein.
Ach, wisst ihr nicht,
ihr träge Christen,
wer Trauben lesen will, muss täglich fleißig sein.
Arie
Edle Reben
pflegen, süße Frucht zu geben,
aber nur auf sauren Schweiß.
Ohne Arbeit, ohne Plagen,
hier den Christen-Namen tragen,
kann nicht sein,
und des Himmels Freudenwein
schmeck man erst nach vielem Fleiß.
Secco-Rezitativ
Ach, welche Müh’
gibt man sich, einen Berg mit Reben anzusetzen.
Da ist kein Tag so heiß,
man pflanzt, man baut, man pfleget sie.
Warum? Man weiß,
die süße Frucht wird uns ergötzen.
Ach, aber ach! Wie träg’ ist unser Herz,
des Himmels Kleinod zu erringen.
Ein kleiner Kampf, ein kleiner Schmerz
ist unserm Fleische gleich zu viel.
Ach, möchten wir dem vorgesteckten Ziel
auch so wie oftmals eitlen Dingen
in frohem Lauf entgegen geh’n,
wie fruchtbar würde nicht der Weinberg Gottes steh’n.
Arie
Erwecke mich, mein Gott, zum Bau der Seelen.
Mein Herz ist träg’ zur Arbeitslast.
Durch Deinen Trieb wird schwachen Reben
die Kraft zur guten Frucht gegeben.
Nimmt endlich Last und Hitze zu:
Ich freue mich der Abendruh’,
die Du, mein Herr versprochen hast.
Choralstrophe
Du musst das Gute selbst vollbringen
in Worten, Werken und Verstand.
Drum reiche nur in allen Dingen
aus Gnaden Deine Vater-Hand.
Denn hier gilt nicht, wer rennen kann,
bloß kommt’s auf Dein Erbarmen an.