Christoph-Graupner-Gesellschaft

 

 

Details zur Kantate GWV 1102/39

Wie lange liegst du sichre Welt



Originaltitel:
Wie lange liegstu sichre Welt / im Schlaf / a / 3 Chalumeaux / 2 Hautb. / 2 Violin / Viola / Canto / Alto / Tenore / Basso / e / Continuo / Dn. 2 Adv. / 1739. [changed to: 1740.]
Abschnitt im Kirchenjahr: Advent
Sonntag im Kirchenjahr: 2. Advent
Entstehungszeit: 1739
Uraufführung (aus GWV-Nummern ermittelt): 06.12.1739
Vokal: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Solostimmen: 4
Instrumente: ob (2), chal (3)sab, str, bc
Satzbeschreibung:
     1.acc+rec (B,str,bc)
     2.aria (B,ob(2),str,bc) - F - C (allegro)
     3.acc (T,str,bc)
     4.rec (S,bc)
     5.aria (S,chal(3)sab,str,bc) - C - 3 (allegro)
     6.acc (A,str,bc)
     7.choral (SATB,chals,ob(2),str,bc) - d - 12/8 (affettuoso)

Melodie zum 7. Satz aus dem Choralbuch von 1728:
Du, o schönes Weltgebäude (Seite 29)
Strophentext: Du, o schönes Weltgebäude


Synthetischer Eindruck der Choralvertonung:   Beispiel auf YouTube
Dichter: J.C. Lichtenberg
Partitur: 16 Seiten;
S, A, T, B: 1, 1, 1, 1 - vl 1 (2x), 2, vla, vlne (2x), bc: 2, 2, 2, 1, 1, 2, 2 - ob 1, 2, chalumeau 1, 2, 3: 1, 1, 1, 1, 1f.
Kommentar: ---



Originalquellen (ULB Darmstadt):Mus Ms-447-34
RISM ID:   450006547
Autograph im Bestand der ULB:   
Einzelheiten zum Kantatentext:   
Aufgeführt als Werk in Konzerten:    ---
Eingespielt auf CD, LP, usw.:---



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    Text der Kantate:
  1. Accompagnato / Rezitativ
    Wie lange liegst du, sich’re Welt,
    im Schlaf der übermachten Sünden?
    Erwache,
    ehe dich der Tag der Rache
    überfällt.
    Erwache,
    er bricht bald herein!
    Der Richter nahet sich.
    Wird Er dich
    unbereitet finden,
    so wird, ach, deine Not ganz unbeschreiblich sein.
  2. Arie
    Kracht!
    Zerschmelzt, ihr Elementen,
    sagt der Welt an allen Enden:
    „Gottes Zorntag kommt mit Macht.“
    Sonne, hemme deinen Schein,
    und ihr Sterne, hüllt euch ein.
    Macht einmal die Menschen schüchtern,
    denn sie werden doch nicht nüchtern.
    Alle Warnung wird verlacht.
  3. Dictum/Accompagnato
    So nun das alles soll zergehen, wie
    sollt ihr denn geschickt sein mit
    heiligem Wandel und gottseligem
    Wesen, dass ihr wartet und eilet zu
    der Zukunft des Tages des Herrn.
  4. Rezitativ
    Ach, Sünder! Denke nicht und sprich:
    „Der Tag des Herrn wird wohl so bald nicht kommen.“
    Vielleicht betrügst du dich?
    Du wirst wohl gar noch heut’
    - und wer weiß wie? - hinweg genommen.
    Ach! Bess’re dich!
    Es ist noch Zeit,
    entäuß’re dich der Sicherheit.
    Trifft dich der Herr in Sünden an,
    wie willst du armer Staub bestehen?v Hier ist kein Fels, der dich verbergen kann,
    denn alles muss vergehen.
  5. Arie
    Weg, Sorgen! Weg, du Wollusts-Leben!
    Mein Geist hasst eure Sklaverei.
    Mein Denken geht auf bess’re Sachen.
    Will mich der Spötter Schar verlachen,
    dies grämt mich nicht.
    Wenn dieser Bau zerfällt und bricht,
    so weiß ich dies: Gott steht mir bei.
  6. Accompagnato
    Wohl dem, der seinen Geist
    in Gottes Kraft der Macht der Sünden
    und aller Eitelkeit entreißt.
    Ja! Lässt er sich im Glauben wachend finden,
    so darf er nicht
    am Todestag und für’m Gericht erschrecken.
    Wenn hier sein Herz, wenn einst die Welt zerbricht,
    so wird ihn Gott mit Gnadenflügeln decken.
  7. Choralstrophe
    Du, o schönes Weltgebäude,
    magst gefallen, wem du willst.
    Deine scheinbarliche Freude
    ist mit lauter Angst umhüllt.
    Denen, die den Himmel hassen,
    will ich ihre Wolllust lassen.
    Mich verlangt nach Dir allein,
    allerschönstes Jesulein.