Originaltitel: Wo ist mein Jesus? Ach! / Verlohren / a / 2 Violin / Viola / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo. / Dn. 1. p. Epiph. / 1743. Abschnitt im Kirchenjahr: Epiphanias Sonntag im Kirchenjahr: 1. Sonntag nach Epiphanias Entstehungszeit: 1743 Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 13.01.1743 Vokal: ATB Solostimmen: 2 Instrumente: , str, bc Satzbeschreibung: 1.coro (ATB,str,bc) - G - 3 (largo) 2.rec (B,bc) 3.aria (B,vl unis,vla,bc) - C - C (vivace) 4.rec (T,bc) 5.choral (ATB,str,bc) - G - 3
Melodie zum 5. Satz aus dem Choralbuch von 1728: Hast du denn, Jesu, dein Angesicht gänzlich verborgen (Seite 50) Strophentext: Muß ich in diesem betrübten und zeitlichen Leben
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Text der Kantate:
Ario/Chor
Wo ist mein Jesus? Ach, verloren!
O Wort, das Herz und Seel’ durchsticht.
Ach, Schönster! Wo bist Du verborgen?
Erbarm’ Dich mein’ in meinen Sorgen.
Ach, zeige Dich,
erfreue mich.
Komm, eh’ mein Herz verzagend bricht.
Secco-Rezitativ
Betrübte Frucht der Sicherheit!
Wer Jesum kennt
und wem Er Seine Freundlichkeit
im Umgang und recht zarter Liebe
gewährt und gönnt,
ach, der versteht,
wie sehr die Not betrübe,
wenn das Gefühl von solchem Trost entgeht.
Und, ach, die besten Seelen
erfahren diesen Jammerstand.
Wenn ihre Glaubenshand
den Seelenfreund nicht immer fasst:
Sie denken, der gewohnte Gast
könn’ ihnen nie mit Seinem Troste fehlen.
Auch das heißt Sicherheit,
die dieses nach sich ziehet,
dass Jesus sich verbirgt und fliehet
und eine kleine Zeit
macht Seinen Freunden tausend Schmerzen.
Doch alles das ist fremd bei unerfahr’nen Herzen.
Arie
Jesus weicht oft auch von Freunden,
doch nur eine kleine Zeit.
Sein Entziehen
ist ein heiliges Bemühen,
ihre Liebe zu vergrößern
und die Fehler zu verbessern,
wenn die Welt den Sinn zerstreut.
Secco-Rezitativ
Die Weisheit spielt mit Menschenkindern
gar oft ein Trauerspiel!
Jedoch sie weiß auch Zeit und Ziel,
wenn sie den Jammer mindern
und ihre Freunde trösten soll.
Die Welt kennt diese Wege nicht.
Sie denkt: Das Freudenlicht
kann dem, der Gott und Jesum liebt,
auch keine Stunde untergehen.
Sie irrt: Der Herr betrübt
die Seinen oft,
doch muss es so geschehen,
dass sie zuletzt Sein Angesicht
mit desto größ’rer Freude sehen.
Choralstrophe
Muss ich in diesem betrübten und zeitlichen Leben
gleich in des Todes gefährlichen Schranken stets schweben,
so wird mir dort
Jesus am seligen Ort
himmlische Freiheit doch geben.