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Text der Kantate:
Dictum
Sie eifern um Gott, aber mit Unverstand,
denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht,
die vor Gott gilt, und trachten, ihre eigene
Gerechtigkeit aufzurichten und sind also der
Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht untertan.
Rezitativ
Der Eifer wird gar leicht zur Sünde,
wenn Vorsicht und Verstand
die Lehr und ihre Gründe
des Gegenteils nicht redlich prüft.
Die Satzungen und hergebrachtes Wesen,
drein sich ein Ort und Land
in langer Zeit vertieft,
sind nicht genug, das Zeugnis zu zernichten,
das andre gegen solchen Tand
aus Trieb der Wahrheit geben müssen.
Seht Salems übereiltes Richten!
Häuft seines Eifers guter Schein
ihm nicht
das schrecklichste Gericht?
Warum?
Es tritt die Wahrheit selbst mit Füßen.
Ach sollte dieses nicht ein Gräu’l
im Wahn des heil’gen Eifers sein?
Arie
Die Wahrheit fördert ihre Sache
niemals durch Zorn und blut’ge Rache;
in Babel herrscht ein solcher Sinn.
Ein Streiter vor die wahre Lehre
sucht andrer Heil und Gottes Ehre
zwar ernstlich, doch mit sanftem Mut.
Wer anderst tut,
der bringt der Wahrheit nicht Gewinn.
Rezitativ
Weh dem, der treuer Zeugen Eifer
mit Lästergeifer
und sich mit ihrem Blut bespritzt!
Gott schützt
und rächt die Ehre seiner Knechte,
die Er als Zeugen aufgestellt.
Ihr Sünder, fürchtet euch!
Die Wahrheit hat gar hohe Rechte;
wer sie verächtlich hält,
der findet dort sein Teil in Satans Reich.
Arie
Alles will zu diesen Zeiten
wider Gottes Wahrheit streiten:
großer Richter, sieh doch drein!
Wenn man Deine Knechte schmähet,
wenn man ihnen widerstehet,
das soll heil’ger Eifer sein?
Choral
Ach Gott, vom Himmel sieh doch drein
und lass dich das erbarmen,
wie wenig sind der Heil’gen Dein,
verlassen sind wir Armen.
Dein Wort lässt man nicht haben wahr,
der Glaub ist auch verloschen gar
bei allen Menschen Kindern.